- Varikozele
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Klassifikation nach ICD-10 I86.1 Skrotumvarizen
VarikozeleICD-10 online (WHO-Version 2011) Eine Varikozele oder Varicocele testis (lat. varix - Krampfader; griech. kele - Bruch) ist eine Krampfadernbildung im Bereich des von den Hodenvenen gebildeten Plexus pampiniformis, einem Venengeflecht im Samenstrang. In einem hohen Prozentsatz (75–90 %[1]) tritt die Varikozele linksseitig auf. In vielen Fällen bedarf die Varikozele keiner Therapie.
Inhaltsverzeichnis
Häufigkeit
Die Varikozele ist die häufigste Blutgefäßerkrankung des männlichen Geschlechtsorgans.[2] Das Auftreten der Varikozele beträgt zwischen 8 und 10 Prozent.[3] Während des Wachstums ist der Anteil der Betroffenen höher (5–25 %[3]), was durch den erhöhten hydrostatischen Druck in der Vena testicularis verursacht wird.[1] Bei 25 bis 40 Prozent der unfruchtbaren Männer ist eine Varikozele als Ursache zu sehen.[3]
Ursachen
Die Ursache für linksseitige Varikocelen dürfte vor allem die ungünstige Einstrombahn der linken Vena testicularis (Hodenvene) in die linke Vena renalis (Nierenvene) sein. In seltenen Fällen treten auch symptomatische Varikozelen, beispielsweise durch einen Nierentumor bedingt, auf.
Folgen
Durch die Druckerhöhung und der krampfaderartigen Aussackung des Venenkomplexes im Hoden kann es zu einer Schädigung des umliegenden Gewebes kommen. Durch den Rückstau des Blutes im Scrotum (Hodensack) entsteht eine Überhitzung am Testis (Hoden), was zur Infertilität führen kann. Unbehandelte Varikozelen sind eine häufige Ursache für männliche Unfruchtbarkeit und können auch Schmerzen verursachen. In manchen Fällen kann eine Therapie der Varikozele die Fruchtbarkeit verbessern. Das Volumen des Hodens ist bei Männern mit Varikozele im Schnitt erniedrigt.
Therapie
Indikationen
Eine Therapie erfolgt in der Regel aus folgenden Gründen:
- verminderte Samenqualität (pathogenes Spermiogramm)
- Schmerzsymptomatik
- Beeinträchtigung des Hormonhaushaltes
- rechts- und beidseitige Varikozele
- Beseitigung der Ursache der symptomatischen Varikozele
- eventuell kosmetische Gründe bei hochgradig ausgeprägten Formen
Auf eine Behandlung kann hingegen verzichtet werden, wenn die (linksseitige) Varikozele keine Beeinträchtigungen verursacht.
Optionen
Es gibt zahlreiche operative Verfahren, die prinzipiell eine Unterbindung der Vena testicularis (je nach Verfahren in unterschiedlicher Höhe) als Ziel haben. Möglichkeiten dazu stellen die Verödung der Venen (Methode nach Tauber) oder die Bauchspiegelung dar.
Auswirkungen
Bei Heranwachsenden mit einem verringertem Hodenvolumen übt sich eine Therapie häufig normalisierend auf dieses aus. Bei einem Großteil der Untersuchungen konnte festgestellt werden, dass sich die Behandlung einer Varikozele positiv auf die Spermienqualität auswirkt. Sie kann also die Fruchtbarkeit des Mannes wieder erhöhen.
Komplikationen
Neben Thrombosen, Embolien und Wundinfekten können durch die Operation in wenigen Fällen Harn- und Samenleiter oder Nerven beschädigt werden. Ebenfalls selten ist das Ansammeln von Flüssigkeit in den Hodenhüllen (Hydrozele), deren Entfernung nicht zwingend erforderlich ist. Manchmal treten auch stärkere Blutungen auf, die operativ behandelt werden müssen.
Weblinks
- Varikozele bei Chirurgie-Portal
- M. Becker, Ch. Börgermann Ch, H. Sperling, H. Rübben: Varikozele und männliche Infertilität. Blickpunkt der Mann, 2006, 4 (2). S. 26–29
- Varikozele bei der Techniker Krankenkasse
Einzelnachweise
- ↑ a b M. Becker, Ch. Börgermann Ch, H. Sperling, H. Rübben: Varikozele und männliche Infertilität. Blickpunkt der Mann, 2006, 4 (2). S. 26
- ↑ Blickpunkt der Mann, 2006, 4 (2). S. 27
- ↑ a b c Richtlinien zu Behandlung der Varicozele. LKH Leoben, Urologische Abteilung, April 2004
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