- Vereinigung Deutscher Wissenschaftler
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Die Vereinigung Deutscher Wissenschaftler – VDW ist eine deutsche Nicht-Regierungs-Organisation im Bereich der Wissenschaft.
Seit ihrer Gründung 1959 durch Carl Friedrich von Weizsäcker und weitere prominente Atomwissenschaftler, die sich zuvor als Göttinger 18 öffentlich gegen eine atomare Bewaffnung der Bundeswehr ausgesprochen hatten, fühlt sich die Vereinigung der Tradition verantwortlicher Wissenschaft verpflichtet.
Sie nimmt auf Jahrestagungen, in interdisziplinär arbeitenden Studien- und Projektgruppen, wissenschaftlichen Publikationen und öffentlichen Äußerungen Stellung zu Fragen von Wissenschaftsorientierung und Technologieentwicklung einerseits und Friedens- und Sicherheitspolitik andererseits. Dabei ist auch die Rolle der Wissenschaft selbst bei der Genese und bei der Lösung der Probleme Gegenstand der Betrachtung. In der VDW sind rund 400 Natur-, Geistes- und Sozialwissenschaftler versammelt, so dass ein weites Spektrum von Themen kompetent behandelt werden kann. Mit den Ergebnissen ihrer Arbeit wendet sich die Vereinigung Deutscher Wissenschaftler ebenso an eine interessierte Öffentlichkeit wie an Entscheidungsträger auf allen Ebenen von Politik und Gesellschaft.
Die VDW war im Jahr 2005/2006 die Schirmherrin und Trägerorganisation des Potsdamer Manifest „We have to learn to think in a new way“ und der Potsdamer Denkschrift.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte und Ziele
Die VDW wurde 1959 in Berlin von einer Gruppe prominenter Atomwissenschaftler gegründet, unter ihnen Carl Friedrich von Weizsäcker und die Nobelpreisträger Max Born, Otto Hahn, Werner Heisenberg und Max von Laue. Zwei Jahre zuvor war dieser Kreis einer breiten Öffentlichkeit als Göttinger 18 bekannt geworden: Die Atomwissenschaftler hatten sich öffentlich gegen eine atomare Bewaffnung der Bundeswehr ausgesprochen. Göttinger Erklärung und Gründung der VDW waren beides Ausdruck eines neuen Verantwortungsbewusstseins der dort versammelten Naturwissenschaftler nach dem Abwurf der Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki.
In dieser Tradition stehen die Mitglieder der VDW. Sie fühlen sich verpflichtet, in ihrer wissenschaftlichen Arbeit - auch in der Grundlagenforschung - die möglichen militärischen, politischen, sozialen und ökonomischen Implikationen und Missbrauchsmöglichkeiten in Forschungsfragestellungen und Lehre einzubeziehen.
Aus dieser Verantwortung heraus nimmt die VDW auf Jahrestagungen, in interdisziplinär zusammengesetzten Studien- und Projektgruppen, wissenschaftlichen Publikationen und öffentlichen Äußerungen Stellung zu Fragen von Wissenschaftsorientierung und Technologieentwicklung einerseits und Friedens- und Sicherheitspolitik andererseits. Sie hat sich um Geistes- und Sozialwissenschaftler ergänzt, so dass ein weites Spektrum von Themen kompetent behandelt werden kann. Mit den Ergebnissen ihrer interdisziplinären Arbeiten wendet sich die Vereinigung Deutscher Wissenschaftler ebenso an die allgemeine Öffentlichkeit wie an Entscheidungsträger auf allen Ebenen von Politik und Gesellschaft.
1999 stiftete die VDW den Whistleblower-Preis für Zivilcourage bei der Aufdeckung von Missständen in Firmen und Institutionen.
Satzung
Gemäß ihrer Satzung aus dem Jahre 1959 stellt sich die VDW die Aufgaben,
- das Bewusstsein der in der Wissenschaft Tätigen für ihre Verantwortung an den Auswirkungen ihrer Arbeiten auf die Gesellschaft wachzuhalten und zu vertiefen;
- die Probleme zu studieren, die sich aus der fortschreitenden Entwicklung von Wissenschaft und Technik ergeben;
- der Wissenschaft und ihren Vertretern in Fragen, die die Anwendung wissenschaftlicher und technischer Erkenntnisse betreffen, öffentlich Gehör zu verschaffen;
- auf Entscheidungen, soweit sie mit Hilfe wissenschaftlicher Erkenntnisse und Arbeitsmethoden übersehbar und bearbeitbar sind, beratend Einfluss zu nehmen und jeglicher Art von Missbrauch wissenschaftlich-technischer Ergebnisse entgegenzutreten;
- für die Freiheit der Forschung einzutreten und freien Austausch ihrer Ergebnisse zu fördern und die traditionelle internationale Zusammenarbeit der Wissenschaftler zu stärken und auszudehnen.
Dem Geist dieser Aufgabenstellung fühlt sich die VDW unverändert verpflichtet.
Literatur
- Stephan Albrecht, Hans-Joachim Bieber, Reiner Braun, Peter Croll, Henner Ehringhaus, Maria Finckh, Hartmut Graßl, Ernst Ulrich von Weizsäcker (Hrsg.): Wissenschaft – Verantwortung – Frieden: 50 Jahre VDW Berlin 2009, 615 S., ISBN 978-3-8305-1704-7
Weblinks
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