- Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki
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Die Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki vom 6. und 9. August 1945 wurden von US-Präsident Harry S. Truman am 16. Juli 1945 – unmittelbar nach Bekanntwerden des erfolgreichen Trinity-Tests, des ersten Atomwaffentests – beschlossen und am 25. Juli angeordnet. Die Atombombenexplosionen töteten insgesamt etwa 92.000 Menschen sofort. Weitere 130.000 Menschen starben bis Jahresende an den Folgen des Angriffs, zahlreiche weitere an Folgeschäden in den Jahren danach.
Nur diese ersten einsatzfähigen Atombomben wurden bisher in einem Krieg gegen Menschen eingesetzt. Darauf folgte am 2. September 1945 die Kapitulation Japans, mit der der Zweite Weltkrieg endete. Die Abwürfe sollten das Ende des Krieges beschleunigen und damit vielen US-Soldaten das Leben retten. Ob diese Begründung zutraf und ob die Abwürfe völkerrechtlich, ethisch und politisch zu verantworten waren, ist seit 1945 stark umstritten.[1][2]
Inhaltsverzeichnis
Vorgeschichte
Ausgangslage
Im Verlauf des Pazifikkriegs waren die amerikanischen Streitkräfte im Jahr 1944 und Anfang 1945 durch die Taktik des Inselspringens immer näher an die japanischen Hauptinseln herangerückt. In der Schlacht um die Marianen-Inseln im Sommer 1944 hatten sie Stützpunkte erobert, die den Einsatz von B-29-Langstreckenbombern gegen Ziele in Japan gestatteten und hatten eine strategische Luftoffensive eröffnet, die die japanische Kriegswirtschaft schwer getroffen hatte. In den Schlachten um Iwojima und Okinawa Anfang bis Mitte 1945 hatten sie sich Ausgangsstellungen für eine spätere Landung auf den japanischen Hauptinseln erarbeitet, die unter dem Namen Operation Downfall vorbereitet wurde und im Spätjahr 1945 stattfinden sollte.
Im April 1945 kündigte die UdSSR das 1941 geschlossene Neutralitätsabkommen mit Japan. Die Sowjetunion hatte den USA unter Trumans Vorgänger Franklin D. Roosevelt zugesagt, spätestens drei Monate nach dem Kriegsende in Europa in den Pazifikkrieg gegen Japan einzugreifen, ein Zeitraum, der am 8. August endete.
Am 28. Mai 1945 telegrafierte der noch von Roosevelt ernannte US-Botschafter Harry Hopkins in Moskau an Truman, dass sowjetische Truppen für den Krieg gegen Japan in der Mandschurei Stellung bezogen hätten. Japan wisse, dass es verloren sei. Da Japans Regierung jedoch nicht bedingungslos kapitulieren werde, habe Stalin vorgeschlagen, ein japanisches Friedensangebot anzunehmen und dann die eigenen Ziele durch gemeinsame Besetzung und Verwaltung Japans durchzusetzen. Stalin fürchte, anderenfalls werde es dem Regime des Tennō gelingen, die Alliierten zu entzweien und sich auf einen Revanchekrieg vorzubereiten. Hopkins empfahl, das weitere Vorgehen eng mit den sowjetischen Verbündeten abzustimmen, um aus dieser Situation gemeinsam Vorteile für die Nachkriegszeit zu ziehen. Sein Telegramm blieb jedoch unbeachtet.[3]
Manhattan-Projekt
Das 1942 begonnene amerikanische, seit 1943 auch mit britischer Beteiligung durchgeführte Manhattan-Projekt unter der wissenschaftlichen Leitung von Robert Oppenheimer, eines der größten Projekte der Menschheitsgeschichte bis zu diesem Zeitpunkt, sollte eine Anzahl von Atombomben für die Verwendung bei den amerikanischen Streitkräften herstellen. Das Projekt war Ende 1941 als Reaktion auf Berichte über Fortschritte des deutschen Uranprojekts ins Leben gerufen und nach dem Kriegseintritt der USA und der deutschen Kriegserklärung im Dezember 1941 voll in Gang gesetzt worden.
Im Frühjahr 1945 näherte sich die Fertigstellung der ersten Bombe, der späteren „Trinity“-Bombe, an zwei weiteren Bomben wurde gearbeitet. Das Kriegsende in Europa Anfang Mai 1945 führte zur Fokussierung der Planungen auf den Einsatz der Bomben gegen Japan, zuvor war ein Einsatz gegen deutsche Großstädte zumindest erwogen worden.[4] Das kurz nach der deutschen Kapitulation am 8. Mai 1945 eingerichtete amerikanische Interim Committee sollte Vorschläge über ihre Verwendung erarbeiten. Das dazu gehörige Target Committee (Zielfindungskommission) vereinbarte am 10. und 11. Mai 1945 in Los Alamos den Einsatz der Atombomben gegen bisher nicht bombardierte japanische Großstädte mit Kriegsindustrie von militärstrategischer Bedeutung, um die größtmögliche psychologische Wirkung zu erzielen und das Risiko eines Fehltreffers bei begrenzter militärischer Zielauswahl zu vermeiden. Kyōto, Hiroshima, Yokohama und Kokura kamen als mögliche Ziele in die engere Wahl; der Kaiserpalast Tokio wurde verworfen.[5] Am 1. Juni 1945 empfahl das Komitee, die Waffen sofort nach ihrer Fertigstellung und ohne Vorwarnung gegen diese Ziele einzusetzen und keine Rücksicht auf mögliche zivile Opfer dabei zu nehmen.[6] Nur der Untersekretär im Kriegsministerium Ralph Bard äußerte Bedenken dagegen.[7]
Invasions- und Abwurfpläne des US-Militärs
Seit Februar 1945 besaß die strategische US-Bomberflotte die völlige Lufthoheit über Japan. Ihre intensivierten Luftangriffe mit Brandbomben nach britischem Vorbild hatten bereits zwei Drittel der japanischen Großstädte zu etwa 60 Prozent zerstört. Zudem hatte Japan bis dahin fast seine gesamte größte Flotte (Kidō Butai), den Hauptteil der Luftstreitkräfte und die meisten der eroberten Gebiete eingebüßt. Der Verlust der Rohstoffzufuhr hatte die japanische Kriegsführung empfindlich geschwächt. Deshalb waren die United States Army Air Forces von der zermürbenden Wirkung ihrer Luftangriffe überzeugt und erwarteten bei unvermindert fortgesetzten konventionellen Luftangriffen eine Kapitulation Japans bis Dezember 1945. Sie glaubten, dessen Regime könne nur noch auf günstige Friedensbedingungen unter Beibehaltung der staatlichen Souveränität hoffen.[8]
Jedoch hatten die Schlacht um Okinawa im Juli 1945 und die Schlacht um Iwojima den ungebrochenen Kampfeswillen der Japaner demonstriert: Nur ein kleiner Bruchteil ihrer Soldaten waren dort bereit zu kapitulieren, die übrigen kämpften bis zum Tod. Bei der Eroberung Okinawas starben etwa 12.500 US-Soldaten; insgesamt waren bis dahin etwa 70.000 US-Soldaten im Pazifikkrieg gefallen. Die United States Army rechnete bei einer Invasion Kyūshūs, besonders im Fall verzögerter Vorbereitungen dafür, mit starkem Widerstand von bis zu 10 japanischen Divisionen und bei einer Landung auf Honshū und Hokkaidō (Operation Downfall) Verluste von 25.000 bis zu 268.000 US-Soldaten. Die US-Bevölkerung rechnete mit bis zu 300.000 weiteren eigenen Todesopfern.
Das US-Militär plante weitere Invasionen der japanischen Hauptinseln erst für November 1945. Am 4. Juli 1945 beriet seine Führung mit der Großbritanniens über das weitere Vorgehen im Pazifik. Die britische Regierung war in die Fortschritte des Atombombenbaus eingeweiht und gab ihre Zustimmung zu deren Einsatz. Vorübergehende Überlegungen, die fertigen Bomben nur als „Warnschuss“ über unbesiedeltem japanischem Gebiet zu zünden, wurden nicht weiter verfolgt.
Einsatzbefehl und Ultimatum
Am 9. Juli hatte der japanische Botschafter Sato Naotake in Moskau bereits um Friedensverhandlungen gebeten. Der sowjetische Außenminister Molotow sollte diese Bitte den Teilnehmern der bevorstehenden Potsdamer Konferenz der Alliierten (17. Juli bis 2. August 1945) überbringen. Die Vereinigten Staaten wussten darüber ab dem 13. Juli 1945 Bescheid.[9]
Am 16. Juli 1945 erfuhr Truman in Berlin zum Auftakt der Potsdamer Konferenz von der ersten erfolgreichen Zündung einer Atombombe nahe Alamogordo in der Wüste im US-amerikanischen Bundesstaat New Mexico (Trinity-Test). Die zweite Bombe Little Boy wurde gleichzeitig zur Insel Tinian im Pazifik verschifft, wo sie einsatzfertig gemacht werden sollte. Winston Churchill erfuhr am selben Tag von dem Testerfolg und notierte in seinen Erinnerungen, wie befreiend er die Nachricht angesichts der Aussicht auf verlustreiche Landschlachten erlebte:
„Jetzt war mit einem Mal dieser Alb vorüber, und an seine Stelle trat die helle und tröstliche Aussicht, ein oder zwei zerschmetternde Schläge könnten den Krieg beenden … Ob die Atombombe anzuwenden sei oder nicht, darüber wurde überhaupt nicht gesprochen.“
Auch General Dwight D. Eisenhower berichtete später, die Entscheidung zum Einsatz der beiden Atombomben habe am 16. Juli bereits festgestanden. Er hatte Truman davon abgeraten, weil die Japaner schon Kapitulationsbereitschaft signalisiert hätten und die Vereinigten Staaten solche Waffen nicht als erste einsetzen sollten. Doch Truman schrieb in sein Tagebuch:
„Ich glaube, dass die Japsen klein beigeben werden, ehe Russland eingreift.“
Erst am Abend des 24. Juli eröffnete Truman Stalin beiläufig, man habe einen neuen Bombentyp entwickelt, der geeignet sei, den japanischen Kriegswillen zu brechen. Stalin habe, so notierte Truman in sein Tagebuch, die Nachricht äußerlich unbewegt aufgenommen und den Vereinigten Staaten zugeraten, die Waffe zu gutem Zweck einzusetzen. Man nimmt jedoch an, dass Stalin durch den Mitarbeiter des Manhattan-Projekts Klaus Fuchs über die Fertigstellung der US-Atombomben informiert war, denn noch am selben Abend veranlasste er seinen Geheimdienstchef Lawrenti Beria, den Bau einer sowjetischen Atombombe, der 1943 begonnen hatte, zu beschleunigen.[10]
Am 25. Juli erteilte Truman General Carl A. Spaatz, dem auf Tinian stationierten Oberbefehlshaber der U.S. Strategic Air Forces in the Pacific, den Befehl, den Einsatz der ersten „Spezialbombe“ bis zum 3. August vorzubereiten. Dabei überließ er dem General die Zielauswahl.[11] Auf dringendes Anraten seines Kriegsministers Stimson hatte er aber Kyoto von der Liste der möglichen Ziele streichen lassen.[12]
Am 26. Juli 1945 gab Truman im Namen der Vereinigten Staaten, der Republik China unter Chiang Kai-shek und des Vereinigten Königreichs die Potsdamer Erklärung ab, in der er die japanische Führung zur sofortigen und bedingungslosen Kapitulation aufforderte. Dies war nicht mit der Sowjetunion abgesprochen. Molotow hatte die Vereinigten Staaten vergeblich darum gebeten, das Ultimatum noch einige Tage zurückzuhalten, bis seine Regierung ihren Nichtangriffspakt mit Japan gekündigt habe. Doch der Kriegseintritt der Sowjetunion war für die US-Regierung nun unerwünscht. Die Erklärung ging heraus:
„Die volle Anwendung unserer militärischen Macht, gepaart mit unserer Entschlossenheit, bedeutet die unausweichliche und vollständige Vernichtung der japanischen Streitkräfte und ebenso unausweichlich die Verwüstung des japanischen Heimatlandes.“[13]
Man werde Japan vollständig besetzen, seine Führung absetzen und ausmerzen, Demokratie einführen, Kriegsverbrecher bestrafen, Japans Gebiet auf die vier Hauptinseln begrenzen und Reparationen fordern. Dazu werde man die japanische Industrie erhalten und ihr später wieder Teilnahme am Welthandel erlauben: „Die Alternative für Japan ist sofortige und völlige Zerstörung.“
Jeder konkrete Hinweis auf den geplanten Einsatz einer neuartigen Waffe und deren Ziel fehlte. Flugblätter, die in den Monaten vorher über 35 japanischen Städten, darunter Hiroshima und Nagasaki, abgeworfen worden waren, hatten deren Bevölkerung vor kommenden Luftangriffen gewarnt und Zivilisten aufgefordert, die Städte zu verlassen.[14] Sie enthielten aber keinen Hinweis auf Atombomben und deren Wirkung.[15] Ein Grund für das Unterlassen einer konkreten Vorwarnung war die Annahme, die Japaner würden Kriegsgefangene als menschliche Schutzschilde in die gewarnten Städte verlegen.[16]
Da die US-Invasion der japanischen Hauptinseln erst drei Monate später beginnen sollte, musste die japanische Führung annehmen, das Ultimatum sei das übliche Drohritual zur Demoralisierung der Japaner. Zugleich hoffte sie immer noch, Stalin werde die Westalliierten zur Annahme der eingeleiteten Friedensinitiative bewegen. Besonders die Gebietsverluste schienen unannehmbar. So lautete die Antwort von General Kantaro Suzuki:
„Die Regierung findet nichts von bedeutsamem Wert an der gemeinsamen Erklärung, und sieht daher keine andere Möglichkeit, als sie vollständig zu ignorieren und sich entschlossen für die erfolgreiche Beendigung des Krieges einzusetzen.“[17]
Abwurf auf Hiroshima
Wahl des Ziels
Hiroshima war bis dahin als eine der wenigen japanischen Großstädte von Bombardierungen verschont geblieben. Es war Sitz des Hauptquartiers der 2. Hauptarmee unter Feldmarschall Hata Shunroku, das für die Verteidigung Südjapans zuständig war. Daher war es Truppensammelpunkt und diente zur Lagerung kriegswichtiger Güter. Doch die meisten der zirka 255.000 Einwohner waren Zivilisten, davon zehn Prozent koreanische sowie chinesische Zwangsarbeiter.
Spaatz hielt Hiroshima für das am besten geeignete Ziel, da es als einzige der Städte, die zur Auswahl standen, keine Kriegsgefangenenlager hatte. Nur einige amerikanische Kriegsgefangene und rund ein Dutzend Deutsche befanden sich dort. Hiroshima bestand bis auf einige Betonbauten im Zentrum aus Holzbauten. Die US-Militärs rechneten daher mit einem Feuersturm. Industrieanlagen in den Außenbezirken der Stadt sollten dadurch ebenfalls zerstört werden.
Startvorbereitung
Am 31. Juli war die drei Meter lange und vier Tonnen schwere Uranbombe „Little Boy" (Sprengkraft 12.500 Tonnen TNT) einsatzbereit. Die Teile für die zweite Bombe „Fat Man" trafen auf Tinian ein. Der für den 1. August geplante Start musste wegen eines Taifuns über der Insel aufgeschoben werden. Am 4. August erfuhr Pilot Paul Tibbets unter strengsten Geheimhaltungsauflagen, was sein Auftrag war. Er taufte die B-29-Superfortress Nr. 82 auf den Namen seiner Mutter „Enola Gay“. Alle Bordwaffen bis auf das Heckgeschütz waren entfernt worden. Man hatte den steilen Steigflug nach Auslösung immer wieder geübt, um der Druckwelle der gezündeten Bombe zu entgehen.
Für den 6. August wurde klarer wolkenloser Himmel für die japanischen Inseln vorhergesagt. Um 2:45 Uhr morgens startete das Bomberflugzeug mit 13 Mann Besatzung an Bord. Zwei weitere Flugzeuge, die The Great Artiste und ein zu diesem Zeitpunkt namenloses Flugzeug, das später Necessary Evil getauft wurde,[18] begleiteten die Enola Gay. Die Befürchtungen der Militärs, dass die Bombe vorzeitig explodieren könnte, waren groß. William L. Laurence beschrieb die Vorgänge vor dem Start:
„Als dem General gemeldet wird, es bestehe Gefahr, dass bei einem Fehlstart die ganze Insel in die Luft fliegt, antwortet er ‚wir müssen beten, daß das nicht geschieht.‘ Derselbe General erzählt dann von dem riskanten Start der Maschine: ‚Wir versuchten beinahe, sie mit unseren Gebeten und Hoffnungen in die Luft zu heben.‘ Vor dem Abflug sprach ein lutherischer Feldgeistlicher ein ‚ergreifendes Gebet‘:
‚Allmächtiger Vater, der Du die Gebete jener erhörst, die Dich lieben, wir bitten Dich, denen beizustehen, die sich in die Höhen Deines Himmels wagen und den Kampf bis zu unseren Feinden vortragen. […] Wir bitten Dich, daß das Ende dieses Krieges nun bald kommt und daß wir wieder einmal Frieden auf Erden haben. Mögen die Männer, die in dieser Nacht den Flug unternehmen, sicher in Deiner Hut sein, und mögen sie unversehrt zu uns zurückkehren. Wir werden im Vertrauen auf Dich weiter unseren Weg gehen; denn wir wissen, daß wir jetzt und für alle Ewigkeit unter Deinem Schutz stehen. Amen.‘“[19]Daher nannten manche Japaner die Atombombe später auch die „christliche Bombe“.[20] Erst auf dem Hinflug nach Hiroshima klärte Tibbets seine Bomberbesatzung darüber auf, dass sie eine Atombombe abwerfen sollten wie die, die kürzlich getestet worden sei. Von Radioaktivität erfuhren die Männer nichts.
Der Abwurf
Nach dem Start von Tinian flog die Enola Gay Richtung Iwo Jima und setzte von dort aus Kurs auf Japan. Über eine Stunde vor der Bombardierung um 7:00 Japan Standard Time entdeckte das japanische Frühwarnradarsystem die Radarschatten einiger amerikanischer Flugzeuge. In mehreren Städten, darunter Hiroshima, wurde die Radioübertragung unterbrochen. Um fast 08:00 Uhr bestimmte die Radarmannschaft in Hiroshima, dass die Zahl der Flugzeuge, die kamen, sehr klein war, wahrscheinlich nicht mehr als drei und der Luftangriffalarm wurde aufgehoben. Um Energie, Kraftstoff und Flugzeuge zu sparen, hatte die japanische Luftwaffe entschieden, keine kleinen Formationen abzufangen. Über eine normale Radiowarnung wurde der Bevölkerung mitgeteilt, dass es ratsam war, in Schutzräume zu gehen, wenn tatsächlich B-29 gesichtet wurden. Allerdings wurde von dieser kleinen Formation angenommen, dass es sich um Aufklärungsflugzeuge handelte, weil Japan, unter anderem Hiroshima, täglich von einzelnen Erkundungsflugzeugen überflogen wurde. Das Letzte davon, eine B-29, war um 07.31 über Hiroshima geflogen, um nachzusehen, ob das Wetter für den Abwurf geeignet war. Um 8:15 Uhr und 17 Sekunden Ortszeit klinkte der US-Bomber Enola Gay die Bombe in 9.450 Metern Höhe aus. Die Enola Gay flog daraufhin ein Wendemanöver, um nicht von der Druckwelle getroffen zu werden.[21][22][23]
Um 8:16 Uhr und zwei Sekunden explodierte die Atombombe in 580 Metern Höhe über der Innenstadt bei 34° 23′ 43″ N, 132° 27′ 13″ O34.395345132.453678. Dort befand sich ein Krankenhaus, die Shima-Klinik. Eigentliches Ziel war die charakteristische, T-förmige Aioi-Brücke gewesen, die etwa 250 Meter entfernt liegt. 43 Sekunden später hatte die Druckwelle 80 Prozent der Innenstadt dem Erdboden gleich gemacht. Es entstand ein Feuerball mit einer Innentemperatur von über einer Million Grad Celsius. Die Hitzewirkung von mindestens 6000 °C ließ noch in über zehn Kilometer Entfernung Bäume in Flammen aufgehen. Von den 76.000 Häusern der Großstadt wurden 70.000 zerstört oder beschädigt.
Unterdessen stieg der für Atombombenexplosionen charakteristische, aus aufgewirbelten und verstrahlten Trümmern bestehende Atompilz bis in 13 Kilometer Höhe auf. Dieser verbreitete hochkontaminiertes Material, das etwa 20 Minuten später als radioaktiver Niederschlag (Fallout) über der Gegend niederging. Tibbets, der Kommandant der Enola Gay, berichtete später, er habe nach der Explosion den Geschmack von Blei im Mund gehabt.[24]
Die Opfer
70.000 bis 80.000 Menschen waren sofort tot.[25] Bei Menschen, die sich im innersten Stadtkern aufhielten, verdampften buchstäblich die obersten Hautschichten. Der gleißende Blitz der Explosion brannte Schattenrisse von Personen in stehengebliebene Hauswände ein, ehe die Menschen von der Druckwelle fortgerissen wurden. Die überwiegend unmittelbar bei der Explosion freigesetzte nukleare Strahlung tötete in den Folgewochen zahlreiche weitere Einwohner, die nicht der unmittelbaren Druck- und Hitzewelle zum Opfer gefallen waren, jedoch tödliche Strahlendosen erhalten hatten. Viele, die vor der unerträglichen Hitze an den Fluss geflohen waren und von kontaminiertem Wasser tranken, hatten daraufhin Haarausfall, bekamen purpurrote Flecken am ganzen Körper und verbluteten dann qualvoll an inneren Verletzungen. Insgesamt starben bei dem Abwurf samt den Spätfolgen bis 1946 unterschiedlichen Schätzungen zufolge 90.000 bis 166.000 Menschen.[26][27]
Die Bombe tötete 90 Prozent der Menschen in einem Radius von 0,5 Kilometern um das Explosionszentrum und immer noch 59 Prozent im weiteren Umkreis von 0,5 bis 1 Kilometern. Bis heute sterben damalige Einwohner Hiroshimas an Krebserkrankungen als Langzeitfolge der Strahlung. Einer Studie zufolge waren 9% der Krebserkrankungen, die von 1950 bis 1990 bei Überlebenden auftraten, eine Folge des Abwurfs.[28] Die Überlebenden der Atombomben werden in Japan als Hibakusha bezeichnet.Zwischen den Abwürfen
Aus Hiroshima selbst meldete kein Überlebender das Ereignis nach Tokio. Alle Verbindungen waren unterbrochen. Erst Stunden später meldeten Militärstützpunkte in Hiroshimas Umgebung eine gewaltige Explosion mit unbekannter Ursache. Man glaubte anfangs, ein großes Munitionslager der Garnison sei explodiert. Offiziere, die die Lage vor Ort überprüfen sollten, wurden durch Luftangriffe auf Tokio daran gehindert.
Am Dienstag, dem 7. August, um 0:15 Uhr berichtete Truman auf dem Heimweg in die Vereinigten Staaten vom Kreuzer USS Augusta der Welt erstmals vom Einsatz der Atombombe:
„Die Kraft, aus der die Sonne ihre Macht bezieht, ist auf diejenigen losgelassen worden, die dem Fernen Osten Krieg brachten.“
Er forderte die Japaner nochmals zur Kapitulation auf und drohte:
„Wenn sie unsere Bedingungen nicht akzeptieren, dann mögen sie einen Regen der Zerstörung aus der Luft erwarten, wie er noch nie auf der Erde gesehen worden ist.“[29]Doch in Tokio brauchte das Kriegskabinett Tage, um sich über das Ausmaß der Zerstörungen in Hiroshima klar zu werden. Auch dann konnte es sich nicht auf eine sofortige bedingungslose Kapitulation einigen, da noch immer eine Friedensinitiative Stalins zu besseren Bedingungen für Japan erwartet wurde. Doch am 8. August erklärte die Sowjetunion Japan den Krieg. Die Rote Armee besetzte die Mandschurei und begann zudem einen Angriff auf die Kurilen. Die Kriegserklärung, die der japanische Botschafter in Moskau nach Tokio melden sollte, kam dort nie an.
Die US-Regierung, die mit einer schnellen Kapitulation der Japaner gerechnet hatte, ließ ebenfalls am 8. August ein frisch gedrucktes Flugblatt in Millionen Exemplaren über 47 japanischen Städten abwerfen. Es verglich die Wirkung der Atombombe mit der von 2.000 herkömmlichen Bombenladungen einer B-29: Wer dies bezweifle, solle sich bei Japans Regierung nach dem Schicksal Hiroshimas erkundigen. Das japanische Volk wurde aufgerufen, die Beendigung des Krieges zu fordern. Andernfalls werde man entschlossen weitere Atombomben und auch andere überlegene Waffen verwenden. Eine konkrete Vorwarnung für den zweiten Abwurf blieb aus.
Am 9. August um 11:00, zwei Minuten vor der Zündung der Nagasakibombe, traf sich das japanische Kriegskabinett in Tokio. Außenminister Shigenori Togo drängte auf sofortigen Friedensschluss; die Militärs stellten jedoch vier für die Vereinigten Staaten unannehmbare Bedingungen:
- Erhalt des Tennō-Kaisertums
- keine ausländische Besetzung
- freiwillige Abrüstung der japanischen Truppen
- Prozesse gegen Kriegsverbrecher nur vor japanischen Gerichten.
Die heftige interne Debatte darüber endete ohne Ergebnis.
Abwurf auf Nagasaki
Wahl des Ziels
Nagasaki war ursprünglich nicht auf der Liste der Ziele, wurde aber als Ersatz für Kyoto zugefügt. Kyoto war nach einem Einwand des US Verteidigungsministers Henry L. Stimson, der Kyoto einst selbst besucht hatte, aus der Liste gestrichen worden.[30]
Nagasaki war Standort des Mitsubishi-Rüstungskonzerns der große Werften im Hafen von Nagasaki betrieb. Dort produzierten und reparierten etwa 20.000 koreanische Zwangsarbeiter unter anderem Kreuzer und Torpedoboote für die kaiserliche Kriegsmarine.[31] Sie hatten auch die Torpedos gebaut, mit denen Japan die US-Flotte auf Pearl Harbour angegriffen hatte. Die Stadt gehörte damit zu den möglichen Angriffszielen der US-Luftwaffe. Sie hatte damals insgesamt etwa 240.000 bis 260.000 Einwohner. Nur wenige japanische Soldaten waren in Nagasaki stationiert[32].
Startvorbereitungen
Auf Tinian war die Plutoniumbombe „Fat Man" mit einer Sprengkraft von 22.000 Tonnen TNT in großer Eile und unter Auslassung wichtiger Kontrolltests zusammengebaut worden. Die Beteiligten standen unter dem Eindruck der Versenkung der USS Indianapolis am 30. Juli 1945. Dieser schwere Kreuzer war nach der Ablieferung von Teilen der Hiroshimabombe in Tinian auf der Weiterfahrt nach Guam von zwei Torpedos eines japanischen U-Boots getroffen worden und in wenigen Minuten gesunken. Es war der letzte Verlust eines US-Kriegsschiffes im Pazifikkrieg. Von den knapp 1.200 Mann Besatzung konnten nur 318 gerettet werden. Wäre dies auf dem Hinweg geschehen, so wäre Japan zumindest einer von zwei Atombombenangriffen erspart geblieben; schon die Gewinnung von waffenfähigem Material für drei Bomben hatte über ein Jahr gedauert.
Die Generäle auf Tinian beschlossen den Abwurf der zweiten Bombe am 8. August selbst. Als Befehlsgrundlage galt ihnen die Order des US-Präsidenten vom 24. Juli, wonach die „Spezialbomben" nach dem 3. August einsatzbereit sein und nacheinander abgeworfen werden sollten. Eine weitere Anordnung holten sie nicht ein. Sie zogen das für den 11. August angesetzte Abwurfdatum zwei Tage vor, da schlechtes Wetter vorhergesagt war. Nachts gegen 2:00 Uhr am 9. August 1945 startete der 25-jährige Pilot Charles W. Sweeney den Bomber Bockscar mit teilweise neuer Besatzung und zwei Begleitflugzeugen. Sein Ziel war Kokura, eine Stadt mit viel mehr Rüstungsindustrie als Nagasaki.
Bei der Ankunft lag Kokura unter einer dichten Wolkendecke; bei drei Anflügen war die Sicht stark behindert, so dass Sweeney den Angriff abbrach. Er durfte die Bombe nur nach Sicht abwerfen, da er die Rüstungsbetriebe treffen sollte. Da dies nicht möglich war und das Flugbenzin zur Neige ging, flog er das Ausweichziel Nagasaki an.
Der Abwurf
Ursprünglich war ein Direktangriff auf die Schiffswerften geplant. Da in Nagasaki aber ebenfalls schlechte Sichtverhältnisse herrschten, konnte kein exakter Zielabwurf durchgeführt werden. Der Pilot hätte den Angriff unter solchen Umständen abbrechen müssen, entschied sich jedoch für einen Radaranflug. Nur ohne die Bombe an Bord konnte man gerade noch Okinawa für eine Notlandung erreichen.[33]
Die Bombe wurde um 11:02 Uhr Ortszeit etwa drei Kilometer nordwestlich des geplanten Zielpunkts bei 32° 46′ 26″ N, 129° 51′ 48″ O32.77378129.863355 über dicht bewohntem Gebiet abgeworfen. Sie sollte eigentlich den Mitsubishikonzern treffen, verfehlte ihr Ziel aber um mehr als zwei Kilometer. Sie zerstörte fast das halbe Stadtgebiet. Die Explosion in etwa 470 Metern Höhe über dem Boden vernichtete im Umkreis von einem Kilometer 80 Prozent aller Gebäude – zumeist Holzhäuser – und ließ nur wenige Überlebende zurück. Sie explodierte in einem Tal, so dass die umliegenden Berge die Auswirkungen auf die Umgebung der Stadt dämpften. Die Bombe setzte über eine Entfernung von vier Kilometern Objekte in Brand. Ein Feuersturm blieb aus. Der Atompilz erhob sich 18 Kilometer in die Atmosphäre.
Die Opfer
Etwa 30 Prozent der Bevölkerung wohnten 2.000 Meter oder weniger vom Bodennullpunkt entfernt. Im Innenstadtbereich starben sofort etwa 22.000 Menschen; weitere 39.000 starben innerhalb der nächsten vier Monate.[34] Andere schätzen 70.000[35] bis 80.000 Tote.[36] Die Zahl der Verletzten in Nagasaki betrug 74.909 Personen.[37]
Wirkungen
Das Kriegsende
Die Nachricht von der Zerstörung Nagasakis löste bei Japans Regierung Bestürzung aus. Man fürchtete, die Vereinigten Staaten würden eine dritte Bombe auf Tokio werfen. Ein abgeschossener B-29-Pilot gab diesen Gerüchten Nahrung. Am 12. August trafen tatsächlich weitere Atombombenteile auf Tinian ein, die bis zum 17. August einsetzbar gemacht werden sollten.
Nach zwölfstündiger, ergebnisloser Beratung des Kriegskabinetts, bei der sich die Positionen des Außenministers und der Militärs unversöhnlich gegenüberstanden, bat Premierminister Suzuki Kantarō, der bis dahin nicht in die Debatte eingegriffen hatte, den Tennō am 10. August 1945 um seine Entscheidung. Hirohito sprach erstmals ein Machtwort und entschied um 2:00 Uhr morgens, die Potsdamer Erklärung sei anzunehmen. Mit dem Zusatz, man verstehe diese so, dass der Tennō seine souveränen Rechte behalten könne, wurde dieser Beschluss den Alliierten übermittelt.
Die Vereinigten Staaten erklärten daraufhin, man werde die Autorität des Tennōs dem alliierten Besatzungskommando unterstellen, sobald die Kapitulation erklärt sei. Die japanische Erklärung wurde also nicht als solche gewertet. Dies wurde in Japan am 12. August bekannt. Die japanischen Generäle riefen daraufhin ihre Soldaten auf, zu millionenfachem Selbstmord bereit zu sein, um die Invasoren „ins Meer zu treiben".
Am 14. August entschied Hirohito erneut, zu kapitulieren, um die Nation zu retten und den Japanern weiteres Leid zu ersparen. Er selbst werde seine Untertanen um Verständnis dafür bitten. Bevor seine Rede im Rundfunk ausgestrahlt werden konnte, versuchten jüngere Offiziere, beispielsweise Hatanaka Kenji, einen Staatsstreich. Nachdem der Kommandeur Tokios, General Tanaka, sie mit einer langen Rede besänftigt hatte, begingen er und die Anführer der Revolte Suizid nach dem traditionellen Seppuku.
Am 15. August 1945 fand der letzte Luftangriff der Vereinigten Staaten statt; er galt den Städten Kumagaya (Präfektur Saitama) und Isesaki (Präfektur Gunma). Um 16:00 Uhr wurde Hirohitos Rede gesendet (Gyokuon-hōsō). Die auf Plätzen versammelten Japaner, die seine Stimme nie zuvor vernommen hatten, erfuhren, wie es um Japan stehe:[38]
„Der Feind hat jüngst eine unmenschliche Waffe eingesetzt und unserem unschuldigen Volk schlimme Wunden zugefügt. Die Verwüstung hat unberechenbare Dimensionen erreicht. Den Krieg unter diesen Umständen fortzusetzen, würde nicht nur zur völligen Vernichtung unserer Nation führen, sondern zur Zerstörung der menschlichen Zivilisation … Deshalb haben wir angeordnet, die gemeinsame Erklärung der Mächte anzunehmen.“
Der Rede folgten zahlreiche Selbstmorde. Am nächsten Tag erging der kaiserliche Befehl an alle Truppen, die Kampfhandlungen einzustellen. Am 30. August traf die alliierte Pazifikflotte in der Bucht von Tokio ein.
Am 2. September unterzeichneten der neue Außenminister Mamoru Shigemitsu und Generalstabschef Umezu Yoshijirō für Japan, General Douglas MacArthur für die Alliierten auf dem Schlachtschiff USS Missouri die Kapitulationsurkunde. MacArthur hielt eine unerwartete Rede, die Sieger und Besiegte aufforderte, gemeinsam eine der Menschenwürde verpflichtete Welt aufzubauen.
Am 9. September 1945 kapitulierte schließlich auch die japanische China-Armee mit etwa einer Million Mann in Nanking gegenüber den Nationalchinesen unter Chiang Kai-shek. Die japanischen Streitkräfte in Südost-Asien kapitulierten erst am 12. September 1945 in Singapur gegenüber den alliierten Streitkräften unter Lord Louis Mountbatten. Damit war der Zweite Weltkrieg beendet.
Nothilfe für die Opfer und Schadensanalyse
Für Hiroshima und Nagasaki bedeutete das Kriegsende, dass nun ausländische Hilfe, etwa durch das Rote Kreuz, erfolgen konnte. Die US-Armee führte in den folgenden Monaten unter Leitung des militärischen Beauftragten für das Manhattan-Projekt, General Leslie Groves, eine ausführliche Dokumentation der Bombenschäden durch, an der auch Wissenschaftler und Mediziner teilnahmen. Soweit veröffentlicht, waren die Ergebnisse allerdings propagandistisch geprägt. Fotos und filmische Aufnahmen von Schäden und Opfer, welche zuerst durch Japaner gemacht wurden, wurden beschlagnahmt und unter Verschluss genommen. Ebenso wurden die Film- und Fotoaufnahmen der Schäden und Opfer durch die eigens entsandte Army Air Force Truppe als Top Secret erklärt und erst in den frühen 1980ern der National Archives and Records Administration übergeben und freigegeben.[39] Insbesondere wurde auch die radiologische Wirkung der Waffen verneint, die noch Monate nach den Explosionen Zehntausende Opfer forderte. Es wird geschätzt, dass in Hiroshima bis Ende 1945 weitere 60.000 zunächst Überlebende den Folgen der Verstrahlung sowie Verbrennungen und anderen schweren Verletzungen erlagen. Bis 1950 war die Zahl der Spätopfer in beiden Städten auf insgesamt 230.000 gestiegen, die meisten waren den Auswirkungen der Primärverstrahlung zum Opfer gefallen.
Heute liegt die Strahlenbelastung der bombardierten Gebiete nicht mehr über dem Niveau der gewöhnlichen Hintergrundstrahlung (sog. natürliche Radioaktivität) und ist somit nicht höher als in anderen Gebieten der Erde.[40]
Politische Folgen
Die historische Erfahrung, dass auch demokratisch gewählte Regierungen in einem Krieg, der als Verteidigung begann und als Totaler Krieg endete, sämtliche moralischen und zivilisatorischen Hemmschwellen verlieren und beispiellose Demozide (Massentötungen auch von Zivilisten) begehen können, bestimmt seither das politische und historische Bewusstsein weltweit.
Auf das Datum der Abwürfe beziehen sich auch viele Initiativen der internationalen Friedensbewegung, etwa die Teilnehmer an den Ostermärschen, die Internationalen Ärzte gegen den Atomkrieg und viele andere. In Deutschland kam es 1957 zur Kampf-dem-Atomtod-Bewegung gegen die geplante Atombewaffnung der Bundeswehr, einer ersten breiten außerparlamentarischen Opposition. Bundeskanzler Konrad Adenauer hatte sogenannte „taktische" Atombomben von einer mit der Hiroshimabombe vergleichbaren Wirkung als bloße „Weiterentwicklung der Artillerie" verharmlost. 18 Wissenschaftler unter Federführung von Carl Friedrich von Weizsäcker widersprachen ihm mit dem Göttinger Appell vom 12. April 1957.
Auch in Japan entstand in der unmittelbaren Nachkriegszeit eine Friedensbewegung. Diese beinhaltete auch eine von Hausfrauen initiierte Kampagne zur Ächtung von Atomwaffen, bei der 30 Millionen Unterschriften gesammelt werden konnten. Bis heute tragen auch zahlreiche japanische Künstler, allen voran Kenzaburo Oe dazu bei, die Schrecken des Krieges zu verarbeiten.[41] Auch wurde etwa ein Peace Memorial Park in Hiroshima im Jahre 1955 eingerichtet, um des Atombombeneinsatzes zu gedenken, wobei allerdings Opfer anderer Nationen nur unzureichend bedacht wurden. Auch allgemein wird die geringe historische Bedeutung kritisiert, die den Opfern des japanischen Regimes, vor allem den chinesischen und koreanischen Opfern, zugestanden wird. Viele sehen darin eine fehlende Aufarbeitung der eigenen Verbrechen und den Grund für das schlechte Verhältnis zu den asiatischen Nachbarn.
Der japanische Verteidigungsminister Fumio Kyuma trat 2007 zurück, nachdem er in einer Rede vor Studenten gesagt hatte, die Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki „hätten nicht vermieden werden können“, weil sie Japan „ein Schicksal wie Deutschland erspart“ (gemeint war die Deutsche Teilung) und die Kapitulation beschleunigt hätten. Weite Teile der japanischen Gesellschaft, Medien und die Opposition hatten ihre Empörung geäußert und massiven Druck auf den Politiker ausgeübt.
Historischer Diskurs
Befürworter der Abwürfe
Die Befürworter der Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki argumentieren unter anderem damit, dass
- durch die frühe japanische Kapitulation die von der Kaiserlich Japanischen Armee verübten noch immer in vollen Gange befindlichen Kriegsverbrechen beendet werden konnten.
- Japan zu diesem Zeitpunkt selbst daran arbeitete, mit Hilfe der Jetstreams biologische Waffen gegen die Vereinigten Staaten und Kanada einzusetzen.[42]
- Japan bis zuletzt selbst an der Entwicklung von Atombomben gearbeitet hatte und dafür Anfang 1945 auf notwendiges Material wartete, das per U-Boot vom Deutschen Reich geschickt wurde.[43][44][45]
- das Kaiserreich zu diesem Zeitpunkt noch keineswegs besiegt war, sondern über eine Armee verfügte, welche ihre Heimatinsel zwar nicht verlassen konnte, doch schwer bewaffnet und bereit war, bis zum letzten Mann zu kämpfen.
- dadurch die ansonsten unvermeidliche Invasion Operation Downfall nicht mehr notwendig war und somit einer viertel Million alliierter Soldaten und mehreren Millionen Japanern das Leben gerettet wurde.[46]
Entgegen verbreiteter Meinung war das Kaiserreich Japan auch noch lange nicht vollständig besiegt wie sein Verbündeter, das Deutsche Reich. Zwar war es nicht mehr in der Lage, in die Offensive zu gehen, doch die Verteidigung war straff organisiert und Teile der Industrie waren noch unversehrt, da die Alliierten ihre Bomberverbände bislang hauptsächlich in Europa eingesetzt hatten. Die Kaiserlich Japanische Armee war schwer bewaffnet und was die Verteidigung ihres Heimatlandes (Heiliger Boden) betraf, war die Motivation extrem hoch. Es ist unbestritten, dass die gesamte japanische Armee im Falle der Invasion durch ihre außergewöhnlich hohe Truppenmoral, die wesentlich höher war als vergleichsweise bei Einheiten der deutschen Wehrmacht, bis zum letzten Mann kämpfen würde. Beispiel: Schlacht um die Gilbertinseln, wo sich von 5.600 japanischen Soldaten nur 3 ergaben. Die anderen kämpften bis zum Tod. Außerdem ist davon auszugehen, dass japanische Offiziere Teile der Zivilbevölkerung in den Selbstmord gezwungen hätten.[47] Diese hätte die Invasoren auch wesentlich stärker bekämpft, als es die Deutschen getan hatten. In welchem Ausmaß lässt sich nicht klären.
Die Operation Downfall bestand aus zwei Teilen. Der erste Teil, die Operation Olympic, sah eine gewaltige amphibische Landungsoperation auf der japanischen Insel Kyūshū vor. Der zweite Teil, die Operation Coronet, sah die gewaltigste Invasion der Menschheitsgeschichte in der Bucht von Tokio vor. Mit einer vollständigen Eroberung Japans wurde erst 1947-48 gerechnet.[48][49]
Zum Zeitpunkt des Nuklearwaffeneinsatzes hatte die Japanische Armee über 10.000 Flugzeuge bereit, die bei Invasionsbeginn bereitstanden, von Kamikazepiloten in Schiffe gesteuert zu werden. Dadurch, dass die Piloten darauf trainiert waren, sich auf Flugzeugträger und Truppentransporter mit tausenden Soldaten an Bord zu stürzen, wären die alliierten Verluste überproportional groß ausgefallen.
Bevor der alliierte Planungsstab der Armee überhaupt von der Existenz des Atombombenprojekts wusste, schätzte er im April 1945 die Zahl der alliierten Verluste auf 456.000 Opfer, darunter 109.000 Tote bei einer Dauer von 90 Tagen für die Operation Olympic. Nach weiteren 90 Tagen und abgeschlossener Operation Coronet insgesamt 1,2 Mio. Opfer, darunter 267.000 Tote. Die Zahl der japanischen Todesopfer wird auf mehrere Millionen geschätzt.[46][50][50]
Diese Zahlen scheinen umso realistischer, wenn man bedenkt, dass die Eroberung der kleinen japanischen Insel Okinawa (siehe Schlacht um Okinawa) mit nur ca. 450.000 Einwohnern unter den US-Truppen 12.510 Tote und 39.000 Verwundete gefordert hatte. Die japanische Armee verlor 107.000 Mann. Unter der Zivilbevölkerung, welche sich zu Tausenden von den weißen Kalkfelsen stürzte, gab es 42.000-122.000 Tote.
Nicht zuletzt aufgrund des heftigen Widerstands der Japaner auf Okinawa rechneten der Planungsstab der Alliierten bei einer Eroberung der mit 75 Millionen Menschen dichtbevölkerten japanischen Hauptinseln mit über einer Viertelmillion toter amerikanischer Soldaten und 7 Millionen toten japanischen Soldaten und Zivilisten.[46]
Man rechnete mit so vielen Opfern, dass in amerikanischen Fabriken über 500.000 Purple Heart Verwundetenabzeichen schon im Vorfeld hergestellt worden waren. Weitere waren schon bestellt.[51]
Gegner der Abwürfe
Die Gegner der offiziellen Rechtfertigungen der Atombombeneinsätze argumentieren unter anderem, dass
- diese besonders im Falle von Nagasaki militärisch nicht nötig waren, da Japan schon Kapitulationsbereitschaft signalisiert hatte,
- der Krieg in kurzer Zeit auch ohne die Atombombenabwürfe geendet hätte,
- Alternativen zu seiner Beendigung vorhanden waren, die nicht ausgenutzt wurden,
- die damals geschätzten Opferzahlen bei einer US-Invasion im Bereich von Zehntausenden, nicht Hunderttausenden lagen,
- Atombombeneinsätze, besonders gegen zivile Ziele, ethisch nicht zu verantworten sind.
Als erster bekannter Historiker stellte Gar Alperovitz die Begründung der US-Regierung für die Abwürfe in Frage. Die Rettung von US-Amerikanern sei nur ein Vorwand gewesen. Die Abwürfe hätten keine Invasion in Japan vermeiden, sondern die Sowjetunion von weiterem Vorrücken in Fernost abschrecken und ihr die Macht der USA vorführen sollen.[52]
Die 1945 erwarteten Verluste bei einer Invasion der japanischen Hauptinseln werden durch verschiedene Quellen in Frage gestellt. Die US-Verluste wurden nach übereinstimmender Geschichtsforschung vor den Abwürfen viel niedriger geschätzt als danach: Das Militär sei anfangs von 25.000 bis 46.000 toten US-Soldaten bei einer Invasion Japans ausgegangen. Da Japans Kapitulation auch ohne diese absehbar gewesen sei und es zudem noch weitere Alternativen zur Beendigung des Krieges gegeben habe, sei die offizielle These, der Atombombeneinsatz habe vielen Amerikanern das Leben gerettet, falsch.[53]
Dass die Atombombeneinsätze militärisch nicht sinnvoll und notwendig waren, meinten einige damals führende US-Militärs wie Dwight D. Eisenhower, General Douglas MacArthur, Flottenadmiral William D. Leahy, General Carl Spaatz und Flottenadmiral Chester W. Nimitz.[54]
Andere Forscher erklären die Abwurfbefehle damit, dass der Einsatz die hohen Entwicklungskosten der Atombomben (zwei Milliarden Dollar) habe rechtfertigen oder ihre Wirkungsweise an realen Zielen testen sollen. Auch rassistische Beweggründe werden genannt, bis hin zur Darstellung der Einsätze als Völkermord.[55][56] So war besonders der Einsatz der Atombombe in Nagasaki laut Martin Sherwin „bestenfalls sinnlos, schlimmstenfalls Völkermord“.[57]
Folgende Alternativen zum Atombombeneinsatz führt Barton Bernstein an:[58]
- das Warten auf den Kriegseintritt der Sowjetunion
- eine Test-Demonstration der Atombombe entweder über unbewohntem Gebiet oder gegen ein militärisches Ziel
- Friedensverhandlungen mit Unterhändlern
- veränderte Kapitulationsbedingungen
- eine weitere Belagerung Japans mit konventionellen Streitkräften.
Nach Tsuyoshi Hasegawa kapitulierte Japan nicht primär wegen der Atombombeneinsätze, sondern wegen des Kriegseintritts der Sowjetunion. Denn schon die Luftangriffe auf Tokio, die in zwei Stunden mehr Opfer forderten als der Atombombeneinsatz in Hiroshima, hätten keine entscheidende Auswirkung auf die Beendigung des Krieges gehabt.[59]
Gemäßigtes Lager
Die gemäßigten Wissenschaftler versuchen, die Entscheidung zum Atombombenabwurf aus Sicht der damaligen US-Führung nachzuvollziehen. Sie argumentieren, dass
- die Atombombe damals als legitime Waffe im Kampf gegen den Feind gesehen wurde und diese Annahme ungeprüft von Truman übernommen wurde
- Truman somit die Atombombe als legitimes Mittel sah, um den Krieg schnell zu beenden, eventuelle zukünftige Invasionen zu vermeiden, Japan für Pearl Harbor zu bestrafen, etc., und somit andere Alternativen erst gar nicht bedacht wurden
- die Abschreckung der Sowjetunion oder die Rechtfertigung der Finanzierung der Atombombe wichtige, aber sekundäre Motive (Bonus) für den Einsatz der Atombomben waren.
Bekanntester Vertreter dieses Lagers ist Barton J. Bernstein. Bernstein geht von zwei Gründen aus, deretwegen Alternativen zum Atombombeneinsatz, die den Krieg bis November hätten beenden können, nicht bedacht wurden. Erstens erschienen die Japaner aus der Sicht der US-Regierung dazu entschlossen, trotz der aussichtslosen Situation, in der die militärischen Streitkräfte nahezu vollständig besiegt waren und Japan vollständig von jeglicher Zufuhr von Ressourcen abgeschnitten war, mindestens bis zum Zeitpunkt der geplanten Invasion im November weiterzukämpfen. Bernstein zitiert japanische Führer, die die unbedingte Bereitschaft Japans, im Falle einer Invasion bis zu 20.000.000 Leben zu opfern, betonen. Die Atombombe sei in dem Zusammenhang als ein aus der Sicht der US-Führung wichtiges und legitimes Mittel gesehen worden, um das Kriegsende zu beschleunigen oder auch eine eventuelle Invasion zu vermeiden, auch wenn diese "nur" 25.000 Amerikanern das Leben gekostet hätte. Ein weiterer Hauptgrund für den Einsatz der Atombombe ist somit Bernstein zufolge die Tatsache, dass gegen Kriegsende weitgehend alle Skrupel der USA erodiert waren.[60][61]
Bewertung in den USA
Regierungen, viele Medien und Bürger der USA rechtfertigen die Abwürfe heute noch fast genauso wie 1945. So sagte der damalige US-Präsident George Bush senior 1991, dass „die Abwürfe Millionen von Leben gerettet haben“.
Samuel J. Walker sieht diese öffentliche Meinung durch Schulbücher geprägt, die die Alternativen zur Kriegsbeendigung auf Atombombeneinsatz oder Invasion Japans reduzierten und zudem die möglichen und wahrscheinlichen US-Opferzahlen einer Invasion übertrieben.[62]
Dass einige US-Historiker die traditionelle Begründung der Abwürfe seit 1960 wegen damals veröffentlichter Dokumente der US Air Force und der Diplomatie zunehmend kritisch beurteilen, hat das allgemeine Geschichtsbild noch kaum beeinflusst.
Bis heute hat keine Regierung der USA eine offizielle Entschuldigung gegenüber den zivilen Opfern der Abwürfe und ihren Angehörigen abgegeben.
Bewertung in Japan
Unmittelbar nach Ende des Krieges unterlagen jegliche Berichterstattung, Fotografien und Filmaufnahmen über die Folgen der Atombombeneinsätze strenger Zensur durch die amerikanische Besatzungsmacht. Erst 1948 begannen Details der Katastrophe an die Öffentlichkeit zu gelangen. Die Aufarbeitung des 2. Weltkrieges ist in Japan jedoch bis heute kontrovers. Die Atombomben-Angriffe spielen dabei eine wesentliche Rolle. Japan sieht sich als Folge des Krieges zwar in der Verantwortung, eine Frieden stiftende Nation zu sein, gedenkt aber in erster Linie der eigenen Opfer.[63] Doch auch später hat die japanische Regierung nie gegen die Atombombenabwürfe offiziell protestiert, noch hat sie internationale Rechtsorgane angerufen.[1]
Gedenken
Hiroshima
Die zerstörte Innenstadt Hiroshimas wurde wieder aufgebaut, nur die zentrale Insel im Fluss Ōta wurde als Friedenspark erhalten. Auf dem Gelände befinden sich eine Reihe von Gedenkstätten, darunter eine Flamme, die erlöschen soll, wenn die letzte Atombombe vernichtet worden ist; die heute Atombombenkuppel genannte Ruine der Industrie- und Handelskammer; das Friedensmuseum; das Kinder-Friedensdenkmal, das an Sadako Sasaki erinnert; sowie eine Erinnerungsstätte für die getöteten koreanischen Zwangsarbeiter.
Seit dem 6. August 1947 gedenkt Hiroshima alljährlich der Opfer des Atombombenabwurfs mit einer großen Gedenkfeier. In der Nachkriegszeit waren alle Bürgermeister von Hiroshima und Nagasaki aktive Fürsprecher für nukleare Abrüstung.
Am 6. August 2006 bekräftigte Japans Ministerpräsident Koizumi Jun’ichirō, dass sein Land die Anti-Atom-Politik fortsetzen werde. Mit Aufrufen zu einer nuklearwaffenfreien Welt hatten in Hiroshima Menschen der Opfer gedacht. Überlebende, Angehörige von Opfern, Bürger und Politiker legten unter Glockengeläut eine Schweigeminute ein.[64]
Nagasaki
In Nagasaki erinnern seit 1955 das Atombombenmuseum und der Friedenspark an die Folgen des Abwurfs der Atombombe. An der Universität Nagasaki beschäftigt sich das Atomic Bomb Disease Institute (im April 1997 als Zusammenschluss des 1962 gegründeten Atomic Disease Institute und des 1974 gegründeten Scientific Data Center for the Atomic Bomb Disaster entstanden) mit den medizinischen Folgen der Explosion sowie Folgen von radioaktiver Strahlung im Allgemeinen. Des Weiteren gibt es das Oka Masaharu Gedächtnis-Friedensmuseum von Nagasaki (岡まさはる記念長崎平和資料館), wo insbesondere über die Vorgeschichte des Krieges in Bezug auf japanische Aktivitäten im asiatischen Ausland, das Schicksal von koreanischen und chinesischen Zwangsarbeitern sowie anderen Opfern in der japanischen Vorkriegs- und Kriegsgeschichte berichtet und informiert wird.
Literatur
Opfer- und Zeitzeugenberichte
- Günther Anders: Der Mann auf der Brücke: Tagebuch aus Hiroshima und Nagasaki. München 1963
- Helmut Erlinghagen: Hiroshima und wir. Augenzeugenberichte und Perspektiven. Fischer TB,, Frankfurt am Main 1984, ISBN 3-596-24236-3
- Gerd Greune (Hrsg.): Hiroshima und Nagasaki: Bilder, Texte, Dokumente. Köln 1982
- Michihiko Hachiya: Hiroshima Diary. University of North Carolina, 1955, ISBN 0-8078-4547-7 (Tagebuch eines Arztes, der während der Bombardierungen in der Stadt war, über die Monate danach)
- John Hersey: Hiroshima: 6. August 1945, 8 Uhr 15. Mit einem Vorwort von Robert Jungk. Hamburg 2005 (Bericht eines amerikanischen Journalisten kurz nach Beginn der Besatzung mit Interviews von Überlebenden)
- Ibuse Masuji: Schwarzer Regen. Frankfurt am Main 1985
- Keiji Nakazawa: Barfuß durch Hiroshima. Hamburg 2004 (International ausgezeichnete Manga-Serie eines Augenzeugen)
- Toyofumi Ogura: Letters from the End of the World: A Firsthand Account of the Bombing of Hiroshima. Kodansha, Japan, 1948, ISBN 4-7700-2776-1
- Kyoko Selden u. a.: The Atomic Bomb: Voices from Hiroshima and Nagasaki. Japan in the Modern World. ISBN 0-87332-773-X
- Charles Sweeney u. a.: War's End: An Eyewitness Account of America's Last Atomic Mission. ISBN 0-380-97349-9
Vorgeschichte
- Nagai Takashi: Die Glocken von Nagasaki: Geschichte der Atombombe. München 1955
- Robert Jungk: Heller als tausend Sonnen: das Schicksal der Atomforscher. München 1994
- Richard Rhodes: The Making of the Atomic Bomb. New York 1986
- William Craig: The Fall of Japan. New York 1967
- Stephen Walker: Shockwave: Countdown to Hiroshima. New York 2005, ISBN 0-06-074284-4
- Gordon Thomas, Max Morgan Witts: Enola Gay. New York 1977
- William L. Laurence, Werner von Grünau: Die Geschichte der Atombombe. List Verlag, 1952
Historischer Kontext
- Florian Coulmas: Hiroshima. Geschichte und Nachgeschichte. Beck, 2005, ISBN 3-406-52797-3
- Michael J. Hogan: Hiroshima in History and Memory
- Fletcher Knebel, Charles W. Bailey: No High Ground. Harper and Row, New York 1960
- Pacific War Research Society: „Japan's Longest Day“, the internal Japanese account of the surrender and how it was almost thwarted by fanatic soldiers who attempted a coup against the Emperor.
- J. Samuel Walker: Prompt and Utter Destruction: President Truman and the Use of Atomic Bombs Against Japan.
- Stanley Weintraub: The Last, Great Victory: The End of World War II, July/August 1945. Truman Talley Books/Dutton, New York 1995
- Richard B. Frank: Downfall: The End of the Imperial Japanese Empire. Penguin, 2001, ISBN 0-14-100146-1
Hintergründe
- Gar Alperovitz: The Decision to Use the Atomic Bomb. Vintage Books, New York 1995, deutsch: Hiroshima: die Entscheidung für den Abwurf der Bombe. Hamburger Edition, Hamburg 1995, ISBN 3-930908-21-2
- Thomas B. Allen, Norman Polmar: Code-Name Downfall: The Secret Plan to invade Japan – and why Truman dropped the Bomb. Simon & Schuster, July 1, New York 1995, ISBN 0-684-80406-9
- Barton J. Bernstein (Hrsg.): The Atomic Bomb: The Critical Issues. Little, Brown, Boston 1976
- Claus Biegert (Hrsg.): „Der Montag, der die Welt veränderte“, Reinbek bei Hamburg 1996, ISBN 3-499-13939-1
- Kathrin Dräger: „Hiroshima und Nagasaki als Endpunkte einer Konflikteskalation. Ein Beitrag zur Debatte über die Atombombenabwürfe.“ Tectum 2009, ISBN 978-3-8288-2045-6
- Richard B. Frank: Why Truman Dropped the Bomb: Sixty years later, we have the secret intercepts that shaped his decision. The Weekly Standard, 8. August 2005, p20
- Paul Fussell: Thank God for the Atom Bomb Ballantine, Reprint 1990), ISBN 0-345-36135-0
- Robert Jay Lifton, Greg Mitchell: Hiroshima in America: A Half Century of Denial. Quill, 1996, ISBN 0-380-72764-1
- Robert James Maddox: Weapons for Victory: The Hiroshima Decision. University of Missouri Press, 2004
- Philip Nobile (Hrsg.): Judgement at the Smithsonian Marlowe and Company, New York 1995, ISBN 1-56924-841-9 (Kontroverse um die 1995 in der Smithsonian Institution geplante Ausstellung, die schließlich abgesagt wurde)
- Ronald Takaki: Hiroshima: Why America Dropped the Atomic Bomb. Little Brown, ISBN 0-316-83124-7, LoC D769.2.T35 1995
- Shigetoshi Wakaki: Hiroshima: die infame Maximierung eines Massenmordes; der erste Bericht eines Experten und Augenzeugen. Grabert, 1992
Folgen
- Gaynor Sekimori: Hibakusha: Survivors of Hiroshima and Nagasaki. Kosei Publishing Company, Japan 1986, ISBN 4-333-01204-X
- Angelika Jaeger (Übers.): Leben nach der Atombombe: Hiroshima und Nagasaki 1945–1985. Komitee zur Dokumentation der Schäden der Atombombenabwürfe von Hiroshima und Nagasaki, Frankfurt am Main 1988
- Paul Takashi Nagai: Wir waren dabei in Nagasaki. Frankfurt am Main 1951
- Takeshi Ohkita: Akute medizinische Auswirkungen in Hiroshima und Nagasaki, in: Eric und Susanna Chivian u. a. (Hrsg.): Last aid. Die medizinischen Auswirkungen eines Atomkrieges. Heidelberg 1985
- Peter Bürger: Hiroshima, der Krieg und die Christen. Asphalt Verlag, 2005, ISBN 3-9807400-7-2
- Robert P. Newman: Truman and the Hiroshima Cult. Michigan State University Press, 1995 (kritische Analyse der Nachkriegsopposition gegen die Bombe)
- Robert Trumbull: Wie sie überlebten. Der Bericht der Neun von Hiroshima und Nagasaki. Econ Verlag, Düsseldorf 1958.
- Robert Jungk (Hrsg.) Off limits für das Gewissen. Der Briefwechsel zwischen dem Hiroshima-Piloten Claude Eatherly und Günter Anders. Rowohlt Verlag, Reinbek bei Hamburg 1961.
Weblinks
Commons: Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienVorgeschichte
- The Decision to Drop the Bomb – Dokumentensammlung der Truman Library
- Zeit-Artikel über die Entscheidung in Potsdam
Hiroshima
- Peace Memorial Museum Hiroshima viele Bilder und Geschichten von Opfern
- Hiroshima – Die Kapitulation der Moral
- Hiroshima Peacesite der Stadt Hiroshima – Umfangreiche Angaben zu den Auswirkungen des Atombombenabwurfs (englisch)
- Bayerischer Rundfunk, Wissen & Bildung: 60. Jahrestag Hiroshima: Ein Kommando mit verheerenden Folgen
- Hiroshima: Miyoko Matsubara, Eine Überlebende berichtet vom Atombomben-Abwurf (RealMedia-Audio einer Sendung des Bayerischen Rundfunks, auch zum Download – 19:04 Min., 20,3 MB)
Nagasaki
- Homepage Nagasaki Atomic Bomb Museum
- Homepage Oka Masaharu Memorial Nagasaki Peace Museum (岡まさはる記念長崎平資料館)
- Remembering Nagasaki
- The Story of Nagasaki
- Atompilz vom Boden aus fotografiert, 10 km Entfernung, 20 min. nach der Explosion
Wirkungen
- The Effects of Atomic Bombs on Hiroshima and Nagaski, United States Strategic Bombing Survey (englisch)
- Zeit-Artikel über die Bombenabwürfe und die Kapitulation
- Zeitzeugenberichte des Abwurfs (englisch)
- Atomwaffen A–Z, gesundheitliche Langzeitfolgen
- Ausstellung mit kürzlich aufgefundenen Fotos im New Yorker International Center of Photography (englisch)
Kritik
- Peter Bürger: Die US-Legende über Hiroshima und Nagasaki (Heise, 5. August 2005)
- Hubert Leber, Der Segen der Bombe: Florian Coulmas' kritische Sicht auf die Wahrnehmung von Hiroshima („Berliner Zeitung“, 8. August 2005 – Buchrezension)
- Wolfgang Schwentker: Rezension zu Florian Coulmas, Hiroshima (26. August 2005)
- Richard B. Frank: Why Truman Dropped the Bomb (The Weekly Standard, 8. August 2005) - Kritik an der Behauptung die Angriffe sein unnötig gewesen.
Einzelbelege
- ↑ a b Florian Coulmas (Neue Zürcher Zeitung, 9. August 2005): Hiroshima und Nagasaki: Über den ersten und einzigen Einsatz der Atombombe vor sechzig Jahren
- ↑ Richard B. Frank(The Weekly Standard, 8. August 2005, p20): Why Truman Dropped the Bomb
- ↑ David Horowitz, Kalter Krieg, S. 46.
- ↑ Chris Hastings: UK proposed using atom bomb against Germany, The Age, 2. Dezember 2002, abgerufen am 6. August 2010.
- ↑ Minutes of Target Committee Meetings on 10 and 11 May 1945 (Sitzungsprotokoll, englisch)
- ↑ Notes of the Interim Committee Meeting, Friday, 1 June 1945 (Fotokopie der Originaldokumente, englisch)
- ↑ Bard Memorandum, 27. Juni 1945 (englisch)
- ↑ David Horowitz: Kalter Krieg, S. 46.
- ↑ David Horowitz: Kalter Krieg, S. 45.
- ↑ Theo Sommer: 1945. Die Biographie eines Jahres, S. 179–186.
- ↑ Tagebucheintrag Harry S. Trumans zum Einsatzbefehl, 25. Juli 1945 (englisch); Einsatzbefehl von Stabschef General Handy an General Spaatz, Kommandeur der strategischen Luftstreitkräfte, 25. Juli 1945 (englisch)
- ↑ http://www.mbe.doe.gov/me70/manhattan/debate.htm
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- ↑ Theo Sommer: 1945. Die Biographie eines Jahres, S. 189.
- ↑ zitiert nach Theo Sommer (Zeit 30/2005 S. 78): Entscheidung in Potsdam.
- ↑ Timeline #2 - The 509th; The Hiroshima Mission
- ↑ William L. Lawrence: Dämmerung über Punkt Null. Die Geschichte der Atombombe. List Verlag, Leipzig/München 1952, S. 182–183; zitiert nach Helmut Gollwitzer: Die Christen und die Atomwaffen, Christian Kaiser Verlag, München 1981 (6. Auflage, unveränderter Nachdruck der 1. Auflage 1957), ISBN 3-459-01407-5, S. 7.
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- ↑ Fehler beim Aufruf der Vorlage:cite web: Die Parameter url und title müssen vorhanden sein.. www.cfo.doe.gov. Abgerufen am 25. Juni 2010.
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- ↑ Frequently Asked Questions #2. Radiation Effects Research Foundation. Abgerufen am 11. November 2010.
- ↑ beide folgen Zitate nach Spiegel.de (22. April 2005): Atombombenabwürfe in Japan: Nagasaki ging wegen Treibstoffmangels unter.
- ↑ Greg Mitchell: "Atomic cover-up: Two U.S. Soldiers, Hiroshima & Nagasaki, and The Greatest Movie Never Made" Sinclair Books, New York, 2011, Kapitel "Nagasaki"
- ↑ Rainer Werning: Hiroshima, Nagasaki und die vergessenen Koreaner.
- ↑ Greg Mitchell: "Atomic cover-up: Two U.S. Soldiers, Hiroshima & Nagasaki, and The Greatest Movie Never Made" Sinclair Books, New York, 2011, Seite 101
- ↑ Spiegel-Online: Nagasaki ging wegen Treibstoffmangels unter (2) (22. April 2005).
- ↑ Takeshi Ohkita: Akute medizinische Auswirkungen in Hiroshima und Nagasaki, S. 85.
- ↑ Atomwaffen A-Z.
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- ↑ Übersicht der Nagasaki University School of Medicine.
- ↑ zitiert nach Theo Sommer: 1945. Die Biographie eines Jahres. Hamburg 2005, S. 204
- ↑ Greg Mitchell: "ATOMIC COVER-UP: Two U.S. Soldiers, Hiroshima & Nagasaki, and The Greatest Movie Never Made" Sinclair Books, New York, 2011
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- ↑ Tsuyoshi Hasegawa: Racing the Enemy: Stalin, Truman, and the Surrender of Japan, Harvard University Press, Cambridge 2005.
- ↑ Barton J. Bernstein: „Understanding the Atomic bomb and the Japanese Surrender: Missed Opportunities, Little-Known Near Disasters, and Modern Memory“, 'Diplomatic History' 1995.
- ↑ Joshua /Hill: Remembering the Atomic Bomb.
- ↑ Samuel J. Walker: History, Collective Memory, and the decision to use the Bomb, Diplomatic History 1995.
- ↑ Regine Mathias (ARD, 5. August 2005): Japan sieht sich vor allem als Opfer.
- ↑ Hiroshima: Zehntausende gedenken der Opfer, Kölner Stadt-Anzeiger 6. August 2006.
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