Verhängnis

Verhängnis

Unter einem Verhängnis wird heute im Deutschen ein „(ungünstiges) Schicksal“,[1] einUnheil[2] oderUnglück[2] verstanden.

Das Wort ist im Deutschen seit dem 14. Jahrhundert belegt.[1] Im Mittelhochdeutschen hatte es als verhencnisse die BedeutungZulassung“, „Einwilligung“, „Schickung“.[2] Das Wort war eine Substantivbildung zum Verb verhengen („hängen lassen, nachgeben, geschehen lassen, ergehen lassen“).[2]

Während der Zeit der Reformation erlangt das Wort die BedeutungFügung Gottes“.[1] Diese religiöse Verwendung schwindet im Zeitalter der Aufklärung,[1] stattdessen wird Verhängnis in der BedeutungSchicksalverwendet.[2]

Friedrich Schiller spricht an der Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert sowohl vomgöttlichen Verhängnis

„... Ich bin der Letzte ihres Stamms, dem Mord
Entrissen durch ein göttliches Verhängnis.“[3]

als auch vom eigenen:

Wenn ich mir denke, [...] dass vielleicht in hundert oder mehr Jahrenwenn auch mein Staub schon lange verweht istman mein Andenken segnet und mir noch im Grabe Tränen und Bewunderung zollt, dann freue ich mich meines Dichterberufes und versöhne mich mit Gott und meinem oft harten Verhängnis.“[4]

Einzelnachweise und Fußnoten

  1. a b c d nach Kluge Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache, 24. Auflage, 2002
  2. a b c d e nach Duden «Etymologie» – Herkunftswörterbuch der deutschen Sprache, 2. Auflage, Dudenverlag, 1989
  3. Friedrich Schiller: Demetrius, zweiter Aufzug, zweite Szene, zitiert nach Projekt Gutenberg, online unter http://gutenberg.spiegel.de/index.php?id=5&xid=2403&kapitel=1&cHash=bef8cc7356#gb_found, abgerufen am 29. Oktober 2008
  4. Friedrich Schiller, aus einem Brief an Charlotte von Wolzogen, 1784, zitiert nach http://www.goethezeitportal.de/index.php?id=3544, abgerufen am 29. Oktober 2008

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