- Schicksal
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Das Schicksal (von altniederländisch schicksel, „Fakt“) oder Los (ahd., mhd. (h)lôჳ „Omen“, „Orakel“) – auch fatum (lat.), moira (griech.), Kismet (von arabisch قسمة, DMG qisma(t)) – umfasst ein weites Begriffsfeld dessen, was einen Lebenslauf prägt oder beeinflusst. Adjektiv: schicksalhaft.
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Begriffsverwendung
Der Begriff hat keine ihm zugrundeliegende eindeutig wertende Bedeutung. Synonym wird das Wort Los verwendet. Zumeist wird als Schicksal eine Art höhere Macht begriffen, die ohne direktes menschliches Zutun das Leben einer Person entscheidend beeinflusst. Beispiele: „Das Schicksal meint es gut mit ihr“, „Er wurde vom Schicksal dazu bestimmt“, „Das Schicksal nahm seinen Lauf“ oder der Schicksalsschlag. In diesem Sinne ist es der Inbegriff unpersönlicher Mächte. Ein Schicksal ist aber nicht ausschließlich unvermeidbar, daher wird auch davon gesprochen, „sein Schicksal zu meistern“ oder „sein Schicksal in die eigene Hand zu nehmen“.
Die Einstellung gegenüber dem Schicksal reicht
- von völliger Ergebung (Fatalismus) über den
- Glauben an seine Überwindbarkeit (nimmer sich beugen/kräftig sich zeigen/rufet die Arme/der Gottheit herbei – Goethe) bis zur
- völligen Willensfreiheit des Individuums (Voluntarismus).
Hintergrund
In den meisten Kulturen gilt das Schicksal als unausweichliche Bestimmung:
- In der Mythologie entwickelte sich der Gedanke des Schicksals als personifizierte Macht (die Schicksalsgottheiten Fortuna, Nornen, Tyche, Moiren, Parzen, Namtaru), die sowohl das individuelle Leben als auch den Weltlauf beherrschen, und das Schicksal dem Menschen „schicken“.
Die Vorstellung, das Schicksal sei vorbestimmt, führte zum Versuch, im Voraus zumindest Andeutungen darauf zu bekommen. Dieses Konzept liegt der Mantik (Wahrsagung) zugrunde.
In der christlichen Theologie wird anstelle der Vorstellung des Schicksals das Konzept der göttlichen Vorsehung oder Prädestination bevorzugt, welches dem Willen Gottes und des Menschen größeren Raum lässt.
Siehe auch
Literatur
- Juana Danis/Erwin Möde: Schicksal und Mythos. München 1982, ISBN 3-925350-03-9
- Klaus P. Fischer: Schicksal in Theologie und Philosophie. Darmstadt 2008, ISBN 978-3-534-21958-2
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