- Verkehrsstraße
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Eine Straße (von lat. [via] strata „gepflasterter Weg”) ist ein Verkehrsbauwerk, welches als Grundlage für radgebundene Fahrzeuge vorwiegend dem Transport derer Nutzlasten von einem Ort zum anderen dient. Daher ist die Verbindung zwischen den zwei Orten idealerweise direkt. Praktischerweise folgt der Straßenverlauf aber einer Hierarchie (Straßennetz) und wird zudem von der Geländeform beeinflusst. Die Straße erstreckt sich hauptsächlich und zweckgemäß in einer Dimension (Länge) und nähert sich überwiegend dem natürlichen Verlauf des Geländes an, sofern die entsprechend der vorgesehenen maximalen Fahrzeuggröße und -geschwindigkeit angemessenen Krümmungsradien der Straße einen oberflächennahen Verlauf zulassen. Ansonsten wird sie über Tunnels oder Brücken geführt. In Breite und Tiefe (Fundament) ist sie ebenfalls an Menge (Verkehrsaufkommen) bzw. Vernetzungsgrad und Gewicht der vorgesehenen Fahrzeuge angepasst. Verwaltungstechnisch ist eine Straße ein Landverkehrsweg.
Inhaltsverzeichnis
Allgemeines
Unter Straßen versteht man im Allgemeinen die dem öffentlichen Verkehr gewidmeten Straßen, Wege und Plätze.
Dazu gehören:
- der Straßenkörper
- Untergrund - der natürliche Fels oder Boden, auf dem der Straßenkörper aufgebaut ist,
- Unterbau - künstlich hergestellter Dammkörper zwischen Untergrund und Oberbau, entfällt in Einschnitten,
- Oberbau - besteht aus einer oder mehreren Tragschichten und der Fahrbahndecke,
- Erdbauwerke - Dämme, Gräben, Böschungen, Berme,
- Bauwerke - Durchlässe, Entwässerungsanlagen, Stützwände, Brücken, Tunnel, Lärmschutzanlagen
- Fahrbahndecke - mit Fahrbahnmarkierungen und Beschilderung,
- befestigte Seitenstreifen und Bankette,
- der Luftraum über dem Straßenkörper
- das Zubehör
- (die amtlichen Verkehrszeichen, die Verkehrseinrichtungen und sonstigen Anlagen, die der Sicherheit, Ordnung und Leichtigkeit des Verkehrs und dem Schutz der Anlieger dienen, Beispiel Leitpfosten, und die Bepflanzung)
- die Nebenanlagen
- (die Straßenmeistereien, Gerätehöfe, Lager, Lagerplätze, Ablagerungs- und Entnahmestellen, Hilfsbetriebe und -einrichtungen).
Rechtlich gesehen bildet der gesamte öffentliche Bereich die Straße. Zum Beispiel ist der Begriff „auf der Straße Rad fahren“ insofern irreführend, da dies auch den Gehweg einschlösse. Fußgänger, Radfahrer und Kraftfahrzeuge bewegen sich alle auf der Straße.
Verkehrlich getrennt werden
- der Kraftfahrzeugverkehr; er bewegt sich ausschließlich auf der Fahrbahn
- sonstiger Fahrzeugverkehr: auf Fahrbahn oder im Falle von Fahrrädern auf dem Radweg
- Fußgänger: Auf dem Gehweg (wenn vorhanden) ansonsten auf der Fahrbahn; außerorts auf deren linker Seite.
Schreibweise
Auf vielen Briefbögen und Schildern findet man die auch nach den neuen Rechtschreibregeln falsche Schreibweise „Strasse“, die nur in der Schweiz und bei Verwendung von Versalien regelgerecht ist.
Bestandteile des Straßenquerschnittes
- Hauptartikel: Straßenquerschnitt
Ein Straßenquerschnitt soll die Verkehrssicherheit garantieren, ohne dabei die Leistungsfähigkeit zu beeinträchtigen, die Ziele von Umweltschutz und Städtebau müssen berücksichtigt werden, und die Wirtschaftlichkeit muss gewährleistet sein.
Je nach der benötigten Funktion setzt sich der Straßenquerschnitt aus den folgenden Elementen zusammen:
- Fahrbahn - unterteilt in Fahrstreifen und Randstreifen,
- Trennstreifen - unterteilt in Mittelstreifen und Seitentrennstreifen,
- Standstreifen
- Parkflächen
- Bankette
- Geh- und Radwege,
- Borde und Entwässerungsrinnen
Baumaterialien
Die Fahrbahndecke wird aus Asphalt, Beton, Pflaster oder aus unbefestigtem Material (beispielsweise Schotter) hergestellt.
Verkehrsarten und Nutzungsansprüche
Es bestehen verschiedene Nutzungsansprüche für die Verkehrsfläche, weshalb auf Straßen verschiedene Bereiche eingerichtet werden. Hierzu gehören:
- Fahrbahn
- Randstreifen, Trennstreifen, befestigte Seitenstreifen, Bankette,
- Rad- und Gehwege,
- Parkplätze, Parkbuchten und Rastplätze sowie die Flächen verkehrsberuhigter Bereiche.
Mit der Bezeichnung Wege werden die für den nicht motorisierten Verkehr ausgelegten Verkehrsflächen bezeichnet. Eine Ausnahme bilden hier die so genannten ländlichen Wege. Diese sind auch für den motorisierten Verkehr der Land- und Forstwirtschaft ausgelegt.
Im Bereich der Straßen und Wege unterscheidet man weiterhin die freie Strecke, die Ortsdurchfahrt, den Knotenpunkt und die Nebenanlagen.
Straßenkategorien
Straßen werden nach Straßenkategorien unterteilt.
Dazu zählen zum Beispiel Autobahnen, Fernstraßen, Bundesstraßen, Landesstraßen, Staatsstraßen, Kreisstraßen und Gemeindestraßen, Spielstraßen, Land- und Forstwirtschaftliche Wege, eigenständig geführte Radwege, Gehwege, Kreisverkehrsplätze, Tunnel und Parkplätze.
Spezielle Kategorien sind z.B. Zollstraßen (Zollfrei-Straßen), Sackgassen, temporär geschlossene oder geöffnete Straßen, Anliegerstraßen, Passstraßen, Rennstrecken, etc.
Bezeichnung
Innerörtliche Straßen haben in Deutschland meist Namen (Eine Ausnahme ist die Mannheimer Innenstadt), die an Kreuzungen oder Einmündungen durch Schilder angezeigt werden. In der Regel kommt in jedem Ort jeder Straßenname nur einmal vor, so dass die Straßen durch Nennung von Ort und Name eindeutig zu identifizieren sind. Durch Eingemeindungen können Straßennamen mehrfach vorkommen. In der Regel wird dann die kleinere der betroffenen Straßen umbenannt. Wurde dies, wie vor allem in Berlin, unterlassen, existieren Straßennamen mehrfach. Eine genaue Identifikation ist dann über den Stadtteilnamen oder die Postleitzahl möglich.
Außerortsstraßen bzw. Fernstraßen tragen Nummern. In Deutschland werden normalerweise nur die Nummern der Bundesstraßen und Autobahnen dem Kraftfahrer signalisiert. Landesstraßen und Kreisstraßen sind ebenfalls nach Nummern. Erkennbar ist diese Nummer am Stationszeichen, das für den Verkehrsteilnehmer jedoch nicht weiter von Bedeutung ist.
Geschichte
Es hat im Laufe der Geschichte viele Gründe gegeben, Straßen zu bauen: Sie boten Zugang zu Nahrung und Unterkunft, dienten als Routen für jahreszeitliche Wanderungen, für Wallfahrten oder für den Handel. Die Straßen, wie wir sie heute kennen, entwickelten sich aus Straßen des Altertums, den so genannten Altstraßen. Gesellschaftliche und wirtschaftliche Entwicklungen führten zur Einführung von Fahrzeugen, was das Verkehrsaufkommen noch verstärkte. Im Zuge der gesellschaftlichen Differenzierung brauchte man Straßen auch für den Zugang zu Arbeit, Bildung und Unterhaltung. Jedoch waren militärische und staatspolitische Überlegungen häufigstes Motiv für den Straßenbau. Die ersten Militärfahrzeuge (Streitwagen) wurden um 2500 v. Chr. entwickelt. Von da an waren Straßen ein wichtiges Hilfsmittel bei Angriff und Verteidigung, und viele Herrscher verwendeten beträchtliche Mittel für ihren Bau und Unterhalt (siehe z.B. Maut). Fast alle Straßen bestanden aus notdürftig planierter, nackter Erde. Notwendigerweise waren diese bei Trockenheit sehr staubig und verwandelten sich bei Regen in Schlammtrassen.
In griechischen und dann auch römischen Städten gab es Stadtstraßen, um die einzelnen Insulae zu erschließen. Die Römer bauten Straßen auch vorwiegend für militärische Zwecke, um Truppen möglichst schnell an die Grenzen des Römischen Reiches verlegen zu können (siehe Römerstraße).
Der britische Ingenieur John McAdam hatte sich lange mit dem Straßenbau beschäftigt. Im Jahr 1815 ließ er bei Bristol die erste geschotterte Landstraße bauen. Das Straßenbett lag höher als die umgebenden Felder, damit das Regenwasser abfließen konnte, es hatte einen Unterbau aus grobem Schotter, darüber eine Lage aus kleineren Steinen und war mit Schlacke befestigt. Diese Konstruktion bewährte sich dermaßen gut, dass sie sich schnell in anderen Ländern verbreitete. Von dem Namen McAdam leitete sich das noch lange gebräuchliche Wort "Makadam" für diese Art Straßenbau ab.
In Mitteleuropa wurden die Altstraßen erst ab etwa 1850 von den Chausseen abgelöst, die dann, als Guglielminetti 1902 eine alte Schotterstraße nahe von Monte Carlo mit einem Teerbelag überzog[1], zu den Straßen wurden, wie man sie heute kennt. Speziell in neuerer Zeit wurden auch "neue" Straßen erfunden, um sie touristisch besser vermarkten zu können. Es sind die Ferienstraßen, die oft auch Bezüge zu den Altstraßen haben.
Sonstiges
Straßen tragen zur Landschaftszerschneidung und damit zum Artensterben bei.
Als breiteste Straße der Welt gilt die Avenida 9 de Julio in Buenos Aires.
Mit seinem Roman Unterwegs (englischer Originaltitel: On the Road) setzte der amerikanische Schriftsteller Jack Kerouac der Straße ein literarisches Denkmal.
Namensgebend wurde die Straße auch für den Film La Strada - Das Lied der Straße des italienischen Regisseurs Federico Fellini.
Literatur
- Eberhard Knoll (Hrsg.): Der Elsner 2006. Handbuch für Straßen- und Verkehrswesen. Elsner, Darmstadt 2006, ISBN 3-87199-168-6 (jährlich erscheinendes Standardwerk zu Straßenbau und Straßenverwaltung)
- Maxwell G. Lay: Die Geschichte der Straße. Vom Trampelpfad zur Autobahn. Campus Verlag, Frankfurt 1994, ISBN 3-593-35132-3
- Karin Sagner (Hrsg.): Die Eroberung der Straße. Von Monet bis Grosz. Ausstellung Schirn-Kunsthalle Frankfurt 2006. Hirmer, München 2006, ISBN 3-7774-3175-3 (über Stadt- und Straßenbilder in der Malerei des 19. und frühen 20. Jahrhunderts)
Siehe auch
- Achse (Verkehrsweg)
- Braess-Paradoxon
- Liste von Alpenstraßen
- Straßensystem in Österreich
- Straßensystem in Deutschland
- Verkehrsweg
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ A. Burton: Dampfmaschinen - Veteranen der Technik, Bechtermünz-Verlag, 2000, ISBN 3-8289-5368-9, Seite 112
- der Straßenkörper
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