Burg Friesack

Burg Friesack

p3

Burg Friesack
Die Burgruine Friesack zur Zeit des 30jährigen Krieges, gezeichnet 1894

Die Burgruine Friesack zur Zeit des 30jährigen Krieges, gezeichnet 1894

Burgentyp: Niederungsburg
Ort: Friesack
Geographische Lage 52° 44′ 33″ N, 12° 34′ 42″ O52.742512.578333333333Koordinaten: 52° 44′ 33″ N, 12° 34′ 42″ O
Burg Friesack (Brandenburg)
Burg Friesack

Die Burg Friesack war eine mittelalterliche Niederungsburg in der Stadt Friesack im Landkreis Havelland in Brandenburg.

Lage

Aus dem havelländischen Luch und dem Rhinluch erhoben sich fünf Plateaus, die vor allem im Frühjahr Inseln glichen. Es handelte sich um den Glin, Ländchen Bellin, den Nusswinkel, Ländchen Rhinow und Ländchen Friesack. Mit anderthalb Quadratmeilen war das Ländchen Friesack, nach dem Glin, die zweitgrößte Insel.

Geschichte

Die Burg soll schon existiert haben, als Albrecht der Bär 1150 in die Mark kam und das durch lange Kriege entvölkerte sowie eroberte Land in Besitz nahm. Albrecht ließ nun von friesischen und holländischen Deich- und Wasserbauern einen Damm durch die Sümpfe der Rhin- und havelländischen Luche bauen. Den Anfang der Verkehrsstraße bildete das Ländchen Friesack, welches mit dem Ländchen Bellin und später dann mit der Grafschaft Ruppin verbunden wurde. Die Burg am Anfang der Verkehrsstraße wurde zu einer mächtigen Wasserburg aus Stein ausgebaut, wobei das damals wilde Wasser des Rhins durch Kanalisation um drei Seiten der Burg herum gezwungen wurde. Sie war eine der acht Landesfestungen.

Eine mögliche Variante zur Entstehung des Namens Friesack basiert auf der Annahme, dass aufgrund der friesischen Erbauer die niederdeutsche Bezeichnung für Wasser (ack) mit der Bezeichnung „Friesen“ verbunden wurde. Aber es gibt auch noch andere einleuchtende Erklärungen.

Die Burg wurde den Edlen von Friesack zum Lehen gegeben. Diese Familie „von Friesack“ starb gegen Ende des 13. Jahrhunderts aus, so dass der Besitz wieder der askanischen Landesherrschaft zufiel. Aber auch das askanische Haus erlosch 1320. In einer Urkunde von 1318 wurde die Burganlage als castro bezeichnet.

Der nun regierende Markgraf Ludwig der Ältere schuldete den Bredows, einer seit 1250 in der Nauener Gegend lebenden Familie, nach heutigem Geldwert ungefähr 300.000 Euro. Diese Schuld tilgte er 1335, indem er die Bredows mit Burg, Städtchen und Ländchen Friesack sowie mit dem Zootzen (einem ausgedehnten, höher gelegenen fruchtbaren Flurstück nördlich Friesack) belehnte. 1399 eroberte Markgraf Jobst von Mähren die Burg, da die Bredows für den Erzbischof von Magdeburg, einen Gegner des Kurfürsten, Partei ergriffen hatten. 1409 erwarb Dietrich von Quitzow die Burg, wodurch der Ort größere Bedeutung erlangte. Allerdings keine rühmliche, denn die Gebrüder Dietrich von Quitzow auf Friesack und Johann (Hans) von Quitzow auf Plaue (in Brandenburg), mit einer aus der Cremmener Linie stammenden Bredow verheiratet, lagen in ewigen Fehden gegen die benachbarten Städte und Dörfer. Bis Berlin gingen die Beutezüge.

Beschießung der Quitzow-Burg mit der „Faulen Grete“ im Jahre 1414

Um dem Raubrittertum in der Mark ein Ende zu setzen, wurde der Burggraf Friedrich VI. von Hohenzollern aus Nürnberg als Landeshauptmann eingesetzt. Im Februar 1414 eroberte er die Burg Friesack. Dabei kam eine große Kanone (Donnerbüchse) zum Einsatz, die 150 Kilogramm schwere Steine verschoss. Aufgrund ihres großen Gewichts und des Umstandes, dass sie nur drei Schuss an einem Tag abgeben konnte, nannte man sie „Faule Grete“.

Als Belohnung für die Niederwerfung der Raubritter in der Gegend wurde Friedrich mit der Mark Brandenburg belehnt und somit als Friedrich I. der erste Hohenzoller dieser Mark. Ernst von Wildenbruch verarbeitete diese Handlung 1888 zu dem Schauspiel „Die Quitzows“. Nach der Quitzow-Zeit gingen die Burg, die Stadt und das Ländchen wieder in den Besitz der Familie von Bredow über, die es schlussendlich für geratener hielten zum Markgrafen zu halten. Gegen Ende des 15. Jahrhunderts wohnten zwölf selbständige Familienmitglieder der Bredows dort. Durch die vielen Erbteilungen entstanden dabei immer kompliziertere Verhältnisse. Die Bredows bewohnten das Burggelände bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts. Bis 1808 war Friesack dabei der Grundherrschaft unterworfen. Die Burg ist im Laufe der Zeit mehrfach abgebrannt und wieder aufgebaut worden. Anstelle der Burg errichteten die Bredows dann Herrenhäuser, genannt Friesack I und Friesack II, die zu DDR-Zeiten entweder abgerissen oder durch Feuer zerstört wurden.

Aufgrund der starken Verbreitung der Bredows entstand die im Artikel Friesack einleitend genannte Anekdote, welche je nach Bedarf noch weiter ausgebaut wurde.


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужна курсовая?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Friesack — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Friesack — Friesack,   Stadt im Landkreis Havelland, Brandenburg, 35 m über dem Meeresspiegel, am Rande des Rhinluchs, 2 800 Einwohner. Moorfundplatz der Mittelsteinzeit mit vielen Knochen und Holzgeräten.   Geschichte:   Friesack entstand wohl seit Mitte… …   Universal-Lexikon

  • Burg Klempenow — p3 Burg Klempenow Die Burg Klempenow von Südosten gesehen Entstehungsz …   Deutsch Wikipedia

  • Burg Zolchow — p3w1 Burg Zolchow Entstehungszeit: vor 1290 …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Baudenkmale in Friesack — In der Liste der Baudenkmale in Friesack sind alle denkmalgeschützten Bauten der brandenburgischen Stadt Friesack und ihrer Ortsteile aufgelistet. Grundlage ist die Veröffentlichung der Landesdenkmalliste mit dem Stand vom 30. Dezember 2009.… …   Deutsch Wikipedia

  • Briesen (Friesack) — Lage von Briesen Briesen ist ein Ortsteil (Wohnplatz) der Fliederstadt Friesack im Landkreis Havelland in Brandenburg. Es war Rittersitz derer von Bredow.[1] Briesen liegt in einer Höhe von 42 m ü. NHN ca. 3 …   Deutsch Wikipedia

  • Edle von Friesack — Die Edlen von Friesack sind eine brandenburgische Ritterfamilie. Es war die erste urkundlich erwähnte Familie, welche auf Burg Friesack herrschte. Der urkundliche Erwähnungszeitraum als Herren von Friesack umfasste 1256 bis 1290. Eine Tochter der …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Baudenkmäler in Friesack — In der Liste der Baudenkmäler in Friesack sind alle Baudenkmäler der brandenburgischen Stadt Friesack und ihrer Ortsteile aufgelistet. Grundlage ist die Veröffentlichung der Landesdenkmalliste mit dem Stand vom 31. Dezember 2007. Friesack… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Burgen und Schlösser in Berlin und Brandenburg — Auf dem Gebiet der deutschen Bundesländer Berlin und Brandenburg befinden sich eine Vielzahl von Schlössern und Burgen. Diese zum Teil auf eine 1000 jährige Geschichte zurückblickenden Bauten waren Schauplatz historischer Ereignisse,… …   Deutsch Wikipedia

  • Von Quitzow — Das Wappen der Quitzow Die Quitzow sind ein Uradelsgeschlecht aus der Mark Brandenburg. Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1.1 Herkunft und Wirken der von Quitzows …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”