Bauernfreunde

Bauernfreunde

Bondevennernes Selskab (dän. für „Gesellschaft der Bauernfreunde“), oder die Bauernfreunde waren eine politische Partei im Dänemark des 19. Jahrhunderts.

Gegründet wurde die Gesellschaft am 5. Mai 1846 von den beiden Ständedeputierten Johan Christian Drewsen und Balthasar Christensen auf Aufforderung des Lehrers Gleerup, der Vorsitzender der Holbæk Amts Landkommunalforening war. Weitere Männer der ersten Stunde waren Orla Lehmann und Anton Frederik Tscherning.

Das Ziel der Bauernfreunde war es, über die Lebensverhältnisse der Landbevölkerung „umfassende und genaue Informationen zu erwerben“ und „für die Emanzipation des Bauernstandes und Gleichbereichtigung mit den anderen Gesellschaftsschichten zu wirken“. Andere Programmforderungen waren die Verbesserung der Volksbildung, die allgemeine Wehrpflicht, Gewerbefreiheit, die Verbesserung der Lage der Kleinbauern, der Landarbeiter und der Übergang Zinsbauern (Pachtbauern) zu Grundbesitzern.

Die Gesellschaft gliederte sich in Bezirksverbände mit eigenen Vorsitzenden, unter denen wiederum die Kreisvorsitzenden waren. Der erste Vorstand wurde für drei Jahre von den Gründern gewählt.

Die Bauernfreunde erlangten schnell bedeutende Ausbreitung und Einfluss. Bereits Mitte 1847 hatten sie über 5.500 Mitglieder, und später stieg diese Zahl auf über 10.000 (Dänemark hatte damals weniger als 1,5 Mio. Einwohner). Bei der Wahl zur verfassungsgebenden Reichsversammlung (Den grundlovgivende Rigsforsamling) nach der Märzrevolution 1848 hatten die Bauernfreunde einen große Bedeutung, und sie hatten einen Anteil daran, dass das Grundgesetz Dänemarks einen demokratischeren Charakter erhielt, als dies der konservativen Højre recht war. Danach etablierten sich die Bauernfreunde als einflussreiche Partei im Reichstag. Allerdings gab es ab Mitte der 1850er einen starken Rückgang aufgrund der Verfassungskämpfe. Die Gesellschaft Bauernfreunde wirkte noch bis in die 1860er und wurde nie formal aufgelöst. Vom 2. Dezember 1859 bis 24. Februar 1860 stellten die Bauernfreunde die Regierung Rotwitt.

Wichtige angestrebte Reformen der Bauernfreunde wurden 1860–61 mit dem Gesetz zur Besserstellung der Zinsbauern vom nationalliberalen Minister D. G. Monrad verwirklicht.


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