- Versnovelle
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Eine Versnovelle ist eine novellistische Erzählung in Versform. Versnovellen sind eine Form der Verserzählung vor allem des späten Mittelalters, bevor sich Prosa als Erzählform allgemein durchsetzte. Eng verwandt sind alle kleinepischen Literaturgattungen wie Märe, Bîspel, Legende, Exempel oder Fabel.
Als früheste Versnovellen im deutschen Sprachraum können Der arme Heinrich von Hartmann von Aue (um 1190) und die anonyme Erzählung Moriz von Craûn (um 1220/30) gelten. Spätere Beispiele sind der Meier Helmbrecht von Wernher dem Gartenaere, der im dritten Viertel des 13. Jahrhunderts entstand und die Kleinepik des Strickers oder Konrads von Würzburg. Eine bekannte Sammlung englischer Versnovellen sind Geoffrey Chaucers Canterbury Tales.
Literatur
- Klaus Grubmüller (Hg.): Novellistik des Mittelalters. Märendichtung. Frankfurt am Main 1996 (Bibliothek des Mittelalters, Bd. 23). ISBN 3-618-66230-0
- Klaus Grubmüller: Die Ordnung, der Witz und das Chaos. Eine Geschichte der europäischen Novellistik im Mittelalter: Fabliau - Märe - Novelle. Tübingen 2006. ISBN 3-484-64029-4
- Mark Chinca (Hg.): Mittelalterliche Novellistik im europäischen Kontext. Kulturwissenschaftliche Perspektiven. Berlin 2006 (Beihefte zur Zeitschrift für deutsche Philologie 13). ISBN 3-503-07963-7
Siehe auch
Kategorien:- Novelle
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- Literaturgattung
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