Verunechtung

Verunechtung

Als Verunechtung bezeichnet man einen Begriff aus der Diplomatik (Urkundenlehre), der für eine nachträgliche Änderung einer echten Urkunde steht.

Verunechtungen geschehen z. B. durch Überschreibung radierter Stellen (Palimpsest) oder durch Auslassung oder auch Zusätze (negative oder positive Interpolation). Von der Verunechtung einer Urkunde zu unterscheiden ist die Fälschung. Davon ist die Rede, wenn es sich um eine von vornherein unechte (d. h. nicht originale) Urkunde handelt.

Verunechtungen von Urkunden waren bereits im Mittelalter häufig anzutreffen, um politische oder wirtschaftliche Vorteile zu erzielen und damit Rechte und Besitzansprüche zu sichern. Bei der Aufdeckung von Verunechtungen spielen sowohl die inneren Merkmale wie Sprache, Formeln, Formular usw., als auch die äußeren Merkmale der Urkunden, wie Beschreibstoff, Format, Linierung, Raumaufteilung, Schrift usw. eine wesentliche Rolle. Auch unter Zuhilfenahme der Paläografie, der Chronologie und der Sphragistik können oft Verunechtungen nachgewiesen werden. Da auch Verunechtungen von Wappen vorgekommen sind, spielt auch die Heraldik beim Nachweis eine Rolle.

Siehe auch

Literatur

  • Thomas Vogtherr: Urkunden und Akten. In: Michael Maurer (Hrsg.): Aufriß der Historischen Wissenschaften. Band 4: Quellen. Reclam Verlag, Stuttgart 2002, ISBN 3-15-017030-3, (Universal-Bibliothek 17030), S. 146–167.
  • Leo Santifaller: Urkundenforschung. Methoden, Ziele, Ergebnisse. 4. Auflage. Böhlau, Wien u. a. 1986, ISBN 3-412-06585-4, (Böhlau Studienbücher).

Weblinks


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