Vespula germanica

Vespula germanica
Deutsche Wespe
Deutsche Wespe (Vespula germanica)

Deutsche Wespe (Vespula germanica)

Systematik
Klasse: Insekten (Insecta)
Ordnung: Hautflügler (Hymenoptera)
Familie: Faltenwespen (Vespidae)
Unterfamilie: Echte Wespen (Vespinae)
Gattung: Kurzkopfwespen (Vespula)
Art: Deutsche Wespe
Wissenschaftlicher Name
Vespula germanica
(Fabricius, 1793)

Die Deutsche Wespe (Vespula germanica) ist eine Art der Kurzkopfwespen (Vespula) und zählt damit zu den Echten Wespen (Vespinae).

Inhaltsverzeichnis

Merkmale

Die Königin ist bis zu 20 Millimeter groß, Arbeiterinnen bleiben mit zwölf bis sechzehn Millimeter und Drohnen mit dreizehn bis siebzehn Millimeter deutlich kleiner. Sie haben die für Wespen typische schwarz-gelbe Warnfärbung.

Zeichnung auf dem Kopfschild
Zeichnung auf dem Kopfschild

Als Unterscheidungsmerkmal zu anderen sozialen Faltenwespen trägt die Deutsche Wespe auf dem Kopfschild, auch Stirnplatte oder Clypeus genannt, eine Zeichnung mit ein bis drei schwarzen Punkten oder einen kleinen geraden, oft etwas unterbrochenen schwarzen Strich.

Ein zweites charakteristisches Merkmal der Deutschen Wespe ist der schmale, nur 0,2-0,3 mm breite Raum zwischen dem unteren Augenrand und der Oberkiefer-(Mandibel-)Basis, welcher bei der Königin und der Arbeiterin nicht größer, beim Männchen nur wenig größer ist als der Durchmesser eines Ocellus (Punktauge) auf dem Scheitel.

Vorkommen

Die Deutsche Wespe kommt in fast allen Landschaftsformen vor, häufig auch im menschlichen Siedlungsbereich, wo sie im Herbst – zusammen mit der Gemeinen Wespe – recht lästig werden kann. Sie bevorzugt zur Anlage ihres Nestes meistens dunkle Hohlräume.

Ihr Biotop besteht in der Regel aus Strauchwerk an Waldrändern - mit artenreichen Hochstauden.

Die Art ist überall in Europa verbreitet, sie kommt auch in weiten Teilen Asiens und in manchen Gebieten Afrikas vor.

Lebensweise

Nestbau und Staatsgründung

Die Deutsche Wespe baut ihr Nest – wie beispielsweise viele Hummelarten – unterirdisch. Ihre Staaten sind ebenfalls nur einjährig. Die junge Königin, die in einem Schlupfwinkel mit geeignetem Mikroklima überwintert, gründet den Staat also allein. Sie beginnt den Nestbau im Frühjahr meist unterirdisch in vorgefundenen Mäuse- und Maulwurfsgängen, die später zu größeren Höhlen ausgebaut werden; oft aber auch in Gebäuden, beispielsweise in Dachstühlen. An die Decke der Höhle oder des entsprechenden Substrats heftet die Jungkönigin zuerst ein kleines Lampenschirmchen aus zerkauten und eingespeichelten, möglichst mürben Holzfasern. Darunter arbeitet sie eine zierliche Wabe aus etlichen waagerecht nebeneinanderliegenden sechseckigen Zellen ein, die denen der Bienen sehr gleichen. Sie sind jedoch nicht vertikal, sondern horizontal angeordnet, mit der Öffnung nach unten. Aufgrund der Verwendung von oberflächlich verwittertem Holz, das z. B. von Weidepfählen und Holzzäunen abgenagt wird (wobei man die Wespen gut beobachten kann) ist das Nest von grauer Farbe und unterscheidet sich dadurch von dem der eng verwandten, ähnlichen Gemeinen Wespe, die morsches Holz (verrottende Baumstämme, Äste etc.) verwendet und dadurch ihrem Nest ein helles, beigefarbenes Aussehen verpasst.

Königin der Deutschen Wespe (Vespula germanica)

Im Laufe des Jahres wächst der von einem blättrigen Mantel umgebene Bau bis zu Kürbisgröße an, besteht dann meist aus fünf bis sieben untereinanderhängenden Waben. Der Staat umfasst dann etwa 3.000 bis 4.000 Individuen, in manchen Fällen allerdings durchaus auch bis zu 7.000 Tiere. In Ausnahmefällen wird von riesigen Nestern berichtet, die zwei Meter im Nestumfang erreichen. In manchen tropischen Ländern, wo die Deutsche Wespe eingebürgert wurde, kommen sogar mehrjährige Nester vor, die dann mit mehr als 10.000 Tieren noch größer werden können.

Wespenstaat

Der gesamte Staat ist arbeitsteilig organisiert, das bedeutet, dass die Individuen entweder mit dem Nestbau, der Zellensäuberung, der Larvenfütterung, der Versorgung der Königin oder der Nahrungsbeschaffung beschäftigt sind. Die Brutpflege ist so intensiv wie bei den Bienen. Bei den Faltenwespen bekommen die Larven jedoch vorwiegend Insektenfleisch zu fressen.

Literatur

  • Rolf Witt: Wespen beobachten, bestimmen. Naturbuch / Weltbild, Augsburg 1998, ISBN 3-89440-243-1
  • Heiko Bellmann: Bienen, Wespen, Ameisen. Hautflügler Mitteleuropas. Franckh-Kosmos, Stuttgart 1995, ISBN 3-440-06932-X
  • Jirí Zahradnik: Bienen, Wespen, Ameisen. Die Hautflügler Mitteleuropas. Franckh-Kosmos, Stuttgart 1985, ISBN 3-440-05445-4

Weblinks


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