Vicky Baum

Vicky Baum

Vicki Baum (* 24. Januar 1888 in Wien; † 29. August 1960 in Hollywood, Los Angeles; eigentlich Hedwig Baum) war eine österreichische Musikerin (Harfenistin) und Schriftstellerin.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Die Tochter des Regierungsbeamten Hermann Baum und seiner Frau Mathilde geb. Donath besuchte das Pädagogium und ließ sich von 1898 bis 1904 zur Harfenistin am Konservatorium für Musik und darstellende Kunst ausbilden. Nach einem Engagement im Symphonieorchester des Wiener Konzertvereins kam sie 1913 als Harfenistin nach Darmstadt, wo sie als Großherzogliche Hof- und Kammermusikerin wirkte. Später war sie in Kiel (1916/17), Hannover (1917-23) und Mannheim musikalisch tätig.

Ab 1914 begann sie nebenbei zu schreiben, zunächst inkognito. 1919 veröffentlichte sie als „Vicki Baum“ ihr erstes Werk Frühe Schatten. Von 1926 bis 1931 war sie Verlagsangestellte und Zeitschriftenredakteurin in Berlin. Mit ihrem Roman Stud. chem. Helene Willfüer wurde sie 1928 schlagartig bekannt. Der Erfolg auch ihrer weiteren Werke erklärt sich aus der Aktualität der in ihnen behandelten Probleme und den präzisen Milieuschilderungen. Ihre Romane lassen sich als spannende Unterhaltungsliteratur beschreiben, gelten aber auch als wichtiger Beitrag zur Neuen Sachlichkeit. Für die Adaption ihres Romans Hell in Frauensee als Die drei Frauen von Urban Hell schrieb sie selbst das Drehbuch. Ihre Dramatisierung des Romans Menschen im Hotel wurde am 26. Januar 1930 im Theater am Nollendorfplatz uraufgeführt.

Da das Stück durch Aufführungen am Broadway auch in Amerika bekannt wurde, nahm sie 1931 die Einladung an, an der Verfilmung ihres wohl bekanntesten Romanes Menschen im Hotel (als "Grand Hotel") unter der Regie von Edmund Goulding, mit Greta Garbo in Hollywood teilzunehmen. 1932 verließ sie Deutschland endgültig wegen der drohenden Verfolgung als Jüdin. Ihre Bücher wurden später im Dritten Reich verbrannt. Sie erwarb 1938 die amerikanische Staatsangehörigkeit und veröffentlichte weitere Werke in englischer Sprache.

1949 bereiste Vicki Baum Europa: Portugal, Frankreich, Italien, Schweiz und Belgien, nicht aber Deutschland. Sie verstarb am 29. August 1960 in Los Angeles. Ihre zahlreichen Romane, die oft verfilmt und in mehrere Sprachen übersetzt wurden, werden heute noch verlegt.

Vicki Baum war von 1909 bis 1913 mit dem Schriftsteller und Journalisten Max Prels (* 28. Juli 1878) verheiratet. 1916 heiratete sie den Dirigenten Richard Lert. Der Ehe entstammen die Söhne Wolfgang (* 1917) und Peter (* 1921).

Ihr Roman Das große Einmaleins / Rendezvous in Paris wurde 1982 von Gabi Kubach, Hotel Shanghai 1996 von Peter Patzak verfilmt.

Werke

  • 1919: Frühe Schatten
  • 1920: Der Eingang zur Bühne
  • 1921: Die Tänze der Ina Raffay
  • 1922: Die anderen Tage (Novellen)
  • 1923: Die Welt ohne Sünde
  • 1924: Ulle der Zwerg
  • 1926: Tanzpause
  • 1927: Hell in Frauensee
  • 1927: Feme
  • 1928: Stud. chem. Helene Willfüer
  • 1929: Menschen im Hotel
  • 1930: Zwischenfall in Lohwinkel
  • 1930: Miniaturen
  • 1931: Pariser Platz 13
  • 1935: Das große Einmaleins / Rendezvous in Paris
Verlagseinband der Erstausgabe 1936
  • 1936: Die Karriere der Doris Hart
  • 1937: Liebe und Tod auf Bali (Love and death on Bali). Entgegen dem Titel handelt es sich nicht um die Liebesgeschichte, sondern eine romanhafte Schilderung des von Ritualen bestimmten Lebens eines balinesischen Dorfs und seine Vernichtung durch holländische Kolonisatoren am Anfang des letzten Jahrhunderts. ISBN 3-462-03122-8
  • 1937: Hotel Shanghai (Shanghai 37)
  • 1937: Der große Ausverkauf. Amsterdam: Querido 1937, 253 Seiten + 1 nicht paginierte Seite. Abb. → [1]
  • 1939: Die große Pause
  • 1940: The Ship and the shores/ Es begann an Bord
  • 1943: Kautschuk / Cahuchu, Strom der Tränen (The weeping wood)
  • 1943: Hotel Berlin/ Hier stand ein Hotel
  • 1946: Mortgage on Life/ Verpfändetes Leben
  • 1947: Schicksalsflug
  • 1949: Clarinda
  • 1951: Vor Rehen wird gewarnt (Danger from Deer)
  • 1953: The Mustard Seed
  • 1953: Kristall im Lehm
  • 1954: Marion
  • 1956: Flut und Flamme (Written on water)
  • 1957: Die goldenen Schuhe (Theme for Ballett)
  • 1962: Es war alles ganz anders

Verfilmungen

  • 1932 - Menschen im Hotel (Grand Hotel) nach dem gleichnamigen Roman – Regie: Edmund Goulding
  • 1940 - Dance, Girl, Dance – Regie: Dorothy Arzner
  • 1945 - Hotel Berlin – Regie: Peter Godfrey
  • 1945 - Weekend im Waldorf (Weekend at the Waldorf) – Regie: Robert Z. Leonard
  • 1949 - Die Karriere der Doris Hart (La belle que voilà) – Regie: Jean Pierre Le Chanois
  • 1950 - Rendezvous in Paris – Regie: René Clément - nach dem Roman "Das große Einmaleins"
  • 1950 - Verträumte Tage (L’aiguille rouge) - Regie: Emil E. Reinert – nach der Novelle "Das Joch"
  • 1955 - Reif auf jungen Blüten (Futures vedettes) – nach dem Roman "Eingang zur Bühne" – Regie: Marc Allégret
  • 1956 - Studentin Helene Willfüer – Regie: Rudolf Jugert
  • 1956 - Liebe – Regie: Horst Hächler - nach dem Roman "Vor Rehen wird gewarnt"
  • 1959 - Menschen im Hotel (Grand Hotel) – Regie: Gottfried Reinhardt

Weblinks


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