- Vierendeelträger
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Ein Vierendeel-Träger ist ein Träger aus Viereckrahmen ohne Diagonalen. Er ist nach dem belgischen Ingenieur (Jules) Arthur Vierendeel (1852–1940) benannt.
Inhaltsverzeichnis
Beschreibung
Der Vierendeel-Träger, ein Tragelement der Baustatik, hat nur horizontale Stäbe (Gurte) und vertikale, zueinander parallele Riegel oder Pfosten, die in den Ecken zu einem steifen Rahmen verbunden sind. Dabei entstehen viereckige Maschen, deren Anzahl nebeneinander beliebig sein kann. Die Eckverbindungen müssen biegesteif sein und das Material muss allgemein stärker sein als bei einem Fachwerk mit Diagonalen. Der Träger ist innerlich statisch unbestimmt, kann aber äußerlich statisch bestimmt gelagert sein.
Der Vorteil dieser Konstruktion ist, dass in den Zwischenräumen Fenster, Türen oder freie Durchgänge möglich sind und die architektonischen Möglichkeiten damit erweitert werden. Die Konstruktion bricht auch nicht sofort zusammen wie ein (statisch bestimmtes) Fachwerk, wenn ein einzelner Stab weggenommen wird. Ein solcher Träger ähnelt einem Rahmen, der allein durch die Steifigkeit der Gurte und Riegel tragfähig ist.
Der Erfinder
Mit dem Vierendeel-Träger wird heute häufig gebaut, aber der Erfinder, der ein Patent für diese Konstruktion bekam, ist eher unbekannt. Arthur Vierendeel erfand aber nicht nur diesen diagonalenlosen Träger, sondern verbesserte auch die Berechnung von Fundamenten, erforschte das Knicken von Druckstäben und die Grenzen der Belastbarkeit von Stahl.
Beispiele
Die Fassade des Commerzbank-Hochhauses in Frankfurt am Main (Architekt: Lord Norman Foster) wurde mit Vierendeel-Trägern gebaut.
Weblinks
- Ein Porträt von (Jules) Arthur Vierendeel (PDF; 145 KB)
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