Vigna

Vigna

Der Artikel behandelt eine Pflanzengattung. Zum gleichnamigen Ort in Piemont siehe Chiusa di Pesio.


Vigna
Vigna o-wahuensis

Vigna o-wahuensis

Systematik
Eurosiden I
Ordnung: Schmetterlingsblütenartige (Fabales)
Familie: Hülsenfrüchtler (Fabaceae)
Unterfamilie: Schmetterlingsblütler (Faboideae)
Tribus: Phaseoleae
Gattung: Vigna
Wissenschaftlicher Name
Vigna
Savi
Illustration der Bambara-Erdnuss (Vigna subterranea).
Illustration von Vigna unguiculata.
Hülsenfrüchte der Schneckenbohne (Vigna caracalla).
Hülsenfrüchte der Spargelbohne (Vigna unguiculata subsp. sesquipedalis).
Die roten Samen der Adzukibohne (Vigna angularis).

Vigna ist eine Pflanzengattung in der Unterfamilie Schmetterlingsblütler (Faboideae) innerhalb der Familie der Hülsenfrüchtler (Fabaceae). Der Gattungsname ehrt den italienischen Botaniker Dominico Vigna, der im 17. Jahrhundert lebte und 1609 bis 1632 Direktor des Botanischen Gartens Pisa war. Es gibt etwa 100 bis 150 Vigna-Arten. Es ist eine der Gattungen der Faboideae, deren Arten Bohnen genannt werden - nach aktuellem Stand der Systematik unterscheidet zwischen neuweltlichen Phaseolus-Bohnen und altweltlichen Vigna-Bohnen.

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung

Vigna-Arten wachsen als kriechende oder kletternde, seltener selbständig aufrechte, einjährige oder ausdauernde krautige Pflanzen, oder selten als Halbsträucher bis ausnahmsweise kleine Sträucher. Sie sind nicht mit Stacheln oder Dornen bewehrt. Die kletternden Arten winden sich gegen den Uhrzeigersinn empor. Einige Arten entwickeln Wurzelknollen. Die wechselständig und spiralig oder zweizeilig am Stängel verteilt angeordneten Laubblätter sind gestielt, krautig oder ledrig, und meist unpaarig gefiedert. Es sind meist drei (selten 2 bis) 4 bis 12 cm lange Fiederblättchen vorhanden, die Laubblätter sind also dreiteilig. Die flachen Fiederblättchen sind ganzrandig oder gelappt. Die zwei beständigen oder früh abfallenden Nebenblätter sind untereinander frei und nicht mit dem Blattstiel verwachsen; sie können ganz unterschiedlich gestaltet sein (beispielsweise herz- oder schildförmig, manchmal gespornt), manchmal sind sie nur schuppenförmig.

Die Blüten stehen einzeln bis zu wenigen in den Blattachseln oder in end- oder seitenständigen, zusammengesetzten traubigen oder doldenartig büscheligen Blütenständen. Es sind Tragblätter und Deckblätter vorhanden, sie können aber früh abfallen.

Die kurz gestielten, zwittrigen Blüten sind zygomorph und vier- oder fünfzählig. Die vier oder fünf ungleichen Kelchblätter sind verwachsen mit zwei Kelchlippen. Die obere Kelchlippe besteht aus zwei vollkommen oder teilweise verwachsen Kelchlappen; die untere Kelchlippe besteht aus drei Kelchlappen. Die Blütenkronen besitzen den typischen Aufbau der Schmetterlingsblüten. Es sind fünf genagelte Kronblätter vorhanden, von denen zwei oder vier verwachsen sind. Die Farben der Kronblätter reichen von cremefarben bis gelb und von purpurfarben bis violett. Die Flügel sind nicht gespornt aber geöhrt und besitzen bei manchen Arten zwei bis vier Anhängsel. Die Fahne ist normal entwickelt. Das Schiffchen ist je nach Art sehr unterschiedlich gestaltet. Die zehn fertilen Staubblätter sind nicht mit den Kronblättern verwachsen und es wechseln deutlich längere mit kürzeren ab oder alle sind gleich. Neun Staubfäden sind zu einer Röhre verwachsen. Es sind Nektardrüsen auf dem Diskus vorhanden. Die einzelnen oberständigen Fruchtblätter enthalten drei bis viele (100) Samenanlagen. Der faden- bis bleistiftförmig, gerade oder gekrümmte Griffel ist behaart und an einer Seite bärtig.

Es werden die Hülsenfrüchte gebildet. Nur bei der Bambara-Erdnuss (Vigna subterranea) befinden sich die Hülsenfrüchte im Boden, ähnlich der Erdnuss (Arachis hypogaea). Die Hülsenfrüchte können denen von Erbsen ähnlich bis lang und „fadenförmig“ sein. Die höchstens kurz gestielten Hülsenfrüchte sind 25 bis 92 mm lang, behaart oder unbehaart, gerade bis gekrümmt, mehr oder weniger flach bis bleistiftförmig, zwischen den Samen septiert und je nach Art äußerlich erkennbar etwas eingeschnürt oder nicht. Jede Frucht enthält drei bis 50 Samen. Die meist nierenförmigen oder quadratischen Samen können einen Arillus (wenn vorhanden dann oft dreizackig) besitzen. Die Verbreitungseinheit (Diaspore) ist der Same.

Nutzung

Einige Arten werden zur Produktion von Nahrungsmitteln kultiviert:

  • Mattenbohne (Vigna aconitifolia (Jacq.) Maréchal)
  • Adzukibohne oder Rote Bohne (Vigna angularis (Willd.) Ohwi & H.Ohashi)
  • Urdbohne (Vigna mungo (L.) Hepper)
  • Mungbohne (Vigna radiata (L.) R.Wilczek): „Sojasprossen“
  • Bambara-Erdnuss (Vigna subterrane (L.) Verdc.)
  • Reisbohne (Vigna umbellata (Thunb.) Ohwi & H.Ohashi)
  • Vigna vexillata (L.) A.Rich.: (kein deutscher Name)
  • Vigna unguiculata (L.) Walp.: Von ihr werden drei Unterarten genutzt:
    • Catjang-Bohne (Vigna unguiculata subsp. cylindrica (L.) Van Eselt.)
    • Spargelbohne (Vigna unguiculata subsp. sesquipedalis (L.) Verdc.)
    • Augenbohne (Vigna unguiculata (L.) Walp. subsp. unguiculata)

Da sie Stickstoff fixieren (Rhizobium-Wurzelknöllchen) sind sie wichtig zur Bodenverbesserung.

Vorkommen

Das Verbreitungsgebiet umfasst nur die Alte Welt.

Vigna marina
Herbarbeleg von Vigna speciosa).

Systematik

Es gibt weltweit etwa 100 bis 150 Vigna-Arten. Die Gattung Vigna gehört zur Subtribus Phaseolinae der Tribus Phaseoleae in der Unterfamilie Schmetterlingsblütler (Faboideae) innerhalb der Familie der Hülsenfrüchtler (Fabaceae). Die Veröffentlichung der Gattung Vigna erfolgte 1824 durch Gaetano Savi in Nuovo Giornale de 'Letterati, 8, S. 113. Synonyme für Vigna Savi sind: Azukia Takah. ex Ohwi, Condylostylis Piper, Dolichovigna Hayata, Haydonia R.Wilczek, Liebrechtsia De Wild., Plectrotropis Schumach., Scytalis E.Mey., Voandzeia Thouars, Wajira Thulin [1].

Die Gattung Vigna wird nach G. Lewis, et al., eds.: Legumes of the world. (Leg World), 2005, 427 gegliedert in sieben Untergattungen mit etwa 16 Sektionen [1]:

Untergattung Ceratotropis (Piper) Verdc.: Arten (Auswahl):
Untergattung Dolichovigna: Arten (Auswahl):
  • Vigna pilosa (Klein ex Willd.) Baker
Untergattung Haydonia: Arten (Auswahl):
  • Vigna monophylla Taub.
  • Vigna schimperi Baker
  • Vigna triphylla (R.Wilczek) Verdc.
Untergattung Macrorhyncha
Untergattung Plectrotropis Baker: Mit zwei Sektionen:
Sektion Plectrotropis Verdc.: Arten (Auswahl):
  • Vigna kirkii (Baker) J.B.Gillett
  • Vigna vexillata (L.) A.Rich.
Sektion Pseudoliebrechtsia: Arten (Auswahl):
  • Vigna lobatifolia Baker
Untergattung Sigmoidotropis: Mit fünf Sektionen:
Sektion Caracallae: Arten (Auswahl):
  • Vigna caracalla (L.) Verdc.
  • Vigna linearis (Kunth) Maréchal et al.
  • Vigna spectabilis (Standl.) A.Delgado
Sektion Condylostylis
Sektion Leptospron: Arten (Auswahl):
  • Vigna adenantha (G.Mey.) Maréchal et al.
Sektion Pedunculares: Arten (Auswahl):
  • Vigna peduncularis (Kunth) Fawc. & Rendle
Sektion Sigmoidotropis: Arten (Auswahl):
  • Vigna antillana (Urb.) Fawc. & Rendle
  • Vigna elegans (Piper) Maréchal et al.
  • Vigna speciosa (Kunth) Verdc.
Untergattung Vigna Savi: Mit neun Sektionen:
Sektion Catiang (DC.) Verdc.: Arten (Auswahl):
  • Vigna nervosa Markötter
  • Vigna unguiculata (L.) Walp.: Mit etwa elf Unterarten von denen drei genutzt werden.
Sektion Condylostylus
Sektion Glossostylus: Arten (Auswahl):
  • Vigna venulosa Baker
Sektion Lasiospron: Arten (Auswahl):
  • Vigna lasiocarpa (Mart. ex Benth.) Verdc.
  • Vigna longifolia (Benth.) Verdc.
Sektion Liebrechtsia: Arten (Auswahl):
  • Vigna decipiens Harv.
  • Vigna frutescens A.Rich.
Sektion Macrodontae: Arten (Auswahl):
  • Vigna membranacea A.Rich.
Sektion Procerae
Sektion Reticulatae: Arten (Auswahl):
  • Vigna reticulata Hook. f.
  • Vigna wittei Baker f.
Sektion Vigna Savi: Arten (Auswahl):
  • Vigna ambacensis Welw. ex Baker
  • Vigna angivensis Baker
  • Vigna comosa Baker
  • Vigna filicaulis Hepper
  • Vigna gracilis (Guill. & Perr.) Hook. f.
  • Vigna heterophylla A.Rich.
  • Vigna hosei (Craib) Backer
  • Vigna laurentii De Wild.
  • Vigna luteola (Jacq.) Benth.
  • Vigna marina (Burm.) Merr.
  • Vigna multinervis Hutch. & Dalziel
  • Vigna o-wahuensis Vogel
  • Vigna oblongifolia A.Rich.
  • Vigna parkeri Baker
  • Vigna racemosa (G.Don) Hutch. & Dalziel
  • Vigna subterranea (L.) Verdc.

Nicht mehr in diese Gattung gehört:

  • Vigna aristata Piper ⇒ Faselbohne (Lablab purpureus)

Siehe auch

Quellen

  • S. I. Ali: Papilionaceae in der Flora of Pakistan: Vigna - Online.
  • Leslie Watson: Papilionaceae in der Western Australian Flora, 2008: Vigna - Online.

Einzelnachweise

  1. a b Eintrag bei GRIN.

Weblinks

 Commons: Vigna – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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