- Villa Badoer (Fratta Polesine)
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Villa Badoer ist eine Villa, die 1556–1563 in Fratta Polesine (Provinz Rovigo, Venetien) durch Andrea Palladio für Francesco Badoer aus Venedig als landwirtschaftlicher Betrieb und Wohnhaus auf dem Land errichtet wurde.
Inhaltsverzeichnis
Architektur
Die achsialsymmetrische Anlage umfasst ein Hauptgebäude, diverse Seitengebäude und Grünflächen in einem ummauerten Bereich. Ursprünglich lag vor dem Grundstück ein schiffbarer Kanal.
Die Vorderseite des Hauptgebäudes wird geprägt durch einen großen Portikus mit sechs schlanken ionischen Säulen und Tympanon mit Familienwappen. Das Hauptgeschoss (Piano Nobile) mit dem Portikus steht auf einem hohen Podest, zum dem eine breite, von zwei Absätzen unterbrochene Freitreppe führt. Das Äußere ist ansonsten eher schlicht. Durch das Würdemotiv der Tempelfront wird das Gebäude deutlich als adliger Wohnsitz gekennzeichnet, obwohl es in den landwirtschaftlichen Betrieb integriert ist (ursprünglich Weinlager im Untergeschoss, Getreidelager im Mezzanin!).
Auf beiden Seiten des Hauptgebäudes befinden sich Flügelbauten in Form von viertelkreis-förmigen Loggien, die jedoch nicht an das Hauptgebäude angeschlossen und gegenüber diesem leicht vorgezogen sind. Die dahinterliegenden Räume wurden als Wirtschaftsräume genutzt. Durch die Flügelbauten und das Podest des Hauptgebäudes wird die Hierarchie betont.
Die Räume im Innern des Hauptgebäudes sind ebenfalls symmetrisch zur Achse der Gesamtanlage angeordnet. Die Proportionen der Räume in Grund- und Aufriss sind nach Prinzipien der Harmonielehre in einfachen ganzzahligen Verhältnissen gestaltet. Die Räume des Hauptgeschosses sind teilweise mit Fresken ausgestattet.
Bedeutung
Mit dieser Anlage werden wesentliche gestalterische Prinzipien des venezianischen Villenbaus erstmals formuliert. Insbesondere wird die Anlage als gelungene Synthese von landwirtschaftlichem Gutshof und repräsentativem Herrenhaus angesehen. Vorläufer für die Verwendung des Motivs der Tempelfront an einem Profanbau war die Villa Medici (Poggio a Caiano), jedoch hat Palladio das Motiv stark vergrößert und die Proportionen verfeinert. Damit ist die Villa ihrerseits Vorläufer für die Villa Emo, die Villa La Rotonda und zahllose weitere. Die Anlage ist Unesco-Weltkulturerbe seit 1996 (City of Vicenza and the Palladian Villas of the Veneto). Sie steht im Eigentum der Provinz Rovigo und kann besichtigt werden.
Literatur
- Andrea Palladio: Quattro Libri dell’architettura. Venedig 1570. Buch 2 Seite 117. Erläuterung, Grundriss und Ansicht. Die tatsächlich ausgeführte Villa weist jedoch auf der Rückseite keinen Portikus mit Freitreppe und keine Statuen auf dem Tympanon auf, das Dach des Hauptgebäudes ist flacher.
- Heinrich Klotz: Von der Urhütte zum Wolkenkratzer. Prestel, München 1991. Seite 171–177. ISBN 3-7913-1165-4
- Ulrich Fürst: Architektur der Renaissance und des Barock. Lehrmittel im Internet: [1]
Siehe auch
45.03035277777811.639861111111Koordinaten: 45° 1′ 49″ N, 11° 38′ 23″ O
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