Villa Merländer

Villa Merländer
Villa Merländer

Die Villa Merländer befindet sich im Krefelder Ortsteil Cracau, an der Friedrich-Ebert-Straße 42.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Villa Merländer wurde zwischen 1924 und 1925 für den Krefelder Kaufmann Richard Merländer in Krefeld erbaut. Merländer wurde nach 1933 zum Verkauf seines Hauses gezwungen, da er von den Nazis wegen seiner jüdischen Herkunft verfolgt wurde. Das Haus wurde nach dieser „Arisierung“ zu einem Hotel umfunktioniert und wechselte bis 1989 mehrfach den Besitzer. Ab 1989 mietete die Stadt Krefeld die Villa an um dort ein Dokumentations- und Begegnungszentrum einzurichten, das sich mit der Zeit des Nationalsozialismus in Krefeld beschäftigt.

Wandgemälde

Bei den Umbauarbeiten wurden in einem Raum die bis dahin verschollenen Wandgemälde des Künstlers Heinrich Campendonk wiederentdeckt, die man schon länger in der Villa vermutete aber bis dahin nur von einem Foto bekannt waren. Die beiden Wandgemälde „Katzen“ und „Harlekin“[1] wurden 1925 auf den frischen, trockenen Putz der Wände des neu erbauten Hauses gemalt und haben die Jahrzehnte trotz einiger Beschädigungen beinahe unversehrt überstanden. Die Malereien befanden sich unter mehreren Schichten Farbe und waren von zahlreichen Renovierungen in Mitleidenschaft gezogen worden. Die Bilder sind bereits vom ursprünglichen Besitzer Richard Merländer noch in den 1930er-Jahren überstrichen worden, da Campendonks Kunst von den Nazis als „entartete Kunstindiziert wurde und Merländer jüdischen Glaubens war. In den Jahren 1997 und 1998 sind die Werke des Künstlers mit wesentlicher Mithilfe des damaligen Krefelder Denkmalpflegers Klaus Pauwelen vom Kölner Restaurator Horst Hahn in mühevoller Kleinarbeit wieder freigelegt und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht worden.

Diese Wandgemälde sind heute die einzigen erhaltenen Wandbilder des Expressionisten Campendonk. Die meisten Arbeiten Campendonks wurden zerstört oder gelten als verschollen.

Die Bilder sind derzeit nicht öffentlich zu sehen, nur zu bestimmten Anlässen und nach Terminabsprache werden die Türen geöffnet.

NS-Dokumentationsstelle

Im Jahre 1996 erfolgte eine Änderung des ursprünglichen Ratsbeschlusses die Villa als Dokumentations- und Begegnungszentrum zu nutzen. Die Büros und die Bibliothek der NS-Dokumentationsstelle wurden in das Stadtarchiv umgesiedelt und das Kulturamt zog in die Villa Merländer ein. Das Haus kann aber dennoch zu bestimmten Zeiten besichtigt werden.

Anmerkungen

  1. http://www.villamerlaender.de/public/Die+Wandgem%C3%A4lde_pag_20090618T191200622.aspx

Weblinks

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