- Violinsonate Nr. 9 (Beethoven)
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Ludwig van Beethovens Sonate für Klavier und Violine Nr. 9 (alle „Violinsonaten“ von Mozart und Beethoven sind vom Komponisten „für Pianoforte und Violine“ geschrieben, niemals für „Violine und Klavier“, dies kam erst später in der „Romantik“ auf) entstand 1802 und ist gemeinhin als Kreutzer-Sonate bekannt. Das etwa 40-minütige Werk ist charakterisiert durch Klangfülle (die Violine beginnt mit einem mehrstimmigen Solo), Virtuosität, überraschende Modulationen, weite melodische Bögen und abwechslungsreiche Sätze – vom furiosen ersten Satz über den meditierenden zweiten bis zum jubelnden Finale.
Ursprünglich war die Sonate dem Geiger George Bridgetower (1779–1860) gewidmet, welcher die Uraufführung des Werkes gemeinsam mit Beethoven bestritt. Nach dem Auftritt kam es jedoch zu einem Streit zwischen den beiden, als Bridgetower eine Frau beleidigte, die, wie sich herausstellte, mit Beethoven befreundet war. Wütend entfernte Beethoven die Widmung und erteilte dem französischen Violinisten Rodolphe Kreutzer (1766–1831) die Ehre. Ironischerweise hat Kreutzer die Sonate nie gespielt und sogar für unspielbar erklärt, trotzdem ist sein Name nun auf immer mit ihr verbunden.
Inhaltsverzeichnis
Aufbau
Das Stück ist dreisätzig:
- Adagio sostenuto – Presto (etwa 12 Minuten Spieldauer)
- Andante con variazioni (etwa 16 Minuten Spieldauer)
- Presto (etwa 9 Minuten Spieldauer)
Adagio sostenuto – Presto
Die Sonate beginnt mit einer langsamen, 18-taktigen Einleitung in A-Dur. Die Violine beginnt mit weiten Akkorden, ehe das Klavier hinzukommt. Die Harmonien verdunkeln sich und neigen sich dem Mollbereich zu, gleich zum Beginn scheint die Sonate still zu stehen – bis dann plötzlich ein wütendes a-moll-Presto anhebt. Charakteristisch sind die kurz angeschlagenen Akkorde beider Instrumente und die rasanten Tremoli und Läufe – nur das leise, in ganzen Noten sich erstreckende 2. Thema in E-Dur sorgt für Mäßigung. Die Reprise hat dann einige Änderungen erfahren, und zum Ende klingt nochmals das Eröffnungsadagio an, bevor der ganze Satz über schnellen Läufen zu Ende geht.
Andante con variazioni
Was folgt, ist selbst für das an sich schon kontrastreiche Oeuvre Beethovens eine Besonderheit: eine milde F-Dur-Melodie, die fünfmal sehr facettenreich variiert wird. In Var. 1 steht das Klavier im Vordergrund: über Triolen wird das durch Triller verzierte Thema gespielt, die Violine gibt vereinzelte (und effektvolle) Tonrepetitionen von sich. Var. 2 hingegen ist die der Violine, die das Thema nun in 32-stel vorträgt. Die Var. 3 lässt die Atmosphäre kurz verdunkeln, denn sie steht in f-moll. Doch schon die Var. 4 bringt den Hörer zurück zu der leichten, verzierten Stimmung der ersten beiden Variationen, da das Thema nun noch stärker in Figurationen und Triller aufgelöst scheint. Nach einem kurzen Adagio beendet die Var. 5 den Satz zwar mit etwas mehr Dramatik, aber dennoch in unbeschwertem F-Dur.
Presto
Die Ruhe wird jäh unterbrochen durch einen krachenden A-Dur-Akkord, der den virtuosen und überschwänglichen dritten Satz einleitet. Dieser ist eine Tarantella in Rondo-Form und steht im 6/8-Takt. Mehrfach werden Teile im 2/4-Takt eingeschoben, die mit einem etwas ruhigeren Thema in leichtem Gegensatz zum rasenden Rest dieses feurigen Finales stehen.
Aufnahmen
Opus 47, erster Satz (Datei, ?)
Opus 47, zweiter Satz (Datei, ?)
Opus 47, dritter Satz (Datei, ?)Weblinks
Commons: Violinsonate Nr. 9 (Beethoven) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Violinsonate Nr. 9: Noten im International Music Score Library Project.
- Kreutzersonate 1. Satz, gespielt von Franziska Früh und Thomas Hell 2. Satz 3. Satz
Siehe auch
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