Von Schönburg

Von Schönburg
Stammwappen der Grafen von Schönburg

Schönburg (auch Schumburg; tschechisch: ze Šumburka) ist der Name eines alten sächsisch-thüringischen sowie böhmischen edelfreien Adelsgeschlechts.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Das mit Ulricus de Schunenberg (Sconenberg) im Jahr 1130 erstmals auf der Schönburg urkundlich erwähnte Geschlecht [1] besaß um 1182 ein reichsunmittelbares Gebiet in der Gegend von Geringswalde, das sie 1590 an Kursachsen abtraten. Die sichere Stammreihe beginnt mit Hermannus de Sconeburg, der 1212 bis 1224 urkundlich auftrat.

Jahrhunderte lang bestimmten die Herren von Schönburg die Geschichte in Südwestsachsen. Zu ihren Besitzungen gehörten unter anderem: Glauchau (seit 1256), Lichtenstein (seit 1286), Waldenburg (seit 1378), die Grafschaft Hartenstein (seit 1406), die Herrschaften Penig und Wechselburg (seit 1543) sowie die Herrschaft Rochsburg (seit 1548). Die Güter hatten zeitweise einen Umfang von 16 Quadratmeilen mit 14 Städten und 61.000 Einwohnern. Der größte Teil waren Reichsafterlehen, der übrige Besitz kursächsische Lehen.

Die Herren von Schönburg zählten zu den Reichsständen des Heiligen Römischen Reichs deutscher Nation, und zu den Landständen der sächsischen Kurfürsten sowie der Könige von Böhmen. Die Reichsstandschaft übten die Grafen von Schönburg als Mitglieder des wetterauischen Grafenkollegiums aus. Es gelang ihnen, bis ins 18. Jahrhundert ihre verfassungsrechtliche Sonderstellung in Sachsen zu bewahren und eigene staatliche Strukturen zu entwickeln. In einem Rezess mit dem sächsischen Kurfürsten verzichteten sie 1740 auf die aus der Reichsunmittelbarkeit resultierenden Autonomierechte. In den folgenden Jahrzehnten wurden die Schönburgischen Herrschaften schrittweise in den Kurstaat integriert.

Lage der Schönburgischen Herrschaften westlich Chemnitz

Am 7. August 1700 wurde das Gesamthaus Schönburg vom Kaiser in den Reichsgrafenstand mit der Anrede Hoch- und Wohlgeboren erhoben. Otto Karl Friedrich Graf von Schönburg wurde von Kaiser Leopold II. am Tag seiner Krönung, am 9. Oktober 1790, in den Fürstenstand erhoben. Seit dem Reichsdeputationshauptschluss 1803 waren die Mitglieder des Geschlechts so genannte „Standesherren“, also Familien mit ehemals souveräner Herrschergewalt, die ihre souveränen Rechte eingebüßt haben, die den noch regierenden Häusern aber ebenbürtig waren. Im Jahre 1818 stellte das Haus Schönburg bei der deutschen Bundesversammlung den Antrag auf Bestimmung seiner bei dem Deutschen Bund auszuübenden Rechte, insbesondere hinsichtlich der Stimmberechtigung. Die Bundesversammlung gewährte 1828 jedoch nur die persönlichen und Familienrechte der im Jahr 1806 mediatisierten reichsständischen Familien. Allen Mitgliedern der gräflichen Linie wurde 1878 vom König von Sachsen das PrädikatErlaucht“ zuerkannt.

Das Haus Schönburg prägte über viele Jahrhunderte Kultur und Wirtschaft in Teilen Südwestsachsens und Nordböhmens. Im Zuge der Bodenreform vom September 1945 wurde die Familie entschädigungslos enteignet und vertrieben.

Heute existieren der fürstliche Familienzweig Schönburg-Waldenburg und Schönburg-Hartenstein sowie die gräfliche Linie (Schönburg-Glauchau).

Böhmische Besitzungen

In Böhmen besaß das Adelsgeschlecht Schönburg u. a. die Besitzungen Eidlitz, Hagensdorf, Hassenstein, Pürstein, Kaaden, Schatzlar, Trautenau und Šumburk.

Wappen

Das Stammwappen ist von Rot und Silber dreimal schrägrechts geteilt. Auf dem Helm ist ein Flug, der wie der Schild bezeichnet ist. Die Helmdecke ist rot-silbern.
Die Wappenteilung wurde jedoch sehr frei verwendet. Selbst innerhalb der einzelnen Linien existierten unterschiedliche Fassungen. Auch 3 rote Schrägrechtsbalken kommen vor. [2]

Wappensage

In der letzten Schlacht, die Karl der Große gegen den sächsischen Herzog Wittekind kämpfte, wurde er sehr bedrängt. Die meisten seiner Begleiter waren bereits gefallen, nur er allein widerstand dem Andrang der Feinde. Plötzlich traf ein mit starker Hand geschleudertes Felsstück seinen Schild. Der Schild zersprang und Karl hatte nur noch sein Schwert zur Verteidigung. Da erhob sich einer seiner gefallenen Gefährten und reichte ihm seinen Schild. Kaum hatte er sich damit gedeckt, nahte Hilfe und die Schlacht konnte gewonnen werden. Er konnte seinen Retter noch lebend ausfindig machen und erkannte ihn als einen Schönburg. Der führte bis dahin nur einen einfachen Silberschild ohne Kleinod. Karl berührte mit Ring-, Mittel- und Zeigefinger seiner rechten Hand die blutende Wunde und strich zweimal über das silberfarbene Schild, so dass es zwei rote Streifen zierten. Er sprach: "Schonburg, dies sei fortan dein Zeichen, dein Blut das Wappenkleinod deines Hauses."

Namensträger (Auswahl)

Siehe auch

Literatur

  • Enno Bünz: Schönburg, von. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 23, Duncker & Humblot, Berlin 2007, S. 399–401.
  • Konrad Müller: Schönburg. Die Geschichte des Hauses bis zur Reformation, Leipzig 1931.
  • Matthias Frickert: Die Nachkommen des 1. Fürsten von Schönburg. Klaus Adam, Glauchau 1992.
  • Heinrich Graesse: Deutsche Adelsgeschichte. Reprint-Verlag, Leipzig 1999 (Reprint d. Ausg. von 1876), ISBN 3826207041.
  • Hermann Grote: Herren, Grafen und Fürsten von Schönburg, in: Stammtafeln mit Anhang, Calendarium medii aevi, S. 252 f., Leipzig 1877, Nachdruck: ISBN 3-921695-59-7
  • Adolph Grützner: Monographie über das fürstliche und gräfliche Haus Schönburg. Leipzig 1847.
  • Otto Posse: Die Urahnen des Fürstlichen und Gräflichen Hauses Schönburg. Dresden 1914
  • Walter Schlesinger: Die Schönburgischen Lande bis zum Ausgang des Mittelalters. Schriften für Heimatforschung 2, Dresden 1935.
  • Walter Schlesinger: Die Landesherrschaft der Herren von Schönburg. Eine Studie zur Geschichte des Staates in Deutschland. Quellen und Studien zur Verfassungsgeschichte des Deutschen Reiches in Mittelalter und Neuzeit IX/1, Böhlau, Münster/Köln 1954.
  • Theodor Schön: Geschichte des Fürstlichen und Gräflichen Gesamthauses Schönburg. Urkundenbuch Bd. 1-8, Nachtragsband. Stuttgart/Waldenburg, 1901ff.
  • Michael Wetzel: Schönburgische Herrschaften. Beiheft zur Karte C III 6 des Atlas zur Geschichte und Landeskunde von Sachsen. Leipzig/Dresden 2007, ISBN 978-3-89679-610-3
  • Genealogisches Handbuch des Adels, Adelslexikon Band XIII, Band 128 der Gesamtreihe, C. A. Starke Verlag, Limburg (Lahn) 2002, ISSN 0435-2408
  • Joachim Bahlcke u. a.: Handbuch der historischen Stätten Böhmen und Mähren, Kröner-Verlag, Stuttgart 1998, ISBN 3-520-32901-8, S. 864

Einzelnachweise

  1. Codex diplom. saxon. I, 2, Nr. 83 und Dobenecker, Regesta histor. Thuring. 1, Nr 1249, bzw. 2, Nr 166, 210 u. 320
  2. (vgl. dazu u.a. Müller, Konrad: Schönburg. Die Geschichte des Hauses bis zur Reformation, Leipzig 1931, S.66-74. sowie Götze, Robby Joachim: Glauchau in drei Jahrhunderten Bd.1, Glauchau 2001.)

Weblinks


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