- Vox AC30
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Vox AC30 Gitarrenverstärker, davor ein Höfner 500/1 E-Bass und eine Gretsch Country Gentleman E-Gitarre
Der Vox AC30 ist der wohl bekannteste Gitarrenverstärker der 1957 gegründeten englischen Firma JMI (Jennings Musical Instruments), später umbenannt in Vox. Dieses Combo-Verstärker-Modell ist einer der berühmtesten Bühnenverstärker. Das Modell wird in zwei Varianten hergestellt: AC30 und die später eingeführte Version AC30 Top Boost mit erweiterter Klangregelung. Der AC30 hat eine Leistung von 30 Watt, die er an die zwei tiefblau lackierten Celestion-G12-Lautsprecher abgibt. Bedeutende Rock- und Popmusiker und -bands verwenden den AC30 und begründeten den Ruf dieses Verstärkers: die Shadows, Status Quo, die Beatles und vor allem Brian May der englischen Rockgruppe Queen. Auch „The Edge“ von der irischen Rockband U2 setzt den AC30 zusammen mit dem Verstärkermodell Roland Jazz Chorus JC-120 ein.
Der AC30 wurde 1959 von Tom Jennings aus dem ein Jahr zuvor auf dem Markt erschienenen AC15 entwickelt, anfangs noch mit der im AC15 verwendeten EF86-Pentode im Vorverstärker, die zu Beginn der 1960er-Jahre von einer ECC83 ersetzt wurde. Da die mit zwei EL84-Röhren bestückte Gegentaktendstufe mit ihrer mageren 15-Watt-Ausgangsleistung für die Beschallung größerer Säle unterdimensioniert war, wurde die Ausgangsleistung mit zwei weiteren EL84 und mit einer Neudimensionierung von Netzteil und Ausgangstransformator verdoppelt. Die besonderen Klangeigenschaften des VOX AC30 zusammen mit der erheblichen Wärmeentwicklung der auf vier Endröhren aufgestockten Ausgangsstufe gaben oft Anlass zu der Vermutung, dass das Endstufenkonzept dem Verstärkerklasse-A-Betrieb entspricht, also mit der Position des Arbeitspunktes in der Mitte der Kennlinie der Endröhren. Genauere Untersuchungen belegen jedoch, dass es sich beim Schaltungsdesign der Ausgangsstufe eindeutig um einen Klasse-AB-Verstärker handelt, bei dem zur Leistungssteigerung jeweils zwei parallel geschaltete EL84-Leistungspentoden im Gegentakt arbeiten.[1] Bedeutsamer für das klangliche Resultat ist zum einen die Tatsache, dass der AC30 ein reiner „Geradeaus-Verstärker“ ist, also keine leistungszehrende und korrigierende Gegenkopplung benutzt, zum anderen spielen die damals verwendeten 12-Zoll-Lautsprecher des Typs Celestion Bulldog mit ihrem hohen Wirkungsgrad eine entscheidende Rolle.
Viele andere Gitarrenverstärker, angefangen von Fender über Marshall bis zu Hiwatt nutzen die linearisierende Wirkung einer gemäßigten Gegenkopplung, in die zumeist auch der Presence-Regler integriert ist.
Die serienmäßig hohe Ruhestromeinstellung des AC30 lässt sich mit einem höheren Widerstandswert des verbauten gemeinsamen Kathodenwiderstandes verringern. Manche AC30 kamen alternativ mit einem Kathodenwiderstand von 80 Ohm, wobei die charakteristischen Klangeigenschaften des Verstärkers im Wesentlichen erhalten bleiben und die Endröhren geschont werden.
Quellenangaben
Weblinks
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