Vulkaneruption

Vulkaneruption
Ascheausbruch, August 2000 (Vulkan Tungurahua, 5.016 m, Ecuador)
ausbrechender Vulkan im Querschnitt

Die bekannteste Form des Vulkanismus ist der Vulkanausbruch. Dabei entleert sich auf mehr oder weniger zerstörerische Weise die Magmakammer des Vulkans.

Der Grund dieses Phänomens ist folgender: In einer Tiefe um 100 km herrschen Temperaturen von 1000–1300 °C. Das schmelzende Gestein steigt höher und verbleibt in Magmakammern. Wenn dort der Druck zu groß wird, bricht ein Vulkan aus.

Arten von Ausbrüchen

Gefährlich sind besonders explosive Ausbrüche, die durch Überhitzung von Grund- und/oder Meerwasser über der Magmakammer des Vulkans ausgelöst werden. Sie können schlagartig kubikkilometergroße Gesteinsmassen in die Luft sprengen. Auch die Vulkanausbrüche unter Gletschern gehören zu dieser Kategorie. Oft entsteht dabei ein charakteristisch geformter weiter Krater, die Caldera. Wird die Caldera geflutet, bildet sich ein Kratersee. Der verheerende Ausbruch des Krakatau 1883 in Indonesien war ein solcher explosiver Ausbruch. Die Reste der Caldera sind heute als vier kleine Inseln in dieser bzw. um diese Kraterlagune angeordnet und befinden sich in der Sundastraße zwischen den indonesischen Inseln Sumatra und Java. Solche Ausbrüche rufen auch Flutwellen und Tsunamis hervor, die auf Tausende von Kilometern wirken.

Gefährlich sind auch Ausbrüche, bei denen sich heiße Glut- und Aschewolken mit großer Geschwindigkeit lawinenartig hangabwärts bewegen und dabei alles mitreißen und unter sich begraben. Die berüchtigten Ausbrüche des Vesuv im Jahr 79 und des Mt. Pelé 1902 fallen unter diese Kategorie. Jeweils Tausende von Menschen wurden in kürzester Zeit von pyroklastischen Strömen überrascht und getötet.

Ebenso gefährlich sind Lahare, die im schlimmsten Fall über viele Kilometer einen bis zu 5 m hohen Schlammstrom bilden, der sich mit einer Geschwindigkeit bis zu 100 km/h fortwälzen kann.

Ausbruch des Mt. Yasur

Als nicht ganz so gefährlich gelten die effusiven Ausbrüche, bei denen das Magma nicht so stark mit Gasen durchsetzt und flüssiger ist. Besonders Schildvulkane neigen zu solchen Ausbrüchen, die sich in der Vergangenheit bis über mehrere hundert Jahre hingezogen haben (vor allem in den Warmperioden der Eiszeit), wobei sich langsam ein sehr flach ansteigender Vulkankegel aufgebaut hat. Ein typisches Beispiel wäre etwa der Skjaldbreiður in Island.

Vulkanausbrüche in der Geschichte

  • Tungurahua, 2000, Ecuador, Ascheausbruch
  • Montserrat, 1997, am 25. Juni zerstören Glutlawinen mehrere Ortschaften, 10 Menschen sterben und 20 werden vermisst. In den folgenden Wochen werden die Hauptstadt Plymouth und der Flughafen durch Glut- und Schlammlawinen zerstört. Zwei Drittel der Insel werden unbewohnbar.
  • Pinatubo, 1991, Philippinen, heftigster Ausbruch im 20. Jahrhundert, 1.000 Tote; Wissenschaftler hatten die Anzeichen eines bevorstehenden Ausbruchs richtig gedeutet und über 10.000 Menschen konnten rechtzeitig evakuiert werden.
  • Nevado del Ruiz 1985, Kolumbien, 13. November - Eine Schlammlawine (Lahar) tötet mehr als 25.000 Einwohner der 70 km entfernt liegenden Stadt Armero. Ähnliche Ausbrüche fanden 1845 und 1595 statt.
  • El Chichón , 1982, Der einzige aufgezeichnete Ausbruch des Vulkans fand 1982 statt, bei dem eine Aerosolwolke entstand, die die Temperatur der Atmosphäre um min. 0,2 °C sinken ließ.
  • Mount St. Helens, USA 1980, 18. Mai – Im März 1980 erwachte der Mount Saint Helens aus seinem 123-jährigen Schlaf. Es gab immer wieder Erdbeben und kleinere Dampferuptionen, im Laufe der Monate wuchs ein Buckel an der Nordflanke ausgelöst durch aufsteigendes Magma. Am 18. Mai um 8:32 Uhr rutschte die Nordflanke durch ein Erdbeben ab und setzte das angestaute Magma frei. Die Nordflanke und 400 Meter seines Gipfels wurden weggesprengt. In einer Umgebung von 400 Quadratkilometern wurde praktisch die gesamte Flora und Fauna zerstört. Man schätzt, dass der Vulkan mit einer Kraft von etwa 350 Megatonnen TNT – dem 27.000-fachen der über Hiroshima abgeworfenen Atombombe – gewütet hat. 57 Menschen sterben bei dem Ausbruch.
  • Nyiragongo, 1977, Zaire, 10. Januar - Der als ungefährlich geltende Nyiragongo bricht nach mehreren Jahrzehnten der Ruhe überraschend aus und tötet 2.000 Menschen.
  • Eldfell, 1973, 23. Februar - Auf der isländischen Insel Heimaey entsteht überraschend ein neuer Vulkan. Die Menschen können sich retten, doch die Stadt nahe dem Berg wird zu beträchtlichen Teilen zerstört.
  • Surtsey, 1963, 14. November - Ein Vulkan entsteht aus dem Meer, nach wenigen Tagen hat er eine Länge von 600 Metern und eine Höhe von 60 Metern erreicht. Lava floss aus dem Krater und baute eine neue Insel auf, die 1,4 Quadratkilometer groß ist.
  • Gunung Agung, 1963, Bali, 17. März - Bei diesem Ausbruch sterben 1.900 Menschen, es gibt 2.500 Verletzte zu beklagen. Zwar ist die vulkanische Aktivität an der Oberfläche bald darauf erloschen, doch einige Regionen sind noch nach Wochen so erhitzt, dass man sie nicht betreten kann.
  • Ätna, 1928, 2. November - Der Ausbruch ist der stärkste des Vulkanes seit 1669. Doch man erkennt die Gefahr rechtzeitig, und die Menschen können evakuiert werden.
  • Kelud auf Java, 1919, das Wasser des Kratersees bildet Lahars, 6500 Tote.
  • Mt. Pelé auf der Insel Martinique, 1902, 8. Mai, 28.000 Tote, die Stadt Saint-Pierre wird zerstört
  • Krakatau, 1883, 26./27. August - Zwei Drittel der Vulkaninsel Krakatau werden gesprengt, offiziell gab es 36.417 Tote, hauptsächlich infolge der bis zu 40 m hohen Flutwellen. Es ist einer der katastrophalsten Vulkanausbrüche in der Geschichte, die atmosphärischen Schockwellen der Explosion wurden weltweit registriert. Die Aschewolken lösen einen vulkanischen Winter aus, die Temperatur auf der Erdoberfläche sinkt in den nächsten zwei Jahren spürbar.
  • Tambora auf Sumbawa (Indonesien), 1815, 10. April - 15. April - 12.000 Tote, weitere 50.000 bis 80.000 sterben durch die folgenden Erdbeben und Flutwellen sowie den Ascheregen auf Lombok, größter Vulkanausbruch der letzten 10.000 Jahre. Der Ausbruch hatte einen VEI 7 Vulkanexplosivitätsindex; die VEI-Skala reicht von 0 bis 8. Durch den Eintrag großer Aschemengen in die Atmosphäre wird die Sonneneinstrahlung so geschwächt, dass das Jahr 1816 als Jahr ohne Sommer in Nordamerika und Teilen Europas in die Geschichte eingeht.
  • Lakagígar (Lakispalte) 25 km lange Vulkanspalte (insgesamt mehr als hundert Krater) auf Island, Juni 1783 - März 1784: eine der größten Eruptionen in geschichtlicher Zeit. Den Kratern entfloss eine Lavamenge von 12,3 Mrd. m³, die sich auf eine Fläche von 565 km² verteilte. Die Asche (Fluor-Niederschlag) vergiftet die Weiden auf der ganzen Insel Island; die aufsteigenden Wolken erzeugen Missernten in ganz Europa. In den nächsten 3 Jahren stirbt mehr als 1/5 der Inselbevölkerung an Hunger und Krankheiten.
  • Lanzarote - 1730 kam es auf Lanzarote zu schweren Vulkanausbrüchen. Am 1. September bildeten sich auf einer Strecke von 18 Kilometern 32 neue Vulkane. Die Ausbrüche, die von dem Pfarrer von Yaiza, Don Andrés Lorenzo Curbelo, bis 1731 detailliert dokumentiert wurden, dauerten insgesamt 2.053 Tage und endeten im Jahr 1736. Am Ende hatte die Lava rund ein Viertel der Inselfläche unter sich begraben, darunter die fruchtbarsten Böden der Insel und mehrere Dörfer und Gehöfte. Statt dessen entstanden an dieser Stelle hundert neue Vulkane, die den Namen Montañas del Fuego (Feuerberge) erhalten haben. Anfangs war es den Inselbewohnern, unter Androhung von Strafe, verboten die Insel zu verlassen, da die Inselführung befürchtete, keine Arbeitskräfte mehr zur Verfügung zu haben. Die Versorgung mit Lebensmitteln verschlechterte sich aber zusehends, so dass der Hälfte der Bevölkerung erlaubt wurde, auf die Nachbarinsel Gran Canaria auszuwandern. 1768 kam es zu einer Dürrekatastrophe, nachdem die Winterniederschläge mehrere Jahre lang nicht fielen. Die Dürre forderte zahlreiche Tote, viele Bewohner wanderten auf die Nachbarinseln oder nach Cuba und Amerika aus. Im Jahre 1824 kam es zu einem erneuten Vulkanausbruch im Bereich von Tiagua, der aber bei weitem nicht so schlimm war wie die Ausbrüche in den Jahren 1730 bis 1736. 1974 wurde hier der Timanfaya-Nationalpark gegründet.
  • Ätna, 1669, 8. März - 11. Juli, die Stadt Malpasso und sechs Ortschaften werden zerstört, die Stadt Catania beschädigt. Historisch größte Eruption des Ätna.
  • Vesuv, 1631, 16. Dezember, ca. 4.000 Tote, etwa 80 Ortschaften werden beschädigt.
  • Kuwae 1452 oder 1453, weltweite Auswirkung auf das Klima.
  • Ätna, 1169, etwa 15.000 Tote
  • Eldgjá, 936 n. Chr., eine riesige Feuerspalte bricht auf Island auf und erzeugt eines der größten Lavafelder der Welt (aus einer Lavamenge von ca. 9 km³).
  • Ob für die Klimaveränderungen von 535-536 ein Vulkanausbruch verantwortlich ist und wenn ja welcher, ist umstritten.
  • Vesuv, 79 n. Chr., 24. August, Zerstörung der Städte Pompeji u. Herculaneum, über 2.000 Tote (inkl. Plinius der Ältere).
  • Santorin, 1628 v. Chr. (?), Anzahl der Todesopfer unbekannt, Bewohner der Stadt Akrotiri konnten möglicherweise rechtzeitig die Insel verlassen; mittelbar (Ascheregen, evtl. Flutwelle) möglicherweise starke Auswirkungen auf weite Teile des Ägäisraums. Siehe auch Minoische Eruption.
  • Toba auf Sumatra, ca. 74.000 v. Chr., 3.000 Kubikkilometer Material werden in die Luft geschleudert, die Erdtemperatur wird im vulkanischen Winter um 5 Grad gesenkt, der Homo sapiens stirbt − einer Theorie zufolge − fast aus (siehe Toba-Katastrophen-Theorie).
  • Yellowstone-Supervulkan, vor ca. 2 Millionen, 1,3 Millionen und 630.000 Jahren fanden hier große Ausbrüche statt. Forscher befürchten bei einem erneuten Ausbruch (der in geologisch naher Zeit erwartet wird) eine globale Klimakatastrophe.
  • La Garita-Caldera in Colorado, vor ca. 27,8 Mio. Jahren, womöglich größter Vulkanausbruch der Erdgeschichte, Vulkan wirft 5.000 Kubikkilometer Lava aus.

Siehe auch


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