Wahlen zum Brandenburger Landtag

Wahlen zum Brandenburger Landtag

Das Land Brandenburg gab es zunächst ab 1945 als Provinz Mark Brandenburg (ab 1947: Land Brandenburg). 1952 wurde es vorerst aufgelöst. Das heutige Bundesland gibt es seit der Wiedervereinigung am 3. Oktober 1990.

Inhaltsverzeichnis

Wahlen 1945 bis 1952

In der Zeit von 1945 bis zur Auflösung des Bundeslandes 1952 fanden zwei Wahlen zum Landtag statt. Im Jahr 1946 wurde zunächst die von der Sowjetischen Militäradministration in Deutschland (SMAD) ernannte Beratende Versammlung ins Leben gerufen. Diese wurde im Oktober durch den ersten Landtag ersetzt.

1. Wahlperiode

Bei den ersten Brandenburger Landtagswahlen am 20. Oktober 1946 wählten 91,5 % der Bürger vier Parteien in den Landtag. Stärkste Kraft wurde die SED vor CDU und LDPD. Die Wahlen fanden gleichzeitig mit den anderen Landtagswahlen in der SBZ 1946 statt.

Die Ergebnisse (100 Abgeordnete insgesamt):

  • SED: 43,9 % - 44 Abgeordnete
  • CDU: 30,6 % - 31 Abgeordnete
  • LDPD: 20,6 % - 20 Abgeordnete
  • VdgB: 4,9 % - 5 Abgeordnete

Wahlergebnis 1946 (grafisch) Sitzverteilung 1946 (grafisch)

2. Wahlperiode

Die zweiten "Wahlen" fanden am 5. Oktober 1950 gleichzeitig mit den anderen Landtagswahlen in der DDR 1950 statt. Nach der Gründung der DDR waren diese Wahlen nun nicht mehr frei und die Ergebnisse wurden wohl manipuliert. Nach offiziellen Angaben nahmen 98,6 % der wahlberechtigten Bürger an der Wahl teil. Die Nationale Front erhielt dabei 99,9% aller Stimmen.
Obwohl es nur noch die Nationale Front gab, wurden die Sitze im Landtag den einzelnen Parteien und Organisationen zugeordnet. Dabei gab es folgende Sitzverteilung (gesamt 100 Sitze):

  • SED: 18 Abgeordnete
  • CDU: 14 Abgeordnete
  • LDPD: 12 Abgeordnete
  • FDGB: 11 Abgeordnete
  • FDJ: 9 Abgeordnete
  • DFD: 9 Abgeordnete
  • NDPD: 6 Abgeordnete
  • DBD: 6 Abgeordnete
  • KB: 5 Abgeordnete
  • VVN: 4 Abgeordnete
  • VdgB: 3 Abgeordnete
  • Vertreter von Genossenschaften: 3 Abgeordnete

Sitzverteilung 1950 (grafisch)

Wahlen ab 1990

Sorbische Wählerinnen in Cottbus bei der Landtagswahl 1990

Seit dem 3. Oktober 1990 gibt es wieder das Bundesland Brandenburg. Die ersten Wahlen zum neuen Brandenburger Landtag fanden am 14. Oktober 1990 statt.

1. Wahlperiode

Am 14. Oktober 1990 wählten die Brandenburger bei einer Wahlbeteiligung von 67,07 % die SPD als stärkste Kraft in den Landtag. Die konstituierende Sitzung fand am 26. Oktober 1990 statt.

Für die SPD kandidierte der ehemalige Konsistorialpräsident Manfred Stolpe, für die CDU Peter-Michael Diestel. Brandenburg war das einzige neue Bundesland, bei dessen Wahl sich die SPD an diesem Tag als stärkste Kraft durchsetzen konnte, in den anderen vier neuen Bundesländern musste sie Niederlagen einstecken. Stolpe bildete eine Ampelkoalition aus SPD, FDP und Bündnis 90 und wurde am 1. November 1990 zum Ministerpräsidenten gewählt.

Die Ergebnisse (88 Abgeordnete insgesamt):

  • SPD: 38,21 % - 36 Abgeordnete
  • CDU: 29,45 % - 27 Abgeordnete
  • PDS: 13,40 % - 13 Abgeordnete
  • FDP: 6,63 % - 6 Abgeordnete
  • Bündnis 90: 9,24 % - 6 Abgeordnete (Bündnis 90: 6,4% - 6 / Grüne 2,8 - 0)
  • Sonstige: 3,07 %

Wahlergebnis 1990 (grafisch) Sitzverteilung 1990 (grafisch)

2. Wahlperiode

Bei der zweiten Landtagswahl in Brandenburg am 11. September 1994 konnte die SPD bei einer Wahlbeteiligung von 56,33 % stark zulegen und erreichte die absolute Mehrheit (+ 15,93 Prozentpunkte). Auch die PDS konnte zulegen (+ 5,31 Prozentpunkte). Die CDU verlor hingegen fast 11 Prozentpunkte. Die Grünen und die FDP fielen diesmal unter die Fünf-Prozent-Hürde. Die konstituierende Sitzung fand am 11. Oktober 1994 statt.

Als Spitzenkandidaten traten für die SPD erneut Ministerpräsident Stolpe an und für die CDU der Landesvorsitzende Peter Wagner.

Die Ergebnisse (88 Abgeordnete insgesamt):

  • SPD: 54,14 % - 52 Abgeordnete
  • CDU: 18,72 % - 18 Abgeordnete
  • PDS: 18,71 % - 18 Abgeordnete
  • Grüne: 2,89 %
  • FDP: 2,20 %
  • Sonstige: 3,34 %

Wahlergebnis 1994 (grafisch) Sitzverteilung 1994 (grafisch)

3. Wahlperiode

Die dritten Landtagswahlen fanden in Brandenburg am 5. September 1999 statt. 54,30 % der erstmals über 2 Millionen wahlberechtigten Bürger nahm an dieser Wahl teil. Die Wahlbeteiligung war also weiterhin rückläufig.

Für die SPD trat wiederum Ministerpräsident Manfred Stolpe an, für die CDU erstmals der bisherige Innensenator des Landes Berlin, Jörg Schönbohm.

Die SPD verlor diesmal zwar fast 15 Prozentpunkte, blieb aber stärkste Partei. Die CDU konnte um fast 8 Prozentpunkte zulegen und beide Parteien bildeten eine große Koalition. Auch die PDS konnte wieder zulegen (+ 4,63 Prozentpunkte). Neu in den Landtag zog die rechtsextreme DVU mit knapp über 5 % ein. Die Grünen und FDP verloren weiter Stimmen und schafften es daher erneut nicht in den Landtag.
Die konstituierende Sitzung fand am 29. September 1999 statt.

Die Ergebnisse (89 Abgeordnete insgesamt):

  • SPD: 39,33 % - 37 Abgeordnete
  • CDU: 26,55 % - 25 Abgeordnete
  • PDS: 23,34 % - 22 Abgeordnete
  • DVU: 5,28 % - 5 Abgeordnete
  • Grüne: 1,94 %
  • FDP: 1,86 %
  • Sonstige: 1,70 %

Wahlergebnis 1999 (grafisch) Sitzverteilung 1999 (grafisch)

4. Wahlperiode

Am 19. September 2004 fanden die vierten Wahlen zum Brandenburger Landtag statt. Die Wahlbeteiligung stieg erstmals leicht auf 56,4 %.

Für die SPD trat diesmal Matthias Platzeck an, der im Juni 2002 Manfred Stolpe als Regierungschef gefolgt war. Für die CDU kandidierte erneut Jörg Schönbohm, für die PDS Dagmar Enkelmann.

Der Trend der letzten Wahl setzte sich auch 2004 fort. Die SPD verlor weiter Stimmen (- 7,42 Prozentpunkte). Auch die PDS legte - wie bei bis zu diesem Zeitpunkt jeder Landtagswahl in Brandenburg - zu (+ 4,62 Prozentpunkte) und war damit erstmals die zweitstärkste Fraktion im Landtag, da die CDU gleichzeitig Stimmanteile verlor (- 7,12 Prozentpunkte). Die DVU konnte leicht zulegen (+ 0,80 Prozentpunkte) und schaffte es damit erstmals, erneut in Fraktionsstärke in einen deutschen Landtag einzuziehen. Grüne (+ 1,66 Prozentpunkte) und FDP (+ 1,47 Prozentpunkte) konnten zwar ihre Zweitstimmenzahl in etwa verdoppeln, schafften den Einzug ins Parlament in Potsdam aber nicht. Die Familien-Partei trat erstmals an und erzielte ihr bisher zweitbestes Wahlergebnis bei Landtagswahlen.

Die Ergebnisse (88 Abgeordnete insgesamt):

  • SPD: 31,91 % - 33 Abgeordnete
  • PDS: 27,96 % - 29 Abgeordnete
  • CDU: 19,43 % - 20 Abgeordnete
  • DVU: 6,08 % - 6 Abgeordnete
  • Grüne: 3,60 %
  • FDP: 3,33 %
  • Familienpartei: 2,64 %
  • Sonstige: 5,05 %

Wahlergebnis 2004 (grafisch) Sitzverteilung 2004 (grafisch)

5. Wahlperiode

Der 5. Brandenburgische Landtag wird am 27. September 2009 parallel zum Bundestag gewählt.

Für die SPD wird erneut Matthias Platzeck antreten, für die Linkspartei wiederum Dagmar Enkelmann. Für die CDU wird Kultusministerin Johanna Wanka antreten.

Weblinks

Landtag Brandenburg

Wählen und gewählt werden. Landtagswahlen in Brandenburg Informationen der Brandenburgischen Landeszentrale für politische Bildung


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем решить контрольную работу

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Wahlen zum Sächsischen Landtag — In diesem Artikel finden sich alle Wahlergebnisse und Landesregierungen in Sachsen von 1919 bis heute. Inhaltsverzeichnis 1 Landtagswahlergebnisse 1.1 1919 bis 1933 1.2 1933 bis 1990 1.3 Seit 1990 2 Landesregierungen …   Deutsch Wikipedia

  • Landtag Baden-Württemberg — Landtag von Baden Württemberg Landesdienstflagge Landeswappen Ba …   Deutsch Wikipedia

  • Landtag (Brandenburg) — Das Landtagsgebäude auf dem Brauhausberg in Potsdam im Mai 2007 …   Deutsch Wikipedia

  • Landtag von Brandenburg — Das Landtagsgebäude auf dem Brauhausberg in Potsdam im Mai 2007 …   Deutsch Wikipedia

  • Landtag Brandenburg — Das Landtagsgebäude auf dem Brauhausberg in Potsdam im Januar 2007. Die Spuren des abgenommenen SED Emblems sind noch deutlich sichtbar …   Deutsch Wikipedia

  • Landtag Brandenburg (DDR) — Der Landtag Brandenburg war das Landesparlament des Landes Brandenburg in der SBZ und DDR von 1946 bis zur Suspendierung der Länder 1952. Nach der Wende wurde das Land Brandenburg wiedererrichtet und der Landtag Brandenburg neu gewählt.… …   Deutsch Wikipedia

  • Landtag Brandenburg (SBZ) — Der Landtag Brandenburg war das Landesparlament des Landes Brandenburg in der SBZ und DDR von 1946 bis zur Suspendierung der Länder 1952. Nach der Wende wurde das Land Brandenburg wiedererrichtet und der Landtag Brandenburg neu gewählt.… …   Deutsch Wikipedia

  • Landtag Hessen — Hessischer Landtag Landesdienstflagge Landeswappen Basisdaten Sitz …   Deutsch Wikipedia

  • Landtag Bayern — Logo des Bayerischen Landtags Das Landtagsgebäude „Maximilianeum“ Der Bayerische Landtag ist das Landesparlament von Bayern. Bis 1999 gab es al …   Deutsch Wikipedia

  • Landtag Brandenburg (1946–1952) — Der Landtag Brandenburg war das Landesparlament des Landes Brandenburg in der SBZ und DDR von 1946 bis zur Suspendierung der Länder 1952. Nach der Wende wurde das Land Brandenburg wiedererrichtet und der Landtag Brandenburg neu gewählt.… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”