Waldecker Lied

Waldecker Lied

Das Lied Mein Waldeck war die Landeshymne des ehemaligen Fürstentums Waldeck.

Die Hymne hat zu zahlreichen Bearbeitungen angeregt[1] und ist auch zu Beginn des 21. Jahrhunderts bei nahezu allen Einwohnern des Waldecker Lands bekannt und erklingt regelmäßig bei Festen.

Inhaltsverzeichnis

Entstehung

Die Melodie stammt von Benjamin Christoph Friedrich Rose (1755-1818), dem letzten Fürstlich Waldeckischen Musikdirektor der Hofkapelle, der damit das Gedicht „Unter dieser Eiche lasst Euch nieder“ von Philipp Ludwig Bunsen (1760-1809) vertont hat. Das Lied wurde 1815 in Rudolph Zacharias Beckers Ausgabe des Mildheimischen Liederbuchs erstmalig in einer Sammlung veröffentlicht und erlangte damit weitgehende Bekanntheit. Die Melodie erlangte 1879 den Status einer „waldeckischen Nationalhymne“, als für die Vermählung von Prinzessin Emma von Waldeck-Pyrmont mit König Wilhelm III. der Niederlande ein Hymne benötigt wurde.[2] Während der Bestattung der Tochter von Prinzessin Emma, Königin Wilhelmina der Niederlande, in 1962 wurde auch Mein Waldeck gespielt.

Der Text Mein Waldeck zu dieser existierenden Melodie wurde schließlich von Pfarrer August Koch (*10. Januar 1857 in Wrexen; †1934) verfasst. Die Entstehung des neuen Textes wird als Reaktion auf die Gründung von „Waldecker-Vereinen“ im Ruhrgebiet aufgefasst, da diesen im Vergleich zu anderen Gruppierungen eine Regionalhymne fehlte. [3] Anekdotisch wird berichtet, dass Koch und einige Freunde auf einer Feier derb verspottet wurden, weil sie kein Lied ihres Heimatlandes singen konnten. Koch soll sich dieses so zu Herzen genommen haben, dass er in der kommenden Woche anfing, selber ein Lied zu schreiben.[4]

Der Text

Unter allen Landen Deutscher Erde preis ich Waldeck, mein lieb Heimatland.
Bis zum letzten Atemzug werde ihm ich weihen treulich Herz und Hand.
Mein Waldeck, lebe hoch ! Mein Waldeck, lebe hoch !
Mein teures, liebes Waldeck, es lebe, lebe hoch !

Seht das Land im Schmuck der schönsten Wälder, wenn der Lenz mit neuer Pracht einzieht.
Wenn die Berge, Täler, Wiesen, Felder, grün geziert so weit das Auge sieht.
Mein Waldeck, lebe hoch ! Mein Waldeck, lebe hoch !
Mein teures, liebes Waldeck, es lebe, lebe hoch !

Wie so mächtig auf den Höhen rauschen Eich und Buche, trotzend Sturm und Wind !
Hirsch und Reh im stillen Waldgrund lauschen, wo der Quell zum klaren Bächlein rinnt.
Mein Waldeck, lebe hoch ! Mein Waldeck, lebe hoch !
Mein teures, liebes Waldeck, es lebe, lebe hoch !

Echte Deutsche sind in Waldecks Gauen. Sachs und Franke reichen sich die Hand.
Fürst und Volk einander stets vertrauen ; Lieb und Treue sind ihr festes Band.
Mein Waldeck, lebe hoch ! Mein Waldeck, lebe hoch !
Mein teures, liebes Waldeck, es lebe, lebe hoch !

Schwarz- rot- gold sind meine Landesfarben. Dunkler Nacht folgt goldnes Morgenrot.
Für Alldeutschland Waldecks Söhne starben, deutsche Treu bewährend bis zum Tod.
Mein Waldeck, lebe hoch ! Mein Waldeck, lebe hoch !
Mein teures, liebes Waldeck, es lebe, lebe hoch !

Fest, o Waldeck, steh zum Deutschen Reiche, wie dein hohes Felsenschloß so fest !
Grün und blüh gleich deiner schönsten Eiche, stürmt es auch von Osten oder West.
Mein Waldeck, lebe hoch ! Mein Waldeck, lebe hoch !
Mein teures, liebes Waldeck, es lebe, lebe hoch !

Literatur

Quellen

  1. Friedhelm Brusniak: Grundzüge einer Musikgeschichte Waldecks, Augsburger Jahrbuch für Musikwissenschaft 2, 1985, S. 287
  2. Otto Boehm: Die Volkshymnen aller Staaten des deutschen Reiches. Beiträge zu einer Geschichte über ihre Entstehung und Verbreitung, Wismar, 1901, zitiert nach Friedhelm Brusniak: „Unter dieser Eiche lasst Euch nieder.“ Ein „Kunstlied im Volksmund“ aus Waldeck, Jahrbuch für Volksliedforschung, 43. (1998), S. 32.
  3. [August] Koch, Das Heimatlied, in : Waldeckischer Landeskalender 1912, o. S., zitiert nach Friedhelm Brusniak: „Unter dieser Eiche lasst Euch nieder.“ Ein „Kunstlied im Volksmund“ aus Waldeck, Jahrbuch für Volksliedforschung, 43. (1998), S. 32.
  4. Magistrat der Stadt Diemelstadt (Hrsg.): 850 Jahre Wrexen : 1141 - 1991, Marsberg : Schulte, 1991. ISBN 3-9802152-7-X

Weblinks


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