Walderich

Walderich

Walterich, auch Walderich (althochdeutsch für der reiche Gebieter, * 8. Jahrhundert; † 29. November 850) war Benediktiner und gilt nachweislich als Mitbegründer und erster Abt des Benediktinerklosters Murrhardt.

Leben und Wirken

794 wurde Walterich als Abt in Neustadt am Main eingesetzt. 796, nach dem Frankfurter Konzil, sind keine Aktivitäten bekannt. Ab 816/17 in Murrhardt existieren wieder Nachweise. Möglicherweise war er auch ein Beichtvater Ludwigs des Frommen. Es gibt Hinweise auf direkte Verwandtschaft Walterichs zu den Karolingern, möglicherweise ist er ein illegitimer Sohn Karls des Großen und damit Halbbruder Ludwigs.

Ludwig der Fromme stiftete die Benediktinerabtei Murrhardt, die zunächst als Eigenkloster (Priorat) durch Pirmin nach 746 errichtet und im Besitz der Bischöfe von Würzburg war (788 urkundlich genannt). Walterich ist im Umkreis des Kaisers zusammen mit Zeitgenossen wie Hrabanus Maurus, Wallafried Strabo und Benedikt von Aniane und somit der karolingischen Kirchenreform zu sehen. Er wurde als Mönch auf der Reichenau ausgebildet. Weitere Walteriche sind als Bischöfe von Passau, Straßburg, Rouen, Langres und Metz genannt. Auch gab es einen Abt von Schäftlarn namens Waltrich.

Walterich wurde im späten Mittelalter bis heute als heilig verehrt. Kaiser Friedrich II. erbaute um 1225 die Walterichkapelle an der Klosterkirche in Murrhardt. Der Legende nach ist Walterich an einem Karfreitag heilig gesprochen worden (1228 ?), weswegen Murrhardt noch heute an den Karfreitagen Pilgerziel ist. Die Tradition wurde nach der Reformation auch von den evangelischen Christen bis heute gepflegt. Ziel ist nicht nur das Grab Walterichs, das quasi als „Heiliges Grab“ angesehen wird, sondern auch der „Ölberg“, ein Schnitzaltar (Triptychon) von 1512.

Sonstiges

  • Walterichslegende, Gedichte von Justinus Kerner und Frd.Wilh.Schelling (Clara)
  • Grab mehrfach geschichtlich benannt, 1963 in der St. Walterichskirche aufgefunden (Grabung Cichy)
  • Er ist ein Patron der Gebrechlichen.

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