Karl der Große

Karl der Große
Karl der Große (links) und sein erster Sohn Pippin der Bucklige, darunter ein Schreiber; Miniatur aus dem 10. Jahrhundert, Kopie einer verlorenen, zwischen 829 und 836 in Fulda für Graf Eberhard von Friaul hergestellten Miniatur, Biblioteca Capitolare, Modena, Norditalien
Karl der Große zwischen den Päpsten Gelasius I. und Gregor I.; Miniatur aus dem Sakramentar Karls des Kahlen, um 870

Karl der Große, lateinisch Carolus Magnus, Karolus Magnus, französisch und englisch Charlemagne (* wahrscheinlich 2. April 747 oder 748;[1] † 28. Januar 814 in Aachen) aus dem Geschlecht der Karolinger, war seit dem 9. Oktober 768 König des Fränkischen Reiches und seit dem 25. Dezember 800 Römischer Kaiser.

Der Enkel des Hausmeiers Karl Martell war fränkischer König sowie der erste „römische“ Kaiser namens Karl und wird somit in beiden Ämtern auch als Karl I. gezählt. Er erhielt bereits zu Lebzeiten den Beinamen „der Große“ und gilt seit dem Mittelalter als einer der bedeutendsten Herrscher des Abendlandes. Das Frankenreich erfuhr unter ihm seine größte Ausdehnung. Mit seiner Krönung durch Papst Leo III. am Weihnachtstag 800 in Rom wurde das Kaisertum im Westen Europas erneuert. Auf Initiative Kaiser Friedrich Barbarossas wurde Karl am 29. Dezember 1165 von Gegenpapst Paschalis III. heiliggesprochen. Schon im Paderborner Epos vom Ende des 8. Jahrhunderts wurde er zum Pater Europae („Vater Europas“) erklärt. Karl der Große gilt als eine Persönlichkeit, die das kollektive europäische Geschichtsbewusstsein prägt.[2]

Sowohl Deutsche als auch Franzosen führen die Anfänge ihrer Nationalgeschichte auf Karl den Großen zurück. Die Stadt Aachen stiftete 1949 in Anerkennung seiner Verdienste den internationalen Karlspreis, der jährlich vergeben wird.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Über Karls Lebenslauf fließen die Informationen sehr ungleichmäßig. Während für die mittleren und späten Jahre im Vergleich mit anderen mittelalterlichen Herrschern ungewöhnlich reiches Quellenmaterial, vor allem Einhards Biographie sowie Werke und Briefe Alkuins, zur Verfügung steht, ist kaum etwas über Kindheit und Jugend in Erfahrung zu bringen, zumal Einhard sein möglicherweise vorhandenes Wissen nicht mitteilt. Nicht einmal sein Geburtsdatum ist bekannt. Seine offenkundig beträchtliche Bildung kann er kaum erst im Erwachsenenalter erworben haben. Möglicherweise wurde er wie sein Bruder Karlmann in St. Denis erzogen. Wer seine Lehrer waren, ist unbekannt. Ob dort damals bereits das volle Programm der Septem Artes liberales, der sieben freien Künste, vermittelt wurde, um dessen Wiederherstellung sich Karl später im Rahmen seiner Bildungsreform bemühte, ist unklar. Aber zumindest elementarer Sachkundeunterricht war schon Bestandteil der ersten der sieben Artes, der Grammatik, die nicht allein die Lateinische Sprachlehre, sondern das gesamte zum kompetenten Umgang mit Texten erforderliche Wissen umfasste. Auch noch als Erwachsener nahm Karl lebhaften Anteil an Bildungsfragen aller Art, vor allem an theologischen und philosophischen Diskussionen wie dem Bilderstreit, zu dem er in den Randnoten der libri Carolini persönlich Stellung nahm, oder der Diskussion über den Adoptianismus, und er beauftragte Hofgelehrte wie Alkuin mit der Klärung solcher Fragen. Sogar eine Untersuchung des scheinbar so abseitigen Problems, ob es das Nichts gebe, soll er sich von diesem erbeten haben. Die reichlich überlieferte anspruchsvolle, oft auch ausgesprochen unterhaltende Dichtung aus dem Hofkreis kann bei Karl jedenfalls nicht auf taube, d. h. des Lateinischen und des Umgangs mit Literatur gänzlich unkundige Ohren gestoßen sein. Latein war am Hof fraglos eine der gesprochenen Sprachen und angesichts der internationalen Zusammensetzung der Hofgesellschaft sogar die einzige, die allen oder doch den meisten zu Gebote stand. Dazu kam die ständige Präsenz des Lateinischen als Sprache der Liturgie. Auch auf die Erziehung und Bildung seiner eigenen Kinder legte er großen Wert. Neben der literarischen Bildung, die damals für junge Adlige keine Selbstverständlichkeit darstellte, wenn auch die Zahl gebildeter Laien seit der zweiten Hälfte des 8. Jahrhunderts wieder zunahm, müssen auch das Waffenhandwerk und die Jagd, die Karl I. noch in hohem Alter betrieb, einen hohen Stellenwert besessen haben.

Herkunft, Geburt und Jugend

Karl war der ältere Sohn des späteren Königs Pippin des Jüngeren und dessen Frau Bertrada. Sein Geburtsjahr ist umstritten,[3] sein Geburtsort ist unbekannt, zumal mehrere Orte infrage kommen.[4]

Karls Biograf Einhard schrieb in seiner Vita Karoli Magni, dass über die Kindheit und Jugend des Kaisers schriftlich nichts überliefert sei und dass bei der Abfassung seines Werks - etwa 15 Jahre nach Karls Tod - niemand mehr gelebt habe, der darüber hätte berichten können (cap. IV).

Die Ahnentafel Karls des Großen

Pippin der Mittlere
(* um 635, † 714),
fränk. Hausmeier
Chalpaida
(† vor 714), sog. Friedelehe
Liutwin
(† um 717 in Reims), Bischof in Trier, Reims und Laon
NN Martin,
(* um 660, † 680), Graf von Laon
Bertrada die Ältere,
(* 660, † nach 721) Stifterin der Abtei Prüm
NN NN
Karl Martell
(* um 689, † 741), fränkischer Hausmeier
Rotrude von Trier
(* 690, † 724)
Heribert,
(* 680, † 747)
Graf von Laon
Gisele von Aquitanien
Pippin der Jüngere
(* 714, † 768), König der Franken
Bertrada die Jüngere
(* um 725, † 783)
Karl der Große (* 747, † 814),
Römischer Kaiser

Herrschaftsantritt

768, als Karl 20 oder 21 Jahre alt war, starb sein Vater Pippin. Zunächst teilte er sich die Herrschaft mit seinem Bruder Karlmann, wurde aber nach dessen Tod schon 771 zum Alleinherrscher. Zu jener Zeit fielen die früh christianisierten Franken in „barbarische“ – d. h. althergebrachte – Gebräuche zurück und vernachlässigten die erworbene Bildung und Religion. Die Sachsen im heutigen Norddeutschland beharrten auf ihrem Heidentum. Im Süden stritt die römisch-katholische Kirche mit den Langobarden um Einfluss, Besitz und Macht auf der Apenninen-Halbinsel, auf der iberischen Halbinsel (siehe Emirat von Córdoba) drängten die Sarazenen immer weiter nach Norden, im Osten fielen Awaren ein – kurz: Europa war in Aufruhr und der Bestand des Frankenreiches schien bedroht. Karl I. war offenbar von Anfang an zu einer Neuordnung der Verhältnisse in Westeuropa entschlossen und scheute sich während der Zeit bis 800 nicht, an den unterschiedlichsten Fronten gleichzeitig zu kämpfen.

Unterwerfung Aquitaniens und der Gascogne

Nach dem Tod Pippins des Jüngeren versuchte Hunold, der Herzog von Aquitanien, sich von den Karolingern unabhängig zu machen. Karl führte den Feldzug ohne die versprochene Unterstützung seines Bruders Karlmann durch und zwang Herzog Hunold zur Flucht zu Herzog Lupus in die Gascogne. Durch Karls Drohungen eingeschüchtert übergab Lupus nicht nur Hunold, sondern unterwarf auch sein eigenes Herzogtum 769 den Franken.[5]

Die Sachsenkriege

→ Hauptartikel: Sachsenkriege Karls des Großen

Im Sommer 772 begannen die bis 804 (mit Unterbrechungen) andauernden Sachsenkriege. Die Kämpfe wurden anfangs wohl nur zur Befriedung der Grenzregion geführt, bis sich das Ziel zu der mit beträchtlicher Grausamkeit durchgesetzten Unterwerfung, Christianisierung und Eingliederung des sächsischen Volkes in das Fränkische Reich änderte. 777 wurde Sachsen in Missionssprengel eingeteilt, 782 die fränkische Grafschaftsverfassung eingeführt. Allerdings dauerte der sächsische Widerstand unter Führung Widukinds, trotz harter fränkischer Gegenmaßnahmen und militärischer Erfolge Karls über die Sachsen, noch längere Zeit an. Der sächsische Adel kooperierte schließlich mehrheitlich (selbst Widukind unterwarf sich 785), doch brach 792 erneut ein sächsischer Aufstand aus. Karl reagierte sowohl mit Deportationen als auch mit einer rechtlichen Verbesserung der Sachsen im Reich; 802 wurde das sächsische Volksrecht aufgezeichnet und von Karl anerkannt. Sachsen galt bald darauf als endgültig befriedet und als Teil des christlichen Frankenreichs.

Die Unterwerfung der Langobarden

→ Hauptartikel: Langobardenfeldzug

Im März 773 baten päpstliche Gesandte am Hof Karls um Unterstützung gegen die Langobarden. 774 eroberten die Franken Pavia. Karl setzte den letzten Langobardenkönig Desiderius ab; dessen Tochter (die vielleicht den Namen Gerperga trug), die er zuvor geheiratet hatte, verstieß er bald darauf. Er ließ sich nun selbst zum König der Langobarden krönen. Papst Stephan III. († 772) hatte die Langobarden in einem Brief an die Frankenkönige Jahre zuvor als eine treulose und stinkende Nation denunziert, die nicht einmal zu den Nationen gerechnet wird und von der gewiss die Aussätzigen ihren Ursprung haben. Im Süden blieb das Herzogtum Benevent bis zur Eroberung durch die Normannen im 11. Jahrhundert selbständig, wenngleich es auch zu den Satellitenstaaten des Fränkischen Reiches gezählt werden muss. Karl bestätigte auch die Pippinische Schenkung seines Vaters an die Kirche, aus der später der Kirchenstaat hervorgehen sollte.

Kriegszüge gegen die Mauren

Weit geringeren Erfolg brachte ein Kriegszug nach Spanien im Jahr 778. Anlass dafür war ein Hilfegesuch des Emirs von Saragossa, der um Unterstützung gegen den Emir Abd ar-Rahman I. von Córdoba (regierte 756–788) bat: Beim Rückzug wurde ein Teil des fränkischen Heeres von den vermeintlichen Heiden (so zeitgenössische Quellen) in der Schlacht bei Roncesvalles aufgerieben. Dabei fiel auch der Graf der bretonischen Mark, Hruotland, der Befehlshaber der vernichteten fränkischen Nachhut. Das Geschehen wird später im Rolandslied wiederaufgegriffen. Aquitanien wurde als ein Unterkönigtum für Karls minderjährigen Sohn Ludwig eingerichtet; zusammen mit seinem zum italischen Unterkönig ernannten Bruder Pippin wurde er 781 vom Papst gesalbt und gekrönt. Die Verhältnisse im Pyrenäenraum konnten so zunächst stabilisiert werden, der Herrschaftsbereich der Franken wurde – wenn auch nur zeitweise – bis nach Girona, Cerdagne, Urgell und Barcelona erweitert. Erst als Folge späterer Auseinandersetzungen mit den Sarazenen (so nannte das spätere Mittelalter die Mauren) wurde 806 die Spanische Mark jenseits der Pyrenäen gegründet.

Eine Folge des militärischen Engagements der Franken in diesem Raum ist das Fürstentum Andorra, das seit der Zeit Karls des Großen de jure unabhängig ist. In der Nationalhymne des kleinen Landes wird Karl der Große überschwänglich besungen.

797, nach anderen Quellen 801, nahm Karl diplomatische Beziehungen zu Harun al-Rashid, dem Kalifen von Bagdad auf. Sie vereinbarten, den jeweils anderen Glauben bei ihren Untertanen zu dulden, und erwogen eventuelle Bündnisse gegen die Kalifen von Cordoba einerseits bzw. das oströmische Reich andererseits, die jedoch nie Realität wurden. Der Kalif schenkte Karl einen asiatischen Elefanten namens Abul Abbas.

Das Ende der Selbständigkeit Bayerns

788 wurden auch die Baiern (so die alte Schreibweise) endgültig dem Reich einverleibt, im Osten die Awarische Mark (ab 856 Marchia Orientalis) als Grenzmark gegen die Awaren errichtet und unter fränkische Oberhoheit gestellt. Der letzte bayerische Stammesherzog Tassilo III., der sein Lehen 757 von Pippin bekommen hatte, versuchte vergeblich, die Eigenständigkeit durch ein Bündnis mit den eigentlich schon unterworfenen Langobarden zu retten. Am Aufbegehren gegen die Franken, die man durch die Auseinandersetzungen mit den Sachsen als voll ausgelastet einschätzte, war auch Herzog Arichis II. von Benevent beteiligt. Die Unbotmäßigkeiten der italienischen Koalitionäre Tassilos waren u. a. durch Belagerungen von Capua und Salerno 786/787 beendet worden. Das bayerische Gebiet, das ab 798 von Salzburg aus zu einer eigenen Kirchenprovinz ausgebaut wurde, blieb nach der Angliederung gleichwohl als politische Entität erhalten. Unter den als Präfekten bezeichneten Amtsträgern des Königs (im 9. Jahrhundert als Unterkönigtum) wahrte es durchaus eine Sonderstellung innerhalb des fränkischen Reichsverbands. Die Eingliederung der Baiern ins Frankenreich war neben der Unterwerfung der Sachsen die wichtigste Voraussetzung für die spätere Herausbildung des Heiligen Römischen Reiches.

Die Kaiserkrönung

795 wurde Leo III. zum Papst gewählt. Er versicherte sich umgehend der Unterstützung des Frankenkönigs und übersandte Karl I., dem Schutzherrn der Kirche (patricius romanorum), den Schlüssel zum Grab Petri sowie das Banner Roms. Das Papsttum war seit einiger Zeit unter den Einfluss des in diverse Fraktionen aufgesplitterten römischen Stadtadels geraten, der bei der Papstwahl ausschlaggebend war. 799 spitzte sich die Konfrontation mit dem Adel zu; das Kirchenoberhaupt war Ziel eines Attentats bzw. Absetzungsversuches. Leo III., dem u. a. ein unwürdiger Lebenswandel (darunter Ehebruch und Meineid) vorgeworfen wurde, flüchtete zu Karl nach Paderborn (vgl. Paderborner Epos). Was dort und unter Umständen schon weit vorher abgemacht wurde, ist nicht geklärt: Möglicherweise wurde erst hier, vielleicht aber auch schon Jahre zuvor die Kaiserkrönung vereinbart. Denkbar wäre auch, dass es dazu überhaupt keine Absprache gegeben hat. Die historische Forschung stört sich vor allem an der Anmerkung Einhards: „Hätte Karl vom Vorhaben Leos gewusst, hätte er die Kirche nicht betreten“ (Vita Karoli Magni, cap. XXVIII). Eine andere Quelle hingegen, die Lorscher Annalen, berichtet von einer Synode der fränkischen und römischen Bischöfe, bei der man dem Frankenherrscher die Kaiserwürde angetragen habe. Möglicherweise bezieht sich die Anmerkung Einhards nicht auf die Kaiserkrönung selbst, sondern auf deren Umstände und ihren protokollarischen Ablauf.

Grandes Chroniques de France, Exemplar König Karls V. von Frankreich, Paris, BN, français 2813, fol. 85v, Paris saec. XIVex: die Kaiserkrönung Karls I.

Karl jedenfalls zog im Sommer 800 nach Rom. Leo III. empfing ihn Ende November weit vor den Toren der Ewigen Stadt und legte am 23. Dezember einen Reinigungseid ab, der ihn von den Vorwürfen der Verschwörer aus Kreisen des Adels entlasten sollte. Inwieweit dieser freiwillig von ihm geleistet wurde, muss freilich dahingestellt bleiben.

Am Weihnachtstag des Jahres 800 wurde Karl von Papst Leo III. zum Kaiser gekrönt. Dieser Titel war seit der Absetzung von Romulus Augustulus im Jahr 476 in Westeuropa nicht mehr geführt worden, wenngleich die nachfolgenden oströmisch/byzantinischen Kaiser auch im Westen anerkannt wurden. Karls voller Titel ab 800 lautete: Karolus serenissimus Augustus a Deo coronatus magnus pacificus imperator Romanum gubernans imperium, qui et per misericordiam dei rex Francorum atque Langobardorum (frei übersetzt: „Karl, durchlauchter Augustus, von Gott gekrönter, großer Frieden stiftender Kaiser, das römische Reich regierend, von Gottes Gnaden auch König der Franken und Langobarden“).

Eine Voraussetzung für die Krönung war die Absetzung des byzantinischen Kaisers durch Irene von Athen (das byzantinische Reich war staatsrechtlicher Nachfolger des Römischen Reiches im Osten). Da nach römischem Recht eine Frau nicht Kaiserin sein konnte, sah einigen Quellen zufolge Papst Leo III. den römischen Kaiserthron als vakant an (wenngleich eher machtpolitische Gründe eine Rolle spielten).

Als patronus et advocatus der Kirche hatte Karl I. nun endgültig den byzantinischen Kaiser abgelöst – wie zuvor schon den Langobarden Desiderius. Der Patriarch von Jerusalem schickte die Schlüssel des Heiligen Grabes an Karl I. als symbolische Anerkennung der Schutzherrschaft Karls I. über die Christenheit. Die Krönung zum Kaiser bedeutete somit eine Herausforderung für das byzantinische Kaisertum (Basileus), dem gegenüber Karl die Gleichberechtigung beanspruchte – wenn nicht mehr.

Karl verstand sich als Augustus Imperator Renovati Imperii Romani (Kaiser des erneuerten Römischen Reiches) und somit als direkter Nachfolger der römischen Kaiser. Sein Fränkisches Reich war damit nach Auffassung mancher Gelehrter (allerdings nur ideell, nicht staatsrechtlich, da das oströmisch/byzantinische Reich im Osten weiter Bestand hatte, siehe Zweikaiserproblem) das Nachfolgereich des römischen Kaiserreiches. Die Einheit von Kirche und Reich war nun offiziell Staatsdoktrin. Als Beschützer des Papstes und des christlichen Glaubens war Karl der Große sehr darauf bedacht, dass in seinem Reich jeder das Pater Noster (Vaterunser) kannte. Zeitweilig standen Verunglimpfungen von Priestern oder des Christentums und seiner Symbole sogar unter Todesstrafe.

Die Ausweitung des Frankenreiches im Osten

Karolingische Reiterei aus dem Psalterium Aureum, St. Gallen, Stiftsbibliothek, Cod. 22, saec. IXex, S. 140 als Illustration zu Ps 60 (Feldzug des Joab)

Als Ersatz für deportierte Sachsen ließ Karl I. im Nordosten des Reiches (Transalbingien) elbslawische Abodriten und auch Franken ansiedeln. Ab 804 kam es zu Auseinandersetzungen mit den Dänen, deren König Göttrik (auch: Gudfred) nach Friesland bzw. Sachsen ausgriff und, unterstützt von den Wilzen, die Abodriten bekämpfte. Laut dem Eintrag der Fränkischen Reichsannalen zum Jahr 808 sollte Göttrik damals das Danewerk zwischen Treene und Schlei zum Schutz vor den Franken errichtet haben; tatsächlich war es jedoch bereits 737 aus unbekanntem Anlass erbaut worden. 810 plünderten die Dänen Friesland und die friesischen Inseln. Den Abodriten im Osten Holsteins gelang es jedoch, sich mit fränkischem Beistand von dänischer Oberhoheit freizuhalten; sie schlossen 811 einen Friedensvertrag mit den Dänen. Allerdings blieb das Verhältnis von Franken und Abodriten ambivalent, wie die Umstände der Errichtung des Sachsenwalls (Limes Saxoniae) um 810 belegen.

Das Verhältnis zu den slawischen Stämmen östlich von Sachsen und Thüringen war ebenfalls zwiespältig: 789 führten die Franken einen Feldzug gegen die Wilzen; nach der langwierigen Unterwerfung der Sachsen wurden auch die Sorben 806 von den Franken besiegt, nachdem deren Herzog Miliduoch getötet worden war. Zeitgenössischen Quellen zufolge versuchten sie in den darauf folgenden Jahrzehnten jedoch mehrfach abzufallen. Auch scheint es hier eine oder gar mehrere Grenzmarken gegeben zu haben; die Forschungslage hierzu ist jedoch unklar (siehe auch: Limes Sorabicus).

Böhmen geriet nach einer Kampagne in den Jahren 805 und 806 in fränkische Abhängigkeit und wurde tributpflichtig. In einer Urkunde von 817, in der die Provinzen und Völker des Frankenreiches aufgelistet werden, werden die Beheimi als eines der abhängigen Völker genannt. Auch sie wurden nach und nach offenbar erfolgreich christianisiert: 845 ließen sich 14 Herzöge aus Böhmen in Regensburg taufen; der bayerische Klerus war Hauptträger der Missionierung. Ab Mitte des 9. Jahrhunderts – Karls Enkel Ludwig der Deutsche war seit 843 König (s. Vertrag von Verdun) – wurde Böhmen immer mehr zum Zankapfel zwischen dem Ostfrankenreich und dem Großmährischen Reich des Sventopluk; ab 862 wurden auch die Ungarn zum Problem. Die Expansion der Franken in diesen Raum begründete – neben den Besiedlungswellen unter den Premysliden – den politisch wie kulturell nachhaltigen deutschen Einfluss im östlichen Mitteleuropa in den folgenden Jahrhunderten (s. Deutsche Ostsiedlung; Samo, insbesondere den Abschnitt Nach Samos Tod).

Gegen die vom Donauraum aus die Reichsgrenzen gefährdenden Avaren führte Karl zunächst 791 persönlich einen misslungenen Feldzug, dann nach sorgfältiger Vorbereitung (Bau der Fossa Carolina zwischen Altmühl und Rezat) 795/6 unter Führung Erichs von Friaul und König Pippins von Italien einen zweiten von durchschlagendem Erfolg. Der sehr große Avarenschatz fiel in die Hände der Franken, der Staat der Avaren wurde zerschlagen. Die Überreste der Bevölkerung wurden zwangschristianisiert. Anfangs wurde ihnen noch eine eigene Herrschaftsorganisation innerhalb des Frankenreiches zugestanden. Spätestens im 10. Jahrhundert verschwinden sie endgültig aus der Geschichte.

Die Auseinandersetzung mit Byzanz

Nikephoros I., byzantinischer Kaiser („Basileus“) seit 802, empfand die Kaiserwürde Karls als Anmaßung und verweigerte deren Anerkennung. Eine 803 in Konstantinopel eingetroffene fränkische Gesandtschaft musste unverrichteter Dinge wieder heimreisen. Der Konflikt verschärfte sich noch, als Karl die von Byzanz beanspruchten Regionen Dalmatien und Venetien als seinem Machtbereich zugehörig behandelte. Nikephoros entsandte daraufhin 806 die oströmische Flotte und verhängte eine Seeblockade über Venedig. Karls Sohn Pippin, König von Italien, konnte in der Folge jedoch Venedig erobern, was Nikephoros offenbar verhandlungsbereiter machte. Eine Ende 810 in Italien eingetroffene byzantinische Gesandtschaft, die eigentlich den inzwischen verstorbenen König Pippin († 8. Juli 810) hatte erreichen wollen, wurde von Karl nach Aachen bestellt und 811 mit einem freundlichen, in der Kaiserfrage allerdings kompromisslosen Schreiben zurückgeschickt. Bei deren Rückkehr war jedoch der byzantinische Kaiser Nikephoros I. auf einem Bulgarenfeldzug in der Schlacht am Warbiza-Pass gefallen († 26. Juli 811). Sein Schwiegersohn Michael I. Rhangabes riss bald die Macht an sich. Anders als sein Vorgänger war er an einem dauerhaften Übereinkommen mit dem Westen interessiert. Daher entsandte Kaiser Michael I. nun seinerseits eine byzantinische Gesandtschaft nach Aachen, die dort 812 eintraf. In einer öffentlichen Zeremonie huldigte diese Karl dem Großen und nannte ihn „Kaiser“. Damit war das Kaisertum Karls des Großen vom byzantinischen Reich diplomatisch anerkannt. Karl musste im Frieden von Aachen dafür allerdings wieder auf Venetien und Dalmatien verzichten.

Zudem sahen sich die byzantinischen Kaiser weiter als höher stehend an: Die Nachfolger Michaels I. fügten ihrem Titel Kaiser bald den Genitiv der Römer hinzu. Damit sollte ihr einzigartiger Rang als alleinige Nachfolger der römischen Kaiser dokumentiert werden. Die auf Karl den Großen folgenden westlichen Kaiser nannten sich dagegen zunächst nur imperator augustus (erhabener Kaiser). Der Titulatur erhabener Kaiser der Römer (Romanorum imperator augustus) begegnet man im Westen, d. h. im Heiligen Römischen Reich, erst seit Otto III. 996.

Reformen und innere Neuordnung des Reichs

Mit teilweise tiefgreifenden Reformen, die sein Sohn und Nachfolger Ludwig der Fromme großenteils weiter vorantrieb, ordnete Karl I. das Frankenreich auch im Innern neu. Erstes Ziel war, die Voraussetzungen für eine Verwaltungspraxis auf schriftlicher Grundlage zu schaffen. Aus diesem Grund stand die Bildungsreform am Anfang. Klöster und Bischöfe erhielten durch verschiedene Schreiben (Epistula de litteris colendis; Admonitio generalis) den Auftrag, Schulen zu unterhalten. Am Hof wurden Gelehrte aus ganz Europa zusammengezogen, denen wichtige Hofämter, Bistümer und Reichsabteien übertragen wurden. Begabte Schüler konnten hier ihre Bildung vervollkommnen. Der Hof wurde zur Drehscheibe, über die Informationen, persönliche Beziehungen und Bücher vermittelt wurden. Die Stammesherzogtümer schaffte Karl I. ab, wobei die rechtliche Eigenständigkeit der Stämme allerdings gewahrt wurde. Er ordnete überdies die Aufzeichnung der Stammesrechte an. In der Lex Frisionum etwa wurden den Friesen im Nordwesten und Norden des Reiches auf der Grundlage ihrer überkommenen Gesetze und Gepflogenheiten bedeutende Privilegien zugestanden. Sie wurden zu Freien und durften u. a. ihren Podestat selbst wählen. Auch die Einteilung Frieslands in drei klar definierte Bezirke wurde in der – hier beispielhaft angesprochenen – Lex Frisionum festgeschrieben.

Die Reichsverwaltung, die Karl I. zu vereinheitlichen trachtete, übertrug dieser im Wesentlichen seinem Hofklerus und einem neu geschaffenen Dienstadel. Die Hofkapelle (Amt) war zentrales Verwaltungsorgan der weltlichen und geistlichen Ordnung im Reich. Die Ausführung der Verwaltung des Reiches lag in den Händen der Grafen. Diese fungierten im Rahmen der so genannten Grafschaftsverfassung als königliche Amtsträger bei der Ausübung der Regalien (Grafenbann) und waren in bestimmten Bereichen Stellvertreter des Königs (Mark-, Burg- und Pfalzgrafen). Besondere Bedeutung erlangten die Markgrafen: Sie waren die Regenten in den neu geschaffenen Grenzmarken und hatten in diesem Bereich weitreichende Sonderrechte, etwa als Militärbefehlshaber und Gerichtsherren. Die Landgrafen mussten Wehrpflichtige stellen.

Die Übertragung von Ämtern und Lehen an die führenden Adelsfamilien (die „Großen“) sicherte deren Loyalität und begründete eine neue Reichsaristokratie. Die Grafschaftsverfassung wurde zum wichtigsten Instrument zur Wahrung der Einheit des Reiches, obgleich es an den unterschiedlichen Traditionen im Westen bzw. Osten des Reiches (römische Civitas versus germanischen Gau) seine Grenzen fand. In letzteren mögen auch die gänzlich verschiedenen Entwicklungen im Hinblick auf Staatsaufbau und Staatsrecht gründen: Sie mündeten im heutigen Frankreich als einer zentralistischen Präsidialrepublik einerseits, in dem die Regionen und Départements im Wesentlichen bloße Verwaltungseinheiten sind, und in der Verfasstheit Deutschlands andererseits – einer föderalistischen parlamentarischen Republik mit weitreichenden Hoheitsrechten der Bundesländer, die vielfach noch auf überkommene Stammesgrenzen zurückzuführen sind.

Mit den Kapitularien wurde zudem eine weitgehend einheitliche Gesetzgebung geschaffen, das Gerichtswesen und die Rechtsprechung reformiert (u. a. Einführung von Rügezeugen und von Schöffen). Die Regierbarkeit von Karls Riesenreich sollten vor allem so genannte Königsboten, die missi dominici, sichern. Diese wurden meist paarweise entsandt (ein weltlicher und ein geistlicher Vertreter), um Anweisungen und Erlasse des Königs und Kaisers durchzusetzen. Sie konnten in einem zugeteilten Bezirk ggf. auch die unmittelbare Reichsgewalt ausüben.

Eine herausragende Rolle bei der Neuordnung und Festigung im Innern spielte die Kirche, die Karl durch den massiven Ausbau der klerikalen Infrastruktur (u. a. wurden zahlreiche neue Bistümer gegründet, wobei sich Karl das Recht vorbehielt, die Bischöfe selbst zu ernennen), durch umfangreiche Schenkungen, die Bekräftigung des Zehntgebots und durch Reformen zum wahrscheinlich wichtigsten Band der Einheit seines Reiches machte. Die Einführung der Metropolitanverfassung, die regelmäßige Abhaltung von Synoden und die Durchführung von Visitationen, vor allem aber die Hebung des Bildungsstandes des Klerus waren die entscheidenden Maßnahmen zur Beseitigung kirchlicher Missstände. Durch eine unter Leitung Benedikts von Aniane durchgeführte und unter Karls Nachfolger Ludwig dem Frommen weiter vorangetriebene monastische Reform wurden die Benediktregel (ora et labora) sowie einheitliche, die Regel ergänzende Consuetudines für die Klöster verbindlich. Erst jetzt kam es zu einer klaren Abgrenzung der Mönche vom Weltklerus. Für die Kanonikerstifte und Domkapitel wurde die vita communis (das Gemeinschaftsleben von Brüdern) zwingend vorgeschrieben (Capitula e canonibus excerpta 813; Institutio canonicorum Aquisgranensis 816), wodurch auch hier eine strengere Überwachung der Lebensführung ermöglicht wurde, wenn auch die Regeln weniger asketisch ausgerichtet waren als in den Klöstern. Die von Pippin in die Wege geleitete Liturgiereform nach römischem Vorbild wurde weitergeführt. Ziel war, das ursprüngliche, Papst Gregor dem Großen zugeschriebene Sakramentar anstelle der im 8. Jahrhundert in Umlauf gekommenen sogenannten iunggelasianischen Sakramentare einzuführen. Papst Hadrian I. sandte auf Bitte Karls ein Musterexemplar nach Aachen, das Sacramentarium Gregorianum-Hadrianum; Benedikt von Aniane oder Alkuin verfassten zur Schließung der Lücken des ganz auf den römischen Stationsgottesdienst zugeschnittenen Gregorianum-Hadrianum das Supplementum Anianense.

Das ehedem gänzlich uneinheitliche Geldwesen wurde ebenfalls reformiert. Die Goldbindung des Geldes wurde aufgegeben, der Silberdenar als reichsweit geltende verbindliche Währung eingeführt. Ein Solidus bzw. Schilling waren 12 Denar; ein Pfund (libra), dessen Gewicht gegenüber dem antiken Maß erhöht wurde, entsprach 20 Solidi. In Karls Münzordnung wurde festgelegt, dass aus einem Pfund Silber 240 Pfennige (Denare) geprägt werden müssen. Der angelsächsische König Offa von Mercien übernahm zur gleichen Zeit diese Regelung, die in England bis 1971 in Kraft war.

Tod und Nachfolge

Karte: Die Eroberungen Karls des Großen

Nach altem fränkischem Brauch ordnete Karl 806 seine Nachfolge durch einen Reichsteilungsplan, die sogenannte Divisio Regnorum. Nachdem seine beiden älteren Söhne jedoch früh verstorben waren, erhob Karl 813 seinen – nach damaligem Verständnis – einzigen legitimen Erben Ludwig den Frommen zum Mitkaiser; 814 folgte er seinem Vater in der Herrschaft.

Nach 47-jähriger Herrschaft starb Karl der Große am 28. Januar 814 in Aachen und wurde in der Pfalzkapelle, d. h. der Marienkirche beigesetzt (weiteres siehe im Abschnitt Grablege). Die Todesursache (Infekt mit Rippenfellentzündung?) ist nicht mit letzter Sicherheit geklärt, doch spricht Einhard, Vita Karoli Magni, Kap. 30, dazu passend von Fieber, zu welchem Schmerzen in der Seite hinzugekommen seien, so dass Karl nach siebentägigem Krankenlager verschieden sei.

Schon frühzeitig verstand sich Karl als der einzige rechtgläubige Verteidiger und Wahrer der Christenheit, und folgerichtig würdigt ihn die Grabinschrift als imperator orthodoxus, der das regnum Francorum edel (nobiliter) erweitert habe.

Ehen und Nachkommen

Karls I. Ehe-, Sexual- und Familienleben stand in eklatantem Widerspruch zu den kirchlichen Moralvorstellungen und dem darauf aufbauenden Kirchenrecht. Schon die Verstoßung seiner ersten langobardischen Ehefrau und die anschließende Wiederheirat mit der Alemannin Hildegard waren kirchenrechtlich anstößig, weil sie gegen das Unauflöslichkeitsprinzip der Ehe verstießen. Schlimmer noch war aber aus kirchlicher Sicht, dass er außer mit seinen Ehefrauen auch sexuellen Umgang mit einer Reihe von Konkubinen pflegte, von denen einige den Status regelrechter Nebenfrauen hatten und ihm auch Nachkommen schenkten. Außerdem verhinderte Karl, möglicherweise auch aus politischen Gründen, dass seine Töchter heirateten, duldete aber stillschweigend, dass sie mit Mitgliedern der Hofgesellschaft im Konkubinat lebten. Erst nach Karls Tod konnten diese Verhältnisse offen kritisiert werden, zumal sein kirchlich erzogener Sohn Ludwig der Fromme daran Anstoß nahm und als eine seiner ersten Maßnahmen die Konkubinen seines Vaters und deren Kinder vom Hof verbannte und in Klöstern unterbringen ließ.

Scharfe Kritik an Karls Verhalten übt in diesem Zusammenhang die Visio Wettini, ein Visionsbericht über die Gesichte, die der Reichenauer Mönch und Lehrer Wetti unmittelbar vor seinem Tode geschaut haben soll. Dem Bericht zufolge büßt Karl für seine sexuellen Verfehlungen trotz all seiner sonstigen Verdienste in der Hölle, wenn auch seine Erlösung in Aussicht gestellt wird. Die Überlieferung des Berichts erfolgte in einer Prosafassung des Reichenauer Abtes Haito und in einer poetischen Fassung des Reichenauer Mönchs und späteren Abtes Walahfrid Strabo.

Ehefrauen

Als Nebenfrauen sind bekannt:

  • Madelgard
  • Gerswind
  • Regina (800)
  • Adelind (806)

Nachfahren

Darstellung Karls des Großen in der Chronik des Ekkehard von Aura um 1112/14, Cambridge Corpus Christi, Ms 373, fol. 24r
  • aus seiner Ehe mit Hildegard:
    • Karl der Jüngere (* 772/773, † 811) 788 König in Neustrien
    • Adalhaid (* September 773/Juni 774, † Juli/August 774 in Südgallien)
    • Rotrud (* wohl 775, † 6. Juni 810)
      Bei Karls Sekretär Einhard heißt es, sowohl Rotrud als auch Bertha seien unverheiratet geblieben. Möglicherweise lebten beide Töchter jedoch in Friedelehen, die für Einhard nicht standesgemäß und somit nicht legitim waren.
    • Karlmann (* 777, † 8. Juli 810), als Pippin König von Italien
    • Ludwig der Fromme (* 778, † 840)
      Ludwig I., der Fromme, dessen Linie historisch bedeutsam bleibt, ist seinerseits Vater von Lothar I. (* 795; † 855), Pippin I. (König von Aquitanien, † 838), Ludwig II. († 876), Karl II. (König des Westfrankenreichs, Kaiser 875, † 877) und Gisela (vermählt mit Eberhard von Friaul).
    • Lothar (* Juni/August 778 in Chasseneuil bei Poitiers, † 779)
    • Bertha (* 779/780, † nach 14. Januar 828), 814 vom Hof verwiesen
      Bertha hatte eine Beziehung mit Karls Hofgeistlichem Angilbert, aus der die Kinder Nithard (*um 790; † 844/45) und Hartnid († 813) hervorgingen. Berthas Liaison war Vorbild für die Sage von Eginhard und Emma.
    • Gisela (* 781 vor Mai, † nach 800)
    • Hildegard (* 782 nach 8. Juni, † zwischen 1. und 8. Juni 783)
  • aus seiner Ehe mit Fastrada:
  • von einer unbekannten Frau:
    • Hruodhaid (* wohl 787, † nach 800)
  • aus seiner Verbindung mit Madelgard:
  • aus seiner Verbindung mit Gerswind:
    • Adalthrud
  • aus seiner Verbindung mit Adelind:
    • Theoderich (* 807, † nach 818), 818 geistlich

Kulturelle Bedeutung

Die Epoche Karls des Großen, aber auch er ganz persönlich hat wesentlich dazu beigetragen, dass der kulturelle Niedergang, der als Folge der Völkerwanderung, des Untergangs des Weströmischen Reiches und der im Frühen Christentum zu beobachtenden bildungsfeindlichen Tendenzen in weiten Teilen Europas eingetreten war, aufgehalten und umgekehrt wurde. Die Eroberung großer Teile Europas eröffnete Karl die Möglichkeit, auf der Grundlage der lateinischen Sprache und Schriftkultur, der antiken Überlieferung und des Christentums eine kulturelle Überformung des gesamten Reiches herbeizuführen, die bis heute nachwirkt und die Entwicklung Europas anders als etwa Asiens oder Afrikas zu einem bei allen regionalen Unterschieden vergleichsweise einheitlichen Kulturraum in die Wege geleitet hat. Auch Gebiete, die nie zum römischen Reich gehört hatten und keinen Anteil an der antiken Stadtkultur besaßen wie weite Teile des heutigen Deutschland, wurden von dieser kulturellen Bewegung erfasst, deren wichtigste Träger die vom Herrscher aktiv geförderten Klosterschulen waren (S. oben Reformen).

Karolingische Renaissance

Das Signum Karls des Großen unter einer am 31. August 790 in Kostheim ausgefertigten Urkunde: Eigenhändig ist nur der v-förmige Vollziehungsstrich innerhalb des rautenförmigen O, durch den die obere Hälfte des O zugleich als A (für KAROLVS) gelesen werden soll. Der lineare Text beiderseits des Kreuzrhombus-Monogramms lautet Signum Karoli gloriosissimi regis („Siegel des überaus glorreichen Königs Karl“).

Im Geistesleben ist Karls Herrschaft als Karolingische Renaissance bekannt. Kunst, Literatur und Architektur erfuhren einen ungemeinen Aufschwung.

An seinem Hof versammelte Karl bedeutende Gelehrte seiner Zeit, unter anderem den Angelsachsen Alkuin als Leiter der Hofschule, den Langobarden Paulus Diaconus, Petrus von Pisa, den Westgoten Theodulf von Orléans sowie Angilbert und Einhard (auch: Eginhard – im angelsächsischen Sprachraum wird er regelmäßig so genannt). Hildebold, der erste Erzbischof von Köln, war Karls Kanzler und Erzkaplan seines Hofes. Die von Karls Hof geförderte karolingische Minuskel (Carolina), eine aus Kleinbuchstaben gebildete Buchschrift, war u. a. Vorbild für die heute noch vielfach gebräuchliche Antiqua. Es entstand hier unter aktiver Beteiligung des Herrschers für wenige Jahrzehnte ein geistiges Zentrum mit einer äußerst stimulierenden geistigen Atmosphäre und einer Ausstrahlung in alle Teile des Reiches hinein. Seine Vitalität und Kreativität verdankte es dem persönlichen Interesse des Herrschers ebenso wie dem Engagement der davon beflügelten beteiligten Gelehrten, Literaten und Künstler, vor allem aber dem Umstand, dass ein Bildungsbegriff die gemeinsame Grundlage darstellte, der allen in dieser Hinsicht fruchtbaren Epochen gemeinsam ist, nämlich die Überzeugung vom Eigenwert der Bildung jenseits aller Verwertbarkeit für machtpolitische, kirchliche, theologische oder ökonomische Zwecke, die man gleichwohl natürlich auch im Blick hatte. Die Septem Artes liberales, deren Wiederherstellung im vollen Umfang der in der Spätantike entwickelten Konzeption das Ziel war, stellten gerade kein zweckorientiertes, auf unmittelbare Anwendbarkeit technischer Fertigkeiten ausgerichtetes abgeschlossenes Lernprogramm dar, sondern vermittelten eine formale Bildung mit sprachlich-literarischem Schwerpunkt als Ausgangsbasis für einen lebenslangen offenen Prozess eigenverantwortlicher Weiterbildung auch nach Abschluss der eigentlichen Ausbildungsphase, der nicht engstirnige Spezialisten, sondern selbständige, zur Übernahme von Leitungfunktionen und Verantwortung befähigte Persönlichkeiten mit dem erforderlichen allgemeinen Bildungshintergrund und entsprechend geweitetem geistigen Horizont hervorbringen sollte. „Mir ist vollkommen klar, dass Bildung um ihrer selbst willen erstrebenswert ist,“ so bringt der vielleicht ausgeprägteste „Humanist“ unter den karolingischen Gelehrten, Lupus von Ferrières, in seinem berühmten Vorstellungsbrief an Einhard (Lupus, epist. 1, 5) um 830 wehmütig auf die goldenen Zeiten unter Karl dem Großen zurückblickend diese unter Ludwig dem Frommen bereits wieder gefährdete Bildungsidee der karolingischen Renaissance voller Sorge um die Zukunft geradezu beschwörend auf den Punkt. Dass dies kein bloßes Lippenbekenntnis war, lässt sich an den Werken ablesen, mit denen sich Lupus und andere seinesgleichen beschäftigten und die sie selber verfassten.

Nach Einhard, Vita Karoli Magni, Kap. 29, war Karl der Große auch an der Pflege seiner Muttersprache (lingua propria) sehr interessiert, also des westgermanischen Idioms der Franken (vgl. Ripuarische Dialektgruppe, Moselfränkische Dialektgruppe, Fränkische Sprache). So gab Karl bei seinen Gelehrten angeblich eine Grammatik seiner Muttersprache in Auftrag. Dabei mag es sich auch nur um eine Buchstabenkunde gehandelt haben. Außerdem ließ Karl barbarische (d. h. germanische bzw. volkssprachliche) und sehr alte Heldenlieder, in welchen die Taten und Kriege alter Könige besungen wurden, aufschreiben. In welcher Sprache und Form diese Niederschrift zu denken ist (Latein oder Althochdeutsch, Regesten oder Liedform), ist unklar. Diese Sammlung ist aus unbekannten Gründen nicht erhalten geblieben; Karls Sohn Ludwig der Fromme wurde in der Neuzeit manchmal zu Unrecht für ihren Verlust verantwortlich gemacht. Im genannten Kapitel bei Einhard wird weiter davon berichtet, dass Karl die lateinischen Bezeichnungen der Winde und die Monatsnamen selbst ins Fränkische übersetzte, z. B. nannte er den Januar Wintermonat (Wintarmanoth), den Mai Weidemonat (Wunnimanoth), den Dezember Heiligmonat (Heilagmanoth). Auch die Sammlung der wichtigsten Rechtstexte, sowohl der Volks- und Stammesrechte als auch der Kapitularien, wurde veranlasst. Wichtige kirchliche Texte wie die lateinische Bibel, die sogenannte Vulgata, die Benediktsregel und das Sakramentar Gregors des Großen wurden von sprachlichen Verwilderungen gereinigt und in Musterexemplaren zur Vervielfältigung bereitgestellt. Von der Hofbibliothek aus wurden seltene Texte den Kathedral- und Klosterbibliotheken zur Abschrift zur Verfügung gestellt. Buchbestände wurden in Bücherverzeichnissen erfasst und Desideratalisten erstellt. All diese Aktivitäten intendierten zunächst einmal die systematische Sichtung, Erfassung und Bestandssicherung der gesamten überlieferten Kulturtradition, um auf diesem Fundament weiterbauen zu können.

Kirchen und Klöster, Pfalzen und Paläste

Karls Biograph und Leiter der Hofschule Einhard (als Nachfolger Alkuins, der 796 den Hof verließ und Abt von Saint-Martin de Tours wurde, möglicherweise im Zusammenhang mit seiner offenen Kritik an des Königs Vorgehen gegen die Sachsen), berichtet auch von seiner umfangreichen Bautätigkeit, in erster Linie die „wunderbare“ Pfalzkapelle in der Aachener Pfalz, die in den letzten 20 Jahren seines Lebens seine Lieblingspfalz wurde, sozusagen eine Art „Hauptstadt“ nördlich der Alpen. Für sie soll er sogar Säulen und großartige Marmorteile aus Rom und Ravenna herbeischaffen haben lassen.[6] Auch eine Reiterstatue Theoderichs ließ er aus Ravenna nach Aachen überführen, woran Walahfrid Strabo in seinem Gedicht De imagine Tetrici postum Kritik übte. Außerdem hebt Einhard eine hölzerne Rheinbrücke bei Mainz hervor (die aber leider bald wieder abgebrannt sei) und den Beginn zweier (Pfalz-) Paläste bei Ingelheim und Nijmegen.[7]

Die Klöster u. a. in St. Gallen (heute Schweiz) und auf der Insel Reichenau (Bodensee) (siehe auch: Kloster Reichenau), im einverleibten Bayern St. Emmeram bei Regensburg, in Freising und am Tegernsee (wichtigste Benediktinerabtei Oberbayerns, 817 zu den wohlhabendsten Klöstern im Reich Kaiser Ludwigs des Frommen gezählt), im heute österreichischen Mondsee (dort war auch Salzburg seit den Awarenkriegen 791 bis 799 ein Zentrum der Mission) wie auch in Fulda und in Trier wurden neu gegründet, zu Abteien erhoben oder erfuhren eine erhebliche Steigerung ihrer Bedeutung. Sie waren Hauptträger der Bildungsreform, die Karl in die Wege leiten ließ, und wurden deshalb vielfach ausgebaut und erweitert. Für St. Gallen z. B. war die Zeit vom 9. bis zum 10. Jahrhundert das Goldene Zeitalter. Das dort um das Jahr 790 entstandene lateinisch-deutsche Wörterbuch Abrogans gilt als das älteste deutsche Buch überhaupt. Mönche waren es schließlich auch, die Anfang des 9. Jahrhunderts die Edelrose nach Mitteleuropa einführten und den Gartenbau im Allgemeinen beträchtlich professionalisierten.

Capitulare de villis

Eine berühmte Quelle für die Wirtschafts-, speziell die Agrar- und Gartenbaugeschichte, ist die Landgüterverordnung „Capitulare de villis vel curtis imperii“, die Karl der Große als detaillierte Vorschrift über die Verwaltung der Krongüter erließ. Im 70. Kapitel des Capitulare sind 73 Nutzpflanzen einschließlich Heilkräuter und 16 verschiedene Obstbäume beschrieben, die in allen kaiserlichen Gütern von den Verwaltern anzupflanzen waren. Auch hier wird auf Schriftlichkeit der Verwaltung und regelmäßige Rechenschaftslegung gedrungen.

Nachleben

Unter den Herrschern des Mittelalters steht Karl I. auch hinsichtlich des Umfangs und der Bedeutung seines Nachlebens selbst im Vergleich mit Otto dem Großen, Friedrich Barbarossa oder Friedrich II. einzigartig da.[8] Dieses beginnt strenggenommen bereits mit der auf Bewahrung der Memoria und Sicherung des Gebetsgedenkens hin ausgerichteten Grablege in der Aachener Pfalzkapelle.

Grablege

Karl der Große wurde noch an seinem Todestag in der Aachener Pfalzkapelle bestattet.[9] Der genaue Ort ist unbekannt; lange Zeit galt das ehemalige Atrium (d. h. der heutige Westbau der Aachener Domkirche) als die wahrscheinlichste Stelle. Allerdings wurde während einer drei Jahre andauernden Suche bis zum Mai 2010 kein Grab im Bereich des heutigen Domes gefunden. Die ältesten Funde im heutigen Westbau werden auf das 13. Jahrhundert zurückdatiert und sind demnach deutlich jünger als ein mögliches Karlsgrab. Laut Aussagen der Archäologen besteht jedoch die Möglichkeit, dass das Grab noch weiter westlich, unter dem heutigen Domhof, liegen könnte.[10]

Karlsschrein im Aachener Dom

Nach dem Bericht Einhards stellte man über dem Grab einen vergoldeten Arkaden-Bogen mit einem (Karls-)Bild und einer Inschrift auf. Dieses Monument wurde vermutlich kurz vor dem Normanneneinfall von 882 entfernt, damit Karls Grab nicht gefunden und geplündert werden konnte. Bei seinem Aachen-Aufenthalt im Mai 1000 ließ Otto III. das Grab Karls des Großen suchen und öffnen. Drei Quellen zufolge (Chronik des Thietmar von Merseburg, Chronik von Novalese, Chronik des Ademar von Chabannes) wurde bei dieser Graböffnung Karls Leichnam in einer Grabkammer auf einem Thron sitzend gefunden. Die Glaubwürdigkeit dieser Angabe hat große Kontroversen ausgelöst, da eine Sitzbestattung Karls auf einem Thron im Jahre 814 sehr ungewöhnlich gewesen wäre und auch durch den archäologischen Befund nicht erhärtet wird.

Bei Karls Heiligsprechung im Jahre 1165 und der damit verbundenen „Erhebung“ seiner Gebeine musste sein Grab ein zweites Mal gesucht werden. Nach Angabe des Kaisers Friedrich I. Barbarossa verhalf dabei eine „göttliche Eingebung“ zur Auffindung des zum Schutz vor Feinden unkenntlich gemachten Grabes.[11] Barbarossas Enkel Friedrich II. überführte 1215 die Gebeine Karls des Großen in den vergoldeten Karlsschrein, der heute im Chor des Aachener Doms steht.

Proserpina-Sarkophag im Aachener Dom

Umstritten ist, wann Karls Gebeine in dem ebenso berühmten, heute in der Aachener Domschatzkammer ausgestellten römischen Proserpina-Sarkophag aus dem 2. Jahrhundert bestattet wurden. Hägermann hält eine 814 erfolgte Beisetzung Karls in diesem Sarkophag für fraglich, da für 814 die Bodenbestattung Karls sicher bezeugt ist, nicht aber der Marmorsarkophag; außerdem habe man einen so prächtigen reliefgeschmückten Sarkophag schwerlich im Kirchenboden versenkt. Hägermann vermutet daher, dass der Proserpina-Sarkophag erst 1165 nach Aufdeckung des Karlsgrabes durch Friedrich I. Barbarossa zur Aufbewahrung der Gebeine Karls benutzt wurde, bis diese dann später teils in den vergoldeten Karlsschrein, teils in ein Armreliquiar gelangten.[12]

Sagen

Statue Karls des Großen in der Krypta des Zürcher Grossmünsters

Um das Leben und Wirken Karls des Großen entstanden nach seinem Tod viele Sagen, unter anderem der Karlszyklus mit dem Rolandslied. Als lateinisches Pendant zum altfranzösischen Rolandslied wurde zwischen 1130 und 1140 die Historia Karoli Magni et Rotholandi geschrieben, heute besser bekannt unter dem Namen Pseudo-Turpin, da der Text den Erzbischof Turpin (auch: Tilpin) von Reims (Amtszeit etwa 748 bis 794) als seinen Verfasser ausgibt. Neben dem Rolandstoff enthält der Pseudo-Turpin die Legende, dass Karl nach Santiago de Compostela zum Grab des hl. Jakobus gezogen sei und es von den Sarazenen befreit habe. Der historische Karl ist demgegenüber nie nach Compostela gekommen, und seine Kämpfe im Norden Spaniens im Jahre 778 verliefen nicht sehr ruhmreich, vgl. oben unter Kriegszüge gegen die Mauren. Um 1200 wurde die Historia Karoli Magni et Rotholandi von einem unbekannten Verfasser unter dem Titel Karolellus in Hexameter übertragen.[13]

Weiter entstand im Hochmittelalter die Legende, dass Karl der Große ins Heilige Land gezogen sei, die Heiden aus Jerusalem vertrieben habe und dafür wertvolle Reliquien geschenkt bekommen habe, darunter die Dornenkrone Christi. Nachdem das Motiv der Orientreise Karls bereits in der Chronik Benedikts von S. Andrea am Ende des 10. Jahrhunderts erscheint, begegnet die voll ausgebildete Legende erstmals in der 1053/54 im Kloster Saint-Denis verfassten Descriptio clavi et corone domini (lat.: Beschreibung des [Kreuz-]nagels und der [Dornen-]krone des Herrn). Der historische Karl ist jedoch niemals nach Jerusalem gereist, hatte aber tatsächlich für seine diplomatischen Bemühungen um das Wohlergehen der Christen im Heiligen Land einige Reliquien aus dem heiligen Grab erhalten.[14]

Die Gräber der Zürcher Stadtpatrone Felix und Regula sollen von Karl dem Großen wieder entdeckt worden sein. Dieser habe einst einen Hirsch von Aachen bis nach Zürich verfolgt, als sein Pferd plötzlich in die Knie ging, um den Gräbern der Heiligen die Reverenz zu erweisen. Karl habe darauf die Gebeine heben lassen und zur Ehre der Heiligen die Kirche und die Propstei Grossmünster gegründet. Die Gräber der Heiligen waren bis zur Reformation in der sog. Zwölfbotenkapelle für die Pilger zugänglich. In der gleichen Kapelle wurden auch Reliquien Karls des Großen aufbewahrt, die 1233 nach Zürich überführt worden waren.

Heiligsprechung

Auf Betreiben Kaiser Friedrich Barbarossas wurde Karl am 29. Dezember 1165 durch Rainald von Dassel, den Erzbischof von Köln, unter Billigung des Gegenpapstes Paschalis III., heilig gesprochen. Diese Heiligsprechung wurde von Papst Alexander III. nicht akzeptiert, so dass sein Gedenktag (28. Januar) nie offiziell anerkannt wurde. Doch hat die Kurie danach nie Einspruch gegen diese Heiligsprechung erhoben; vielmehr wird seit 1176 die Verehrung Karls als Heiligen von der katholischen Kirche geduldet. Die Karlsverehrung hatte ihren Höhepunkt im späten Mittelalter. Heute noch tragen Kirchen Karls Namen, so etwa die Pfarrkirche im westfälischen Wiedenbrück St. Caroli Magni et beati Aegidii.

Im Aachener Dom und im Frankfurter Kaiserdom wird jährlich am 28. Januar ein Karlsamt nach einer aus dem 15. Jahrhundert überlieferten Liturgie gehalten. Bestandteile des Karlsamt sind die Karlssequenz, ein lateinischer Lobgesang auf die Stadt und den Kaiser, sowie die ebenfalls lateinischen Kaiserlaudes mit Huldigungsrufen an Christus und Fürbitten für Kirche, Papst, Bischof, das deutsche Volk und alle Regierenden. Die Predigt hält ein Mitglied einer europäischen Bischofskonferenz.[15]

Bildliche Darstellungen

Idealbild Karls des Großen mit erst lange nach seinem Tod hergestellten Teilen der Reichskleinodien, gemalt 1513 von Albrecht Dürer im Auftrag seiner Vaterstadt Nürnberg

Von Karl dem Großen ist kein zeitgenössisches Bildnis überliefert. Eine der ältesten Darstellungen Karls findet sich im Sakramentar Karls des Kahlen aus der Zeit um 870, das ihn in karolingischer Kleidung zeigt und somit eine repräsentative Darstellung eines Hochadeligen der Karolingerzeit bietet (siehe oben). Eine Kopie des 10. Jahrhunderts nach verlorenem Original aus der Zeit Ludwigs des Frommen zeigt Karl den Großen im Disput mit König Pippin von Italien. Aus der Zeit Karls des Kahlen (jüngere Metzer Schule um 870) stammt die berühmte bronzene Reiterstatuette des Louvre in Paris, die wahrscheinlich als ein Erinnerungbild Karls des Großen, möglicherweise aber auch als eine Darstellung Karls des Kahlen selbst anzusprechen ist.

Seitdem wurden jeweils dem Stil der jeweiligen Zeit entsprechende Imaginationen über Karl und sein Aussehen produziert, die jedoch nichts mit der Realität zu tun hatten, dafür aber wichtige Zeugnisse der Rezeptionsgeschichte darstellen und als Projektionen von Sehnsüchten, Legitimationsbedürfnissen und Machtphantasien der jeweiligen Zeit auf je eigene Geschichtsbilder zu interpretieren sind. Typisch für diese Darstellungen der Historienmalerei, die seit dem 19. Jahrhundert, dem Zeitalter des Historismus, durchaus mit einem wissenschaftlichen Wahrheitsanspruch auftrat – Theoretiker der Gattung wie Max Schasler[16] bemühten die Kategorie des Wahrscheinlichen – und sogar Eingang in die Geschichtsbücher der Zeit fand, sind z. B. Albrecht Dürers Bildtafel, die sich heute im Germanischen Nationalmuseum befindet, oder die Fresken Alfred Rethels im Rathaussaal zu Aachen (Entwürfe 1840-45;[17] Ausführung 1847-51; nach Rethels Erkrankung Vollendung des Zyklus durch Rethels Schüler Joseph Kehren in abweichender Stilisierung). Auch im Frankfurter Römer (Philipp Veit) und in der Münchner Residenz (Julius Schnorr von Carolsfeld) entstanden damals Kaisersäle mit Bildnissen Karls I..[18]

Eine historisierende Skulptur Karls des Großen hat Johann Nepomuk Zwerger 1843 für die Alte Brücke in Frankfurt am Main geschaffen, offensichtlich in Anlehnung an das Dürer-Portrait.

Auffällig ist die wortwörtlich zu verstehende Überhöhung seiner Person schon in der Ottonenzeit.

Von europäischer Bedeutung ist der 1996 gefundene goldene Solidus, die bisher einzige gefundene Goldmünze mit dem Bildnis Karls des Großen, die im Museum der Ingelheimer Kaiserpfalz verwahrt wird.

Beispiele für Statuen und Denkmale Karls:

Eine Gedenktafel für ihn fand Aufnahme in die Walhalla bei Regensburg.

Der Name als Titel

Ähnlich wie die Eigennamen Caesars und Augustus' später zu Herrschertiteln wurden, fand vermutlich auch der Name Karls des Großen Eingang in viele slawischen Sprachen: Abgeleitet von der lateinischen Form Carolus wurde im Russischen korol, im Polnischen król, im Tschechischen král und im Serbischen, Kroatischen und Slowenischen kralj zur Bezeichnung für König. Der türkische Begriff kral für König stammt ebenfalls von Karl ab.

Wiederentdeckter, möglicher Karlsthron

Im Februar 2005 entdeckte die Archäologin Mechthild Schulze-Dörrlamm vom Römisch-Germanischen Zentralmuseum in Mainz in einem Magazin des dortigen Landesmuseums das Fragment einer mit Randdekoren verzierten Seitenlehne eines Kalksteinsitzes, der übereinstimmend als Königsthron, in diesem Zusammenhang möglicherweise Karls des Großen, interpretiert wird. Gegen diese Interpretation spricht allerdings, dass Mainz als karolingische Kaiserpfalz nicht belegt ist. Aufgrund der Dekoration wird das Fragment in die zweite Hälfte des 8. Jahrhunderts datiert. Damit war es möglicherweise Teil eines Thrones, der älter als der Aachener Königsthron Karls des Großen ist und der lange Zeit als ältester Thron auf dem Gebiet des heutigen Deutschland galt.

Das Fragment lagerte nach seiner Ausgrabung im Jahre 1911 unerkannt im Magazin des Museums. Gefunden wurde es in der Mainzer Innenstadt; sein Fundort lag in der Nähe des im Jahre 1880 bei Straßenbauarbeiten entdeckten Kaiserinnenschmucks aus der Mitte des 11. Jahrhunderts sowie in der Nähe eines weiteren Schatzfundes aus dem Jahre 1904.

Quellen

  • Einhard: Vita Karoli Magni. Das Leben Karls des Großen, übersetzt von Evelyn Scherabon Firchow. Stuttgart 1995. ISBN 3-15-001996-6 (lat./dt.)
  • Notker der Stammler: Notkeri Gesta Karoli - Notker Taten Karls (lateinisch - deutsch), in: Ausgewählte Quellen zur deutschen Geschichte des Mittelalters (Freiherr-vom-Stein-Gedächtnisausgabe, Bd. 7), Darmstadt 1960, S. 321-427.
  • Annales regni Francorum. In: Quellen zur karolingischen Reichsgeschichte, Teil 1. Neu bearbeitet von Reinhold Rau (Ausgewählte Quellen zur deutschen Geschichte des Mittelalters, FSGA, Bd. 5). Darmstadt 1974.
  • Annales Mettenses priores

Literatur

I. Leben und Lebenswerk

  • Sigurd Abel/Bernhard Simson: Jahrbücher des Fränkischen Reiches unter Karl dem Großen. 2 Bde., Berlin 1969 (ND von 1883/1888). (Details der Ereignisgeschichte, ausführliche Quellenangaben)
  • Alessandro Barbero: Karl der Große. Vater Europas. Klett-Cotta, Stuttgart 2007, ISBN 3-608-94030-8. (Italienische Originalausgabe 2000).
  • Matthias Becher: Karl der Große. 5. aktualisierte Aufl. Beck, München 2007. ISBN 3-40643-320-0 (sehr knappe Einführung mit kommentierter Kurzbibliographie)
  • Wolfgang Braunfels u.a. (Hrsg.): Karl der Große. Lebenswerk und Nachleben. 4 Bde. und Registerband, Düsseldorf 1967. (immer noch maßgebliches Referenzwerk)
  • Paul L. Butzer u. a. (Hrsg.): Karl der Große und sein Nachwirken. 1200 Jahre Kultur und Wissenschaft in Europa. Bd. 1-2. Brepols, Turnhout 1997. ISBN 2-503-50673-9 (systematische Behandlung aller Aspekte der karolingischen Renaissance, insbesondere der mathematischen und Naturwissenschaften)
  • Roberto Cassanelli, Eduard Carbonell (Hrsg.): Von Mohammed zu Karl dem Großen. Aufbruch ins Mittelalter. Theiss, Stuttgart 2001, ISBN 3-80621-580-4
  • Peter Classen: Karl der Große, das Papsttum und Byzanz. Die Begründung des karolingischen Kaisertums. Hrsg. von H. Fuhrmann und C. Märtl. (= Beiträge zur Geschichte und Quellenkunde des Mittelalters; Bd. 9). 2. Auflage. Thorbecke, Sigmaringen 1988, ISBN 3-7995-5709-1 (maßgebliche Arbeit zum Kaisertum und zur Kaiserkrönung)
  • Roger Collins: Charlemagne. Macmillan, Basingstoke u.a. 1998, ISBN 0-333-65054-9.
  • Jacques Delpierré de Bayac: Karl der Große. Leben und Zeit. Neff, Wien und Berlin 1976, ISBN 3-7014-0123-3 (Lizenzausgabe: Pawlak, Herrsching 1986, ISBN 3-88199-313-4)
  • Siegfried Epperlein: Karl der Große. Eine Biographie. 9. Auflage. Deutscher Verlag der Wissenschaften, Berlin 1982.
  • Franz-Reiner Erkens: Karl der Große und das Erbe der Kulturen. Akten des 8. Symposiums des Mediävistenverbandes Leipzig 15.-18. März 1999. Akademie Verlag, Berlin 2001. ISBN 3-05-003581-1
  • Gustav Faber: Auf den Spuren von Karl dem Großen. Paul List, München 1984, ISBN 3-471-77534-X
  • Johannes Fried: Der Weg in die Geschichte. Die Ursprünge Deutschlands. Bis 1024. (Propyläen Geschichte Deutschlands, Bd. 1). Ullstein Propyläen, Frankfurt am Main Berlin 1994, S. 244-341; S. 666ff. ISBN 3-549-05811-X (gedankenreiche, aber unkonventionelle, oft von der communis opinio abweichende Darstellung)
  • Johannes Fried u. a. (Hrsg.): 794 – Karl der Große in Frankfurt. Ein König bei der Arbeit. Ausstellung zum 1200-Jahre-Jubiläum der Stadt Frankfurt am Main. Thorbecke, Sigmaringen 1994. ISBN 3-7995-1204-7
  • Reinhard Friedrich (Hrsg.): Karl der Große in Ingelheim. Bauherr der Pfalz und europäischer Staatsmann. Ausstellungskatalog. (= Beiträge zur Ingelheimer Geschichte; Heft 43). Historischer Verein, Ingelheim 1998, ISBN 3-00-003290-8 (darin u. a. Matthias Becher: Das Geburtsdatum Karls des Großen, S. 19ff.)
  • Peter Godman, Jörg Jarnut, Peter Johanek (Hrsg.): Am Vorabend der Kaiserkrönung. Das Epos „Karolus Magnus et Leo Papa“ und der Papstbesuch von 799. Akademie Verlag, Berlin 2002.
  • Dieter Hägermann: Karl der Große. Herrscher des Abendlandes. Econ, Berlin 2000, ISBN 3-54905-826-8 (Rezensionen)
  • Wilfried Hartmann: Karl der Große. Kohlhammer, Stuttgart 2010, ISBN 978-3-17-018068-0. (Rezension)
  • Friedrich Heer: Karl der Große und seine Welt. Molden, Wien u. a. 1977, ISBN 3-217-00701-8
  • Max Kerner: Karl der Große. Entschleierung eines Mythos. 2. Aufl. Böhlau, Köln 2001, ISBN 3-412-10699-2.
  • Rosamond McKitterick: Karl der Große. (Gestalten des Mittelalters und der Renaissance). Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2008 (Charlemagne. The Formation of a European Identity, Cambridge 2008). (Aktuelle Darstellung, die auf umfassender Quellen-, Handschriften- und Literaturkenntnis beruht; (Rezension bei H-Soz-u-Kult) sowie (kritische Rezension in Concilium medii aevi 11 (2008), S. 1019–1025.)
  • Pierre Riché: Die Karolinger. Eine Familie formt Europa. Reclam, Stuttgart 1999, ISBN 3-15010-463-7 (Standardwerk zur Geschichte der Karolinger)
  • Rudolf Schieffer: Die Karolinger. 4., überarbeitete und erweiterte Auflage. Kohlhammer, Stuttgart 2006, ISBN 3-17-019099-7 (knapper, aber sehr zuverlässiger und seriöser Überblick)
  • Rudolf Schieffer: Neues von der Kaiserkrönung Karls des Großen (Sitzungsbericht der bayerischen Akademie der Wissenschaften. Philologisch-historische Klasse 2004, 2). München 2004. (kritische Stellungnahme zu neuen Thesen zur Kaiserkrönung)
  • Christoph Stiegemann, Matthias Wemhoff (Hrsg.): 799. Kunst und Kultur der Karolingerzeit. Karl der Große und Papst Leo III. in Paderborn. Katalog der Ausstellung in Paderborn 1999. 3 Bände. Philipp von Zabern, Mainz 1999, ISBN 3-80532-456-1 (weit über die Paderborner Ereignisse hinausgreifend. Unentbehrliche Ergänzung zum Karlswerk von Braunfels).
  • Joanna Story (Hrsg.): Charlemagne. Empire and Society. Manchester University Press, Manchester 2005, ISBN 0-7190-7088-0 (Aufsatzband zu Schlüsselthemen)

II. Nachleben und Bildtradition

  • Gerd Althoff (Hrsg.): Die Deutschen und ihr Mittelalter. Themen und Funktionen moderner Geschichtsbilder vom Mittelalter. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1992 (darin v. a. der Beitrag von Frank Büttner: Geschichte für die Gegenwart? - Der Streit um die Karlsfresken Alfred Rethels, S. 101–126)
  • Bernd Bastert (Hrsg.): Karl der Große in den europäischen Literaturen des Mittelalters. Konstruktion eines Mythos. Max Niemeyer, Tübingen 2004.
  • Wolfgang Braunfels u.a. (Hrsg.): Karl der Große. Lebenswerk und Nachleben, Bd. 4 Nachleben. L. Schwann, Düsseldorf 1967.
  • Ellen J. Beer u. a.: Rudolf von Ems: Weltchronik/Der Stricker: Karl der Grosse. Faksimile- und Kommentarband. Faksimile Verlag, Luzern 1982, ISBN 3-85672-020-0 (vgl. dazu 1)
  • Wolfgang Braunfels: Karl der Große. In: Lexikon der christlichen Ikonographie, Bd. 7. Herder, Rom u. a. 1974, Sp. 276-282 (zu Kult und Bildtradition)
  • Paul L. Butzer u. a. (Hrsg.): Karl der Große und sein Nachwirken. (s. oben).
  • Philippe Depreux: Karl der Große. Die Geburt Europas. Gerstenberg Verlag, Hildesheim 2004, ISBN 3-8067-4865-9
  • Franz-Reiner Erkens (Hrsg.): Karl der Große in Renaissance und Moderne. Zur Rezeptionsgeschichte und Instrumentalisierung eines Herrscherbildes (Das Mittelalter. Perspektiven mediävistischer Forschung. Zeitschrift des Mediävistenverbandes 4, 1999, Heft 2). Akademie Verlag, Berlin 1999.
  • Franz-Reiner Erkens: Karl der Große und das Erbe der Kulturen (siehe oben), Teil III. Rezeption und Wirkungen, S. 197 ff.
  • Klaus Herbers (Hrsg.): Jakobus und Karl der Große. Von Einhards Karlsvita Zum Pseudo-Turpin (Jakobusstudien 14). Gunter Narr, Tübingen 2003 ISBN 3-8233-6018-3
  • August Heuser, Matthias Thomas Kloft (Hrsg.): Karlsverehrung in Frankfurt am Main. Eine Ausstellung des Dommuseums Frankfurt und des Historischen Museums Frankfurt. Frankfurt 2000, ISBN 3-921606-41-1
  • Jörg Jarnut: Karl der Große. Mensch, Herrscher, Mythos. Ein Rückblick nach 1200 Jahren (Paderborner Universitätsreden 66). Gesamthochschule Paderborn, Paderborn 1999 (auch in: Informationes Theologiae Europae 8, 1999, S. 11-24).
  • Karl der Große und Europa. Symposium, hrsg. von der Schweizerischen Botschaft in der Bundesrepublik Deutschland in Zusammenarbeit mit dem Deutschen historischen Museum. Peter Lang, Frankfurt am Main u. a. 2004 (darin v. a. Sven Lüken: Karl der Große und sein Bild, S. 66–86)
  • Max Kerner: Karl der Große. Entschleierung eines Mythos. (siehe oben)
  • Thomas Kraus, Klaus Pabst (Hrsg.): Karl der Große und sein Nachleben in Geschichte, Kunst und Literatur. In: Zeitschrift des Aachener Geschichtsvereins 104/105, 2003, S. 421–461.
  • Lieselotte-E. Saurma-Jeltsch: Karl der Große als vielberufener Vorfahr. Sein Bild in der Kunst der Fürsten, Kirchen und Städte (Schriften des Historischen Museums 19). Sigmaringen 1994.
  • Bernd Schneidmüller: Sehnsucht nach Karl dem Großen. Vom Nutzen eines toten Kaisers für die Nachgeborenen. Die politische Instrumentalisierung Karls des Großen im 19. und 20. Jahrhundert. In: Geschichte in Wissenschaft und Unterricht 51, 2000, S. 284–301.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Vgl. Karl Ferdinand Werner: Das Geburtsdatum Karls des Großen, in: Francia 1, 1973, S. 115-157 (hier online);
    Matthias Becher: Neue Überlegungen zum Geburtsdatum Karls des Großen, in: Francia 19/1, 1992, S. 37-60 (hier online). Werner tritt für 747 als Geburtsjahr ein, Becher für 748. In der älteren Forschung wurde als Geburtsjahr oft 742 angenommen, doch tendiert man in der neueren Forschung mehrheitlich zu 747/48, vgl. R. McKitterick: Charlemagne. Cambridge 2008, S. 72.
  2. Dieter Hägermann: Karl der Große, Herrscher des Abendlandes. Berlin u.a. 2000, S. 9.
  3. Zusammenfassend R. McKitterick: Charlemagne. Cambridge 2008, S. 72.
  4. Vgl. schon Abel/ Simson, Jahrbücher, Bd. 1, S. 14ff.
  5. Einhard: Vita Karoli Magni, Kap. 5
  6. Einhard: Vita Karoli Magni, Kap. 26
  7. Einhard: Vita Karoli Magni, Kap. 17
  8. Siehe unten: Literatur II. Nachleben
  9. Einhard: Vita Karoli Magni, Kap. 31
  10. Grab von Karl dem Großen bleibt verschollen - Artikel auf Spiegel-Online vom 19. Mai 2010
  11. Vgl. Barbarossas Urkunde für Stift und Stadt Aachen vom 8. Januar 1166: „corpus [...] pro timore hostis [...] caute reconditum, sed divina revelatione manifestatum“. Urkunde Nr. 502 in: Heinrich Appelt unter Mitwirkung von Rainer Maria Herkenrath und Walter Koch (Hrsg.): Diplomata 23: Die Urkunden Friedrichs I. Teil 2: 1158–1167. Hannover 1979, S. 433 (Monumenta Germaniae Historica; Digitalisat).
  12. Dieter Hägermann: Karl der Große, S. 628 ff.
  13. Hans-Wilhelm Klein (Hrsg.): Die Chronik von Karl dem Großen und Roland. Der lateinische Pseudo-Turpin in den Handschriften aus Aachen und Andernach. Fink, München 1986, ISBN 3-7705-2326-1; Paul Gerhard Schmidt: Karolellus atque Pseudoturpini Historia Karoli Magni et Rotholandi. Teubner, Stuttgart Leipzig 1996 (Lit. zu den Texten, ihrer Überlieferung und zu Kult und Nachleben Karls des Großen S. Xf.).
  14. Rolf Große: Saint-Denis zwischen Adel und König. Thorbecke, Stuttgart 2002, S. 42–54, ISBN 3-7995-7451-4.
  15. August Heuser, Matthias Thomas Kloft (Hrsg.), Karlsverehrung in Frankfurt am Main.
  16. Max Schasler: Ästhetik. Grundzüge der Wissenschaft des Schönen und der Kunst. Freytag, Tempsky, Leipzig Prag 1886, Bd. 2 S. 119ff.
  17. Für die Figur Karls des Großen diente ihm die überlebensgroße Holzfigur des Heiligen Antonius von 1485 aus der Justinuskirche in Frankfurt-Höchst als Vorbild. Rethel, der 1836 nach Frankfurt übersiedelte und bis 1847 am Städelchen Kunstinstitut in Frankfurt am Main arbeitete, benutzte dieses Vorbild eindeutig für sein Aquarell "Der Kopf Karls des Großen" von 1846. In seinem Skizzenbuch, aus dem mit Brief vom 28. November 1932 Otto Sohn-Rethel dem Verein für Geschichte und Altertumskunde Frankfurt am Main-Höchst eine "flüchtige Pause" zustellte - sie ist noch heute in dessen Besitz - , findet sich auch mit Datum 1851 eine Bleistiftzeichnung des Hl. Antonius. Offensichtlich war Rethel jedoch bereits deutlich vorher in der Justinuskirche.
  18. Vgl. Lüken: Karl der Große und sein Bild. In: Karl der Große und Europa; Büttner: Geschichte für die Gegenwart. In: Althoff (Hrsg.): Die Deutschen und ihr Mittelalter.
Vorgänger Amt Nachfolger
in Westeuropa vakant seit 476/80 Römischer Kaiser
800–814
Ludwig der Fromme
Pippin der Jüngere
(bzw. Karlmann I. im südl. Reichsteil)
König der Franken
768–814 (im südl. Reichsteil ab 771)
Tassilo III. Herzog von Bayern
788–814
Lothar I.
Desiderius König der Langobarden
774–781
Pippin

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