Waldshuter Krieg

Waldshuter Krieg
Der Kampf auf dem Ochsenfeld am 6. Juli 1468 während des Sundgauerzuges der Eidgenossen.

Der Waldshuterkrieg war eine kriegerische Auseinandersetzung im Jahr 1468 zwischen den Eidgenossen und österreichischen Adligen um die Vorherrschaft im Sundgau und im südlichen Schwarzwald, die in der Belagerung und teilweisen Zerstörung von Waldshut gipfelte.

In der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts kam es immer häufiger zu Auseinandersetzungen zwischen österreichischen Adligen und den Städten im süddeutschen Raum. Die Adligen waren vielfach zu Raubrittern herabgesunken und überfielen immer öfter die städtischen Kaufleute. Die Eidgenossen versuchten, diese Differenzen zur Ausdehnung ihrer Macht nördlich des Rheins zu nutzen. Sie schlossen Schutzbündnisse mit den Städten Schaffhausen (1454), Rottweil (1463) und Mülhausen (1466).

Zwei Ereignisse führten zur Eskalation des Konflikts: 1467 wurde der Schaffhauser Bürgermeister gefangengenommen, ein Jahr später verletzten die Habsburger die Hoheitsrechte der Stadt Mülhausen. Nachdem die eidgenössischen Truppen die Eroberung Mülhausens abgewendet hatten, zogen sie plündernd durch den Sundgau, den Schwarzwald und den Klettgau. Im Juni 1468 wurden Erzingen, St. Blasien und Tiengen eingenommen. Zahlreiche Dörfer wurden zerstört.

Ende Juli begann die Belagerung von Waldshut. Vor allem Bern hatte ein grosses Interesse daran, am Rhein einen Brückenkopf zu sichern. Die Verteidiger der Stadt wurden stark dezimiert, konnten aber die Eroberung vorerst abwenden. Am 27. August, kurz vor dem Fall der Stadt, nahmen die Eidgenossen (zum Verdruss Berns) einen durch die Stadt Basel vermittelten Friedensvertrag an – nicht zuletzt durch die Vorführung eines fetten Ziegenbocks durch die Waldshuter Besatzung auf den Stadtmauern, um über die katastrophale Ernährungslage hinwegzutäuschen.

In diesem Vertrag verpflichteten sich die Habsburger zu umfangreichen Schadenersatzzahlungen und setzten Waldshut und die dazu gehörende Landvogtei als Pfand ein. Hätte Habsburg nicht bezahlt, so wären grosse Teile des Südschwarzwalds heute vielleicht schweizerisch. Der Waldshuterkrieg hatte fast keine territorialen Veränderungen zur Folge. Einzige Ausnahme war die Herrschaft Wessenberg südlich des Rheins mit den Dörfern Hottwil und Mandach, die von Bern erobert und der Landvogtei Schenkenberg angefügt wurde.

Aus den Verteidigern der Stadt, welche überwiegend aus Junggesellen bestanden, wurde die älteste noch heute bestehende Zunft Deutschlands, die «Waldshuter Junggesellen 1468», gegründet.


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