Wallfahrtskirche St. Salvator (Rimsting)

Wallfahrtskirche St. Salvator (Rimsting)

Die Wallfahrtskirche St. Salvator bei Prien liegt an der Straße von Prien nach Wildenwart.

Ihre Entstehung verdankt sie der Überlieferung gemäß einem Frevel einer Hostie. Eine Frau aus Siggenham soll in der Pfarrkirche Prien unwürdig zur Kommunion gegangen sein, die Hostie aber nicht verzehrt haben, sondern sie mitgenommen haben. Nachdem sie auf dem Heimweg auf halber Strecke Reue ergriffen habe, habe sie die Hostie an der Stelle des heutigen Hochaltars auf die Erde gelegt, wo sie sogleich im Erdboden versank. Dies wurde als Wunder gedeutet, was zum Bau einer Kirche führte.

Inhaltsverzeichnis

Baugeschichte

Die Bezeugung des ersten Baus reicht bis ins 12. Jahrhundert zurück. So erscheint in einem Traditionskodex des Stiftes Herrenchiemsee eine "ecclesia sancti Salvatoris", die Peter v. Bomhard zufolge jene Kirche bezeichnet. Der heutige Bau entstand im 15. Jahrhundert und weist typische Merkmale einer mittelalterlichen Hostienkirche auf. 1472 wurde die Kirche vom damaligen Bischof v. Chiemsee, Bernhard v. Kraiburg, konsekriert. Während das Äußere noch von dieser Bauphase zeugt (Satteldach und spätromanischer Turm), wurde der Innenraum nach und nach umgestaltet und erhielt im großen und ganzen seine Gestalt im 18. Jahrhundert.

Innenausstattung

Im Zentrum der Kirche steht der prachtvolle frühbarocke, im 17. Jahrhundert geschaffene Hochaltar, in dessen Mitte sich eine Schnitzgruppe der Krönung Mariens durch die hlst. Dreifaltigkeit befindet. Die Schnitzgruppe wiederum wird durch die Wetterpatrone St. Johannes und Paulus (röm. Stadtheilige, nicht die Apostel!) flankiert. Der Aufsatz des Altars zeigt ein Bildnis der hl. Maria Magdalena ebenfalls aus der Barockzeit. An der Stelle der 1959 entfernten Seitenaltäre befinden zwei Statuen aus dem 17. Jahrhundert: Links die Schmerzhafte Mutter Gottes, rechts das Gnadenbild der Kirche, Jesus Christus als der Auferstandene, der aber dennoch seine Wundmale sichtbar trägt.

Bemerkenswert ist ferner ein Türflügel im Turmportal mit reichen Eisenbeschlägen. Im Turm befindet sich eine wertvolle Wetterglocke aus dem 17. Jahrhundert, die die Wirren der Kriege durch den mutigen Einsatz eines Pinswanger Bauern überlebt hat. Ferner ist zu erwähnen, dass seit den 90er Jahren des vergangenen Jahrhunderts ein Kreuzweg durch das Priental zur Wallfahrtskirche führt, der von der Chiemgauer Künstlerin Christine Stadler geschaffen wurde.

Wallfahrt

Während die Wallfahrt nach St. Salvator im Hochmittelalter blühte, nahm sie gegen Ende des 18. Jahrhunderts rapide ab. Hintergrund dafür ist meines Erachtens der geistesgeschichtliche Mainstream dieser Zeit. Im Zuge der Aufklärung rückten moralische Fragen mehr und mehr ins Zentrum religiösen Lebens (vgl. die Kant’sche Frage: Was soll ich tun?), wodurch Frömmigkeitsübungen, wie z. B. Wallfahren, mehr und mehr in den Hintergrund traten. Allerdings ist sie nicht ganz erloschen. Bis heute kommen Jahr für Jahr Pilger aus den Pfarreien Halfing, Höslwang und Rimsting. Zudem finden täglich einzelne Menschen auf ihrer je eigenen irdischen Pilgerreise ihren Weg auch in das Gotteshaus.

Quelle

  • Bomhard, Peter v.; Aß, Karl: "Wallfahrtskirche St. Salvator", in: Die Kirchen der Pfarrei Prien, hrsg. von Josef Preis, 1991

Weblinks

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