Walter Jodok Kohler

Walter Jodok Kohler

Walter Jodok Kohler (* 3. März 1875 in Sheboygan, Wisconsin; † 21. April 1940) war ein US-amerikanischer Politiker und von 1929 bis 1931 der 26. Gouverneur von Wisconsin.

Inhaltsverzeichnis

Frühe Jahre

Kohler war der Sohn österreichischer Einwanderer. Sein Vater John Michael Kohler war 1873 der Gründer der Kohlerwerke (Kohler Company). Die Firma stellte unter anderem Wasserleitungen her. Sie ist aber auch an der Produktion von anderen Industriegütern wie Kacheln, Möbel, Maschinen und Generatoren beteiligt. Die Kohlerwerke waren eine der wichtigsten Industrieanlagen von Wisconsin. Im Alter von 15 Jahren verließ der junge Walter Kohler die Schule um in der Firma seines Vaters zu arbeiten. Im Lauf der Jahre arbeite er sich nach oben und übernahm, nach dem Tod des Vaters im Jahr 1900, die Firmenleitung. Diese teilte er sich zunächst noch mit einem Bruder, aber von 1905 bis 1937 war er alleiniger Firmenchef. Danach war er bis zu seinem Tod Aufsichtsratsvorsitzender. In seiner Zeit in der Firmenleitung expandierte diese stetig. Kohler war aber auch an anderen Geschäften wie z.B. einer Bank in Sheboygan beteiligt und er war im Aufsichtsrat mehrerer anderer Unternehmen. Im Jahr 1912 begann er mit dem Aufbau von Kohlervillage, einer Modellstadt für seine Industriearbeiter.

Politik

Politischer Aufstieg

Neben seiner geschäftlichen Karriere schlug Kohler auch eine politische Laufbahn ein. Er war Mitglied der Republikanischen Partei und war im Jahr 1916 einer der Wahlmänner bei der Präsidentschaftswahl. Zwischen 1918 und 1924 war er im Verwaltungsrat der University of Wisconsin. Im Jahr 1928 wurde er zum neuen Gouverneur seines Landes gewählt.

Gouverneur von Wisconsin

Kohler trat sein neues Amt am 7. Januar 1929 an. In seine zweijährige Amtszeit fiel der Beginn der großen Weltwirtschaftskrise, die sich auch auf Wisconsin auswirken sollte. Unabhängig davon reorganisierte Kohler die Staatsverwaltung, wobei er mit der Schaffung vieler neuer Abteilungen und Ministerien die Bürokratie noch vergrößerte. Damals wurde die Straßenbehörde des Landes erheblich ausgeweitet, was eine Folge des gestiegenen Verkehrsaufkommens war. In Wisconsin wurde in jenen Jahren der Acht-Stunden-Tag für den öffentlichen Dienst eingeführt. Aufgrund seiner Herkunft war Kohler eher arbeitgeberfreundlich eingestellt, was ihm die Kritik der Gewerkschaften und der politischen Opposition einbrachte. Im Jahr 1930 unterlag er bereits in den Gouverneursvorwahlen gegen Philip F. LaFollette. Dadurch wurde er von seiner Partei nicht wieder nominiert. Somit endete seine Amtszeit am 5. Januar 1931.

Weiterer Lebenslauf

Nach dem Ende seiner Gouverneurszeit blieb Kohler zunächst politisch aktiv. Bei den republikanischen Gouverneursvorwahlen des Jahres 1932 konnte er LaFollette schlagen und die Nominierung seiner Partei erlangen. Bei den eigentlichen Wahlen aber unterlag er gegen den Demokraten Albert G. Schmedeman, der im nationalen Trend im Zusammenhang mit dem Wahlsieg von Präsident Franklin D. Roosevelt auch Wisconsin für die Demokraten gewinnen konnte. Danach zog sich Kohler aus der Politik zurück. Er befasste sich aber weiterhin mit seinen geschäftlichen Tätigkeiten. Im Juli 1934 kam es in den Kohlerwerken zu einem bundesweit Aufsehen erregenden gewalttätigen Streik. Die Arbeiterschaft versuchte sich gewerkschaftlich zu organisieren, was auf den entschiedenen Widerstand des Managements, mit Kohler an der Spitze, stieß. Bei den folgenden Auseinandersetzungen kamen zwei Personen ums Leben und 47 wurden verletzt. Im Vorfeld der Präsidentschaftswahlen des Jahres 1936 war Kohler als möglicher Kandidat der Republikaner im Gespräch. Die ständigen Unruhen in den Kohlerwerken sorgten aber dafür, dass er keine Chance für eine Nominierung seiner Partei hatte. Walter Kohler starb im April 1940. Er war mit Charlotte H. Schroeder verheiratet mit der er vier Kinder hatte. Sein Sohn Walter Kohler sollte zwischen 1951 und 1957 ebenfalls Gouverneur von Wisconsin werden.

Literatur

  • Robert Sobel und John Raimo (Hrsg.): Biographical Directory of the Governors of the United States, 1789–1978. Band 4, Meckler Books, Westport, 1978. 4 Bände.

Weblinks


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