- Wanderradikalismus
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Wanderradikalismus bezeichnet ein radikales Ethos der Heimatlosigkeit, Familiendistanz, Besitzkritik und Gewaltlosigkeit. Maßgeblich geprägt wurde dieser Begriff von Gerd Theißen in seinem Werk Soziologie der Jesusbewegung (1977), worin er davon ausgeht, dass nicht nur Jesus von Nazareth und seine Jünger diese Lebensform vertraten, sondern auch andere entwurzelte und vom Elend geprägte Gruppen in Palästina.
Grundlage hierfür ist das von Theißen vertretene Kriterium der Kontextplausibilität in der jüdischen Welt und nicht das bis dato verwendete Divergenzkriterium. Somit konnte Theißen aus dieser Lebenssituation heraus die frühe Entstehung der Logienquelle erklären.
Literatur
- Gerd Theißen: Soziologie der Jesusbewegung. Ein Beitrag zur Entstehungsgeschichte des Urchristentums. 7. Aufl. Chr. Kaiser, Gütersloh 1997 (1. A. 1977) ISBN 3-579-05035-4. Exzerpte
- Gerd Theißen: Das Neue Testament. Beck'sche Reihe 2192. C.H. Beck Wissen. Beck, München 2002 ISBN 3-406-47992-8
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