- Warren Farrell
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Warren Farrell (* 1943) ist ein US-amerikanischer Autor, Maskulist und Bürgerrechtler.
Inhaltsverzeichnis
Werk und Biographie
Farrell war bis in die 1970er Jahre ein Vertreter der Frauenbewegung und wurde als einziger Mann dreimal in den Vorstand der weltweit größten feministischen Organisation NOW gewählt.
Im Laufe der Zeit gelangte Farrell jedoch zu der Auffassung, dass der Feminismus die Geschlechterverhältnisse sehr einseitig zugunsten der Frauen interpretiere und darstelle, und beschrieb in „Warum Männer so sind, wie sie sind“ (1986) und „Mythos Männermacht“ (1993) die das männliche Geschlecht betreffenden Rollenzwänge und deren Folgen. Damit legte er einen der wichtigsten Grundpfeiler der internationalen Männerrechtsbewegung (Men´s Rights Activists).
Seinen Sinneswandel beschreibt Farrell so Die Jahre vergingen. Als die meisten meiner treuesten Anhängerinnen geschieden wurden, konnte ich nur annehmen, daß ihre Ehemänner das Problem waren. … Dann fragte ich mich eines Tages (in einem der seltenen Augenblicke innerer Sicherheit), ob mein Einfluss, wie immer er auch ausgesehen haben mochte, gut war. Ich fragte mich, ob mir deswegen so viel mehr Frauen zuhörten als Männer, weil ich selber eher Frauen und kaum Männern zugehört hatte. Ich hörte einige der Tonbandaufnahmen aus den Hunderten von Frauen- und Männergruppen ab, die ich initiiert hatte. Ich hörte mich reden. Wenn Frauen Männer kritisierten, dann nannte ich das „Erkenntnis“ oder „Selbstbehauptung“, „Frauenbefreiung“, „Unabhängigkeit“ oder „entwickeltes Selbstbewußtsein“. Wenn Männer Frauen kritisierten, dann sprach ich von „Sexismus“, „männlichem Chauvinismus“, „Abwehr“, „Rationalisierung“ und „Backlash“. Ich tat das höflich − aber die Männer verstanden sehr wohl. Bald unterließen es die Männer, ihre Gefühle auszudrücken, und ich kritisierte sie wiederum. (1993, S. 20)
Die Frauenbewegung reagierte auf die Erkenntnisse ihres ehemaligen Helden so Wenn Frauen jetzt fragten: „Warum haben Männer davor Angst, sich zu binden?“ oder Feministinnen sagten: „Männer haben die Macht“, dann vertrat ich in meinen Antworten die Sicht beider Geschlechter. Fast über Nacht verebbte der Applaus. Nach jedem Vortrag kamen nun nicht mehr drei, vier neue Anfragen. Meine Finanzpolster schwanden. (1993, S. 21)
Farrell bewarb sich als einer von mehreren Dutzend demokratischen Kandidaten um die Nachfolge auf das Amt des kalifornischen Gouverneurs in der vorzeitigen außerordentlichen Wahl 2003, die von Arnold Schwarzenegger gewonnen wurde. Schwarzenegger erhielt 4,2 Millionen Stimmen (48 %), Farrell 626 Stimmen (< 0,1 %) (97. Platz unter 135 Kandidaten).
Themen
In seinen Büchern befasste sich Farrell mit den Geschlechterrollen vor allem des Mannes und kritisierte feministische Theorien. Unter anderem verwies Warren Farrell auf die feministische Interpretation der Statistik: Wären es Frauen statt Männern, die sich häufiger das Leben nehmen, häufiger kriminalisiert werden, häufiger von Obdachlosigkeit betroffen sind, häufiger drogenabhängig werden, würde dies im feministischen Diskurs als eine klare Symptomatik für die gesellschaftliche Benachteiligung der Frau gesehen werden. Weiterhin beklagte er, dass die Medien Männeranliegen keine Beachtung schenken würden. So hätte die New York Times jeden seiner eingesendeten Artikel gedruckt, als er noch – wie er sich selbstironisch bezeichnete – „Spitzenmann des Feminismus“ war, aber keinen einzigen mehr, als er Artikel über die Situation von Männern zu schreiben begann. Als die US-amerikanische Feministin und ehemalige Weggefährtin Gloria Steinem bemerkte, dass sich Farrell kritisch zu feministischen Thesen äußerte, brach sie die Aufnahmen für eine geplante Talkshow kurzerhand ab.
Buchveröffentlichungen
englisch
- 1974 The liberated man: beyond masculinity. Freeing men and their relationships with women, Random House, ISBN 0-394-490-24X
- 1986 Why Men Are the Way They Are. The Male-Female Dynamic, Mcgraw-Hill, ISBN 0-070-199-744
- 1993 The Myth of Male Power. Why Men Are the Disposable Sex, Berkley Publishing Group, ISBN 0-425-181-448
- 2000 Women Can't Hear What Men Don't Say. Destroying Myths, Creating Love, Jeremy P. Tarcher, ISBN 1-585-420-611
- 2001 Father and Child Reunion. How to Bring the Dads We Need to the Children We Love, Jeremy P Tarcher 21. Juni 2001, ISBN 1-585-420-751
- 2005 Why Men Earn More. The Startling Truth Behind the Pay Gap – and What Women Can Do About It, AMACOM, ISBN 0-814-472-109
deutsch
- 1991 Warum Männer so sind, wie sie sind, Goldmann, München, ISBN 3-442-117-003
- 1995 Mythos Männermacht, Zweitausendeins, ISBN 3-861-501-082
Weblinks
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