Wasserpotenzial

Wasserpotenzial

Als Wasserpotenzial bezeichnet man das Potenzial, mit dem die Verfügbarkeit von Wasser für Pflanzen erfasst wird. In diesem Zusammenhang ist ein Potenzial die Arbeit, die geleistet werden muss, um eine Einheitsmenge Wasser aus einem System in ein Referenzsystem zu transportieren. Es ist der antreibende Gradient für Wasserbewegung, wobei das Wasser vom höheren zum niedrigeren Potenzial fließt.[1]

Inhaltsverzeichnis

Teilpotenziale

Das Wasserpotenzial ψw ist die Summe aus Matrixpotenzial ψm und Osmotischem Potenzial ψo. Das Gaspotenzial ψg wird meist nicht berücksichtigt.

\psi_w = \psi_m + \psi_o (+ \psi_g)\,

Dabei umfasst das Matrixpotenzial ψm (auch: Kapillarpotenzial) alle Kräfte, mit denen Wasser von der Bodenmatrix festgehalten wird. Das Matrixpotenzial ist umso größer, je feinkörniger ein Boden strukturiert ist. Wenn der Boden langsam austrocknet, steigt das Matrixpotenzial an, bis nur noch das nicht mobilisierbare „Totwasser“ in den feinsten Poren vorhanden ist. Das Matrixpotenzial wird meist als Druck mit einem negativem Vorzeichen angegeben. Lässt man das Vorzeichen weg, entspricht es der Bodenwasserspannung.

Das Osmotische Potenzial ψo (auch: Lösungspotenzial) ist definiert als die Arbeit, die aufgebracht werden muss, um eine bestimmte Menge Wasser durch eine semipermeable Membran aus der Bodenlösung aufzunehmen. Es ist von der Menge an gelösten Salzen abhängig. In Trockengebieten und in den Marschen kann das Osmotische Potenzial besonders hoch sein.

Ein Gaspotenzial ψg müsste berücksichtigt werden, wenn der Luftdruck innerhalb des beobachteten Systems Boden - Pflanze nicht gleich wäre.[1]

Größeneinheiten

Das Wasserpotenzial kann als Energie bzw. Arbeit in Joule/g angegeben werden, wenn es sich auf eine bestimmte Masse Wasser bezieht. Meist wählt man eine Volumeneinheit als Bezugsgröße, wodurch das Wasserpotenzial als Druck in Pascal oder MPa angegeben werden kann. Anschaulich ist auch die Angabe als Länge (cm Wassersäule), wenn es auf das Gewicht des Wassers im Kraftfeld der Erde bezogen wird.[1]

Bestimmung

Das Wasserpotenzial eines Bodens kann mit Hilfe von Gipsblock-Elektroden direkt gemessen werden. Dabei wird ein Gipsblock in den Boden eingebaut und die elektrische Leitfähigkeit innerhalb des Blocks gemessen. Bei hohem Wassergehalt des Bodens (niedriges Wasserpotenzial) sind viele der Poren des Blocks mit Wasser gefüllt und leiten den Strom besser.

Mit Hilfe eines Tensiometers kann das Matrixpotenzial bestimmt werden. Da das Osmotische Potenzial in salzarmen Böden vernachlässigbar ist, entspricht das so gemessene Matrixpotenzial im Wesentlichen dem Wasserpotenzial.[1]

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. a b c d Scheffer/Schachtschabel „Lehrbuch der Bodenkunde“, 13. Auflage, 1992, Kapitel XVI. Bodenwasser, ISBN 3-432-84773-4

Literatur

  • Karl Heinrich Hartge "Einführung in die Bodenphysik", 1. Auflage, 1978, ISBN 3-432-89681-6

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно сделать НИР?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Turgeszenz — Osmotische Zustände einer Pflanzenzelle (Plasmolyse) Als Turgor (auch Turgordruck) wird in Pflanzenphysiologie und Zellbiologie der Druck des Zellsafts auf die Zellwand bezeichnet. Ist der osmotische Wert in der Zelle höher als im umgebenden …   Deutsch Wikipedia

  • Turgor-Druck — Osmotische Zustände einer Pflanzenzelle (Plasmolyse) Als Turgor (auch Turgordruck) wird in Pflanzenphysiologie und Zellbiologie der Druck des Zellsafts auf die Zellwand bezeichnet. Ist der osmotische Wert in der Zelle höher als im umgebenden …   Deutsch Wikipedia

  • Turgordruck — Osmotische Zustände einer Pflanzenzelle (Plasmolyse) Als Turgor (auch Turgordruck) wird in Pflanzenphysiologie und Zellbiologie der Druck des Zellsafts auf die Zellwand bezeichnet. Ist der osmotische Wert in der Zelle höher als im umgebenden …   Deutsch Wikipedia

  • Osmotisch — Als Osmose (von griechisch ὠσμός, ōsmós = „Eindringen, Stoß, Schub, Antrieb“) wird in den Naturwissenschaften der gerichtete Fluss von Molekülen durch eine semipermeable (auch: selektiv permeable) Membran bezeichnet. Osmose ist für viele Abläufe… …   Deutsch Wikipedia

  • Osmotischer Druck — Als Osmose (von griechisch ὠσμός, ōsmós = „Eindringen, Stoß, Schub, Antrieb“) wird in den Naturwissenschaften der gerichtete Fluss von Molekülen durch eine semipermeable (auch: selektiv permeable) Membran bezeichnet. Osmose ist für viele Abläufe… …   Deutsch Wikipedia

  • Salzkraft — Als Osmose (von griechisch ὠσμός, ōsmós = „Eindringen, Stoß, Schub, Antrieb“) wird in den Naturwissenschaften der gerichtete Fluss von Molekülen durch eine semipermeable (auch: selektiv permeable) Membran bezeichnet. Osmose ist für viele Abläufe… …   Deutsch Wikipedia

  • Osmokonforme — Salzaustritt an den Blättern der Mangrove Avicennia germinans Als Osmoregulation wird in der Biologie die Regulation des osmotischen Drucks der Körperflüssigkeiten eines Organismus bezeichnet. Ihre biologische Aufgabe ist die Homöostase des… …   Deutsch Wikipedia

  • Osmoregulierer — Salzaustritt an den Blättern der Mangrove Avicennia germinans Als Osmoregulation wird in der Biologie die Regulation des osmotischen Drucks der Körperflüssigkeiten eines Organismus bezeichnet. Ihre biologische Aufgabe ist die Homöostase des… …   Deutsch Wikipedia

  • Abflamm-Verfahren — Der Wassergehalt gibt die Menge an Wasser an, die in einem Material enthalten ist. Typische Materialien, bei denen der Wassergehalt relevant ist, sind beispielsweise Boden und Lebensmittel. Inhaltsverzeichnis 1 Volumetrischer und gravimetrischer… …   Deutsch Wikipedia

  • Bodenfeuchtigkeit — Ein Boden ist wassergesättigt, wenn der gesamte Porenraum des Bodens von Wasser ausgefüllt ist. Ein Teil dieses Wassers wird als Sickerwasser in tiefere Zonen verlagert, während ein anderer Anteil des Bodenwassers gegen die Schwerkraft gehalten… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”