Wassertriebe

Wassertriebe

Als Angsttriebe werden in der Fachsprache der Gärtner vertikale Triebe bezeichnet, die ein Baum an der Oberseite der Hauptäste ausbildet. Dies geschieht meist bei Bäumen, die erhöhtem Stress ausgesetzt sind. Der Begriff Angsttrieb ist allerdings anthropomorph und irreführend, da Pflanzen mangels Nervenzellen keine Emotionen haben können.

Es existieren verschiedene Ansätze zur Erklärung:

  • Angsttriebe dienen vermutlich dazu, fehlende Photosynthese- und Transpirationsleistungen der anderen Triebe, die zum Beispiel durch Luftschadstoffe und der daraus resultierenden Vertrocknung beschädigt wurden oder abgestorben sind, zu ersetzen.
  • Angsttriebe sind „strukturgetrieben“. Sobald Nachbarpflanzen zu stark den freien Raum über der Baumkrone bedrängen, beschränkt sich das Wachstum auf wenige Zweige, die (abweichend von dem üblichen Verzweigungsmuster) schnell an Höhe gewinnen und so den freien, für die Photosynthese notwendigen Raum besetzen können.

Als Wassertriebe oder Wasserreiser werden im Obstbau die kräftigen, völlig regulären Triebe der epitonen (d.h. nach oben austreibenden) horizontalen Äste bezeichnet. Diese Triebe werden je nach Position entweder belassen, um nach dem Absenken des tragenden Astes (Verformung durch Fruchtbehang) die neue Verlängerung der Astachse zu bilden, oder entfernt, wenn sie das Innere des Baumes beschatten und überwachsen würden. Sobald die Ausrichtung des Wasserreisers die Senkrechte verlässt, verändert sich sein weiteres Verhalten und es sollte von Fruchtästen gesprochen werden.


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