Weathermen

Weathermen

Die Weathermen (auch Weather Underground Organisation, Weatherman, Weather People) waren eine linke, militante Untergrundorganisation in den USA, die Ende der 1960er bis in die 1970er Jahre aktiv waren. Sie begingen vor allem Bombenanschläge gegen Regierungsgebäude.

Inhaltsverzeichnis

Entstehung und Begriff

Der Name Weathermen stammt aus dem Bob-Dylan-Song Subterranean Homesick Blues, worin es heißt: „You don’t need a weatherman to know which way the wind blows“, „Du brauchst keinen Wetteransager um zu wissen, woher der Wind weht“.

1969 erschien das Flugblatt You don’t need a weatherman im amerikanischen Studentenbund SDS. Die Herausgeber dieses Flugblatts erklärten sich solidarisch mit den Kämpfern des Vietcong und der Black Panther und stellten die weißen Arbeiter in den USA als rassistisch und unrevolutionär dar.

Der anschließende Streit im SDS endete mit der Abspaltung der dann Weathermen genannten Fraktion, die sich selbst als eine „revolutionäre Organisation kommunistischer Männer und Frauen“ verstand.

Geschichte

Nach einer im Oktober 1969 von den Weathermen in Chicago organisierten Demonstration („Days of Rage“) gegen den Vietnamkrieg, die in heftigen Straßenschlachten mit der Polizei sowie einem Toten endete, erklärten sie 1970 dem Staatsapparat den Krieg und gingen in den Untergrund. Auslöser dafür war die Erschießung des Vorsitzenden der Black Panther in der Sektion von Illinois, Fred Hampton, durch die Polizei. Dies führte in den folgenden Jahren zu einer Serie von Bombenanschlägen auf staatliche, vor allem auf militärische und polizeiliche Einrichtungen, bei denen allerdings nie Personen getötet wurden.

Aufgrund feministischer Einflüsse erfolgte 1970 die Umbenennung in das geschlechtsneutrale Weather People, später in Weather Underground. In den 1970ern waren die Weather People vor allem in der Drogen-Subkultur aktiv und beeinflussten dort die Yippies. Spektakulärste Aktion war hierbei die Befreiung des Psychologen Timothy Leary aus einem Gefängnis 1970.

Zersplitterung und Ende

Nach einigen internen Streitereien entstanden Mitte der 1970er legale Ableger, wie PFOC (Prairie Fire Organizing Committee), aber auch illegale Abspaltungen wie die ARU (Armed Resistance Unit). Das FBI verfasste im Jahre 1976 einen Bericht, der die Überwachung der Gruppe bezeugt. Heute beschreibt das FBI die Gruppe als „ehemalige inländische terroristische Gruppe“.[1] Der Weather Underground betrieb bis ca. Mitte der 1980er Jahre weitere bewaffnete Kämpfe und Anschläge. Ihre Spur verlor sich seitdem in legalen antifaschistischen Organisationen (gegen den Ku-Klux-Klan). Einige Mitglieder stellten sich später der Polizei. In vielen Fällen enden die Gerichtsverhandlungen allerdings mit einem Freispruch, als bekannt wurde, dass das FBI illegale Ermittlungsmethoden gegen die Gruppe angewendet hatte (siehe dazu auch COINTELPRO).

Bekannte Mitglieder des Weather Underground waren Kathy Boudine, Mark Rudd, Bernardine Dohrn und Bill Ayers.

Filme

  • Ice. USA 1970. Regie: Robert Kramer Politischer Spielfilm mit Weather Besetzung
  • Underground. USA 1976. Regie: Emile de Antonio
  • The Weather Underground. USA 2002. Regie: Sam Green, Bill Siegel. Darsteller: Bill Ayers, Kathleen Cleaver, Bernadine Dohrn, Brian Flanagan, David Gilbert, Todd Gitlin, Naomi Jaffe, Mark Rudd, Don Strickland, Laura Whitehorn, Mark Witherson.

Literatur

  • Willi Baer / Karl-Heinz Dellwo (Hg.): The Weather Underground. Stadtguerilla in den USA (Bibliothek des Widerstands, Band 6), Laika-Verlag, Hamburg 2010, ISBN 978-3-942281-75-1
  • Dan Berger: Kampf im Herzen der Bestie – Militanter Widerstand in den USA (Edition Provo, Band 3), Laika-Verlag, Hamburg 2011, ISBN 978-3-942281-89-8
  • Ron Jacobs: Woher der Wind weht. Eine Geschichte des Weather Underground. Übersetzung von Hans Kittel, idverlag, Berlin 1999, ISBN 3-89408-084-1

Weblinks

Quellen

  1. FBI: 1975 Terrorism Flashback: State Department Bombing Abgerufen am 13. Oktober 2008

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