Wegendorf

Wegendorf
Wegendorf
Koordinaten: 52° 36′ N, 13° 45′ O52.60111111111113.75666666666757Koordinaten: 52° 36′ 4″ N, 13° 45′ 24″ O
Höhe: 57 m
Einwohner: 1.000 (31. Dez. 2006)
Eingemeindung: 31. Dez. 1997
Postleitzahl: 15345
Vorwahl: 033438

Wegendorf ist ein Ort im Bundesland Brandenburg, Landkreis Märkisch-Oderland, seit Ende 1997 in die Stadt Altlandsberg eingemeindet und seit Oktober 2003 Ortsteil der Stadt.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Der Ort Wegendorf liegt östlich bis nordöstlich von Berlin im so genannten „engeren Verflechtungsraum“ der Bundeshauptstadt, welcher im Volksmund auch gern als Speckgürtel bezeichnet wird. Geografisch gehört Wegendorf zu der eiszeitlich gebildeten Hochfläche Barnim, die zum Jungmoränenland mit typischen Grundmoränenflächen zählt. Die Höhe variiert je nach Ortslage zwischen 65 und 75 Metern über dem Meeresspiegel.

Geschichte

Das Bauerndorf Wegendorf wird erstmals im Jahre 1345 urkundlich erwähnt. Die Bezeichnung lässt auf eine deutsche Gründung schließen. Das Dorf hat wahrscheinlich eine slawische Siedlung abgelöst, denn 1880 fanden sich in einem Garten des Mitteldorfes wendische Gefäßreste. Der erste nachweisliche Grundbesitzer war die Familie Claus von Groeben. Im 15. Jahrhundert lag die Herrschaft in den Händen derer von Krummensee. Nach deren Tod kam das Gut an die Familie Kahlenberg. 1656 ging Wegendorf als Rittersitz an den Oberpräsidenten Otto von Schwerin.

Nach der Wende entstanden mit der City-Haus-Siedlung und der Buchholzer Siedlung zwei neue Wohngebiete, die Einwohnerzahl verdreifachte sich dadurch. Einige Unternehmer siedelten sich hier an. Am 31. Dezember 1997 wurde Wegendorf in die Stadt Altlandsberg eingemeindet[1] und ist im Zuge der Gemeindegebietsreform seit Oktober 2003 Ortsteil der Stadt.

Bauwerke

Kirche

Wegendorfer Kirche

Wegendorfs Feldsteinkirche stammt, mit Ausnahme des 1861 erbauten und 1905 erneuerten Turmes, aus dem 13. Jahrhundert und gehört zu den ältesten des Kreises. An das Langhaus, dessen einst romanische Fenster verbreitert sind (eine romanische Tür ist geschlossen), schließt sich die Apsis an, die im Jahre 1907 ausgemalt wurde. Der ursprünglich geschnitzte Altar aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts mit noch älteren geschnitzten Mittelstücken (Abendmahl- und Kreuzigungsgruppe darstellend), ist durch grauweiße Tünche (um 1925) übermalt. Im Inneren existiert ein rundbogiger Triumphbogen vom Ursprungsbau.

Im Dreißigjährigen Krieg scheint der Pfarrhof gänzlich zerstört worden zu sein, er ist auch nicht wieder aufgebaut worden. Noch heute befindet sich ein wallartiger Trümmerrest in dem sogenannten Pfarrgarten links neben der heute nicht mehr existierenden Schmiede.

Im Jahre 1861 ist der Turm von Grund auf neu erbaut worden. Der alte abgebrochene Turm war aus Holz erbaut und mit Schindeln gedeckt. Am Ende des Zweiten Weltkriegs verlor die Kirche ihren Turmhelm durch einen Artillerietreffer und besitzt seit 1948 ein flaches Zeltdach.

Schule

Schon 1541 scheint Wegendorf eine Schule besessen zu haben, denn die Matrikel dieses Jahres 1541 meldet: Küster hat ein Küsterhäuslein, 31 Schock Hufenpacht, jeder Hüfner und Kossät gibt jährlich 4 Brote und 4 Pfennig, jede Hufe 2 Eier. Pfarrer und Kirche geben auch 2 Groschen. Im Schwerinschen Hausbuch von 1683 steht: Der Küster, so auch zugleich Schulmeister sein und deshalb aparte befriedigt werden muß, hat ein Küsterhäuslein und ein Gärtlein dabei.

Das Schulhaus wurde 1893 und 1904 umgebaut und erweitert, die Schülerzahl damals 40 bis 50, später bis zu 70. Die Schule wurde später aufgelöst und das Gebäude durch den Kindergarten genutzt, welcher 1992 geschlossen wurde. 1993 gründete ein Elternverein einen neuen Kindergarten mit anfangs 15 Kindern. Heute befindet er sich in einem neuen Gebäude in der Schulstraße mit rund 75 Kindern (Stand 2008).

Bau der Hochwasserschutzanlage im Jahr 2008

Die in den 1990er Jahren erschlossene Buchholzer Siedlung liegt in einer Mulde (Tiefpunkt), was bei gefrorenem Boden, Regen und Schneeschmelze zu Überflutungen führt. Der im Jahr 2008 fertig gestellte Wasserfanggraben mit vorgelagertem Teich dient zum Auffangen des Wassers, welches mittels einer Rohrleitung (Durchmesser 1,60 Meter) in den tiefer gelegenen Wederfließ abläuft. Der Wederfließ unterquert die Chaussee im Ort und transportiert das Wasser ab. Die dadurch entstandene Angst vor Eigentumsverlust mit einhergehenden Sicherheitsproblematiken konnte somit ein Ende finden.

Neubau der Ortsdurchgangsstraße im Jahr 2010

Die stark verschlissene Alte Dorfstraße (Landesstraße L235), welche als Ortsdurchgangsstraße dient und das Erscheinungsbild des alten Dorfkerns entscheidend prägt, wurde grundhaft erneuert. In diesem Zusammenhang erfuhren auch alle Straßenbegleitungen, wie Fußwege, Laternen etc. eine vollständige Erneuerung.

Neubau der Verbindungsstraße Wegendorf – Altlandsberg über Neuhönow

Derzeit ist auch ein Neubau der Verbindungsstraße Wegendorf–Altlandsberg über Neuhönow im Gespräch, um eine optimale Anbindung zur Stadt Altlandsberg zu ermöglichen. Diese Straße ist schon in alten militärischen Karten aus dem 18. Jahrhundert eingezeichnet und ist heute für herkömmliche Kfz kaum noch befahrbar. Der daraus entstehende Sicherheitsvorteil für z. B. Rettungsdienste sowie eine infrastrukturelle Erschließung zwischen Wegendorf und Altlandsberg sind die Hauptgründe für dieses Vorhaben. Ob dieser Plan den Weg in die Realität findet, bleibt jedoch abzuwarten.

Bilder von Wegendorf in der Gegenwart

Bilder von Wegendorf vom Anfang des 20. Jahrhunderts

Einzelnachweise

  1. StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 1997

Weblinks


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