Weißer Porenschwamm

Weißer Porenschwamm
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Weißer Porenschwamm ist der Name von zwei Arten holzzerstörender Pilze. Es gibt den Schmalsporigen Weißen Porenschwamm (Antrodia sinuosa) und den Breitsporigen Weißen Porenschwamm (Antrodia vailantii). Beide Arten sind sich sehr ähnlich und makroskopisch kaum voneinander zu unterscheiden. In unseren Breiten zählen die Weißen Porenschwämme (u.a. neben dem Echten Hausschwamm) zu den mit am häufigsten vorkommenden Hausfäulepilzen.

Inhaltsverzeichnis

Merkmale

Fruchtkörper

Die Fruchtkörper des Weißen Porenschwammes sind zumeist weiß bis cremefarben und besitzen eine durch zahlreiche Porenöffnungen (ca. 2 bis 6 Stück pro mm) gekennzeichnete Fruchtschicht. Die Größe der Fruchtkörper variiert sehr stark und kann von wenigen Quadratzentimetern bis zu einem halben Quadratmeter oder mehr reichen. Im Gegensatz zu vielen anderen Pilzarten behalten die Fruchtkörper und Mycelien des Weißen Porenschwammes auch in fortgeschrittenem Alter weitgehend ihre helle Farbe.

Mycel

Strangmycel des Weißen Porenschwamms

Die Weißen Porenschwämme bilden weißes, oft eisblumenartig verzweigtes Oberflächen- und Strangmycel aus. Die Stränge können eine Dicke von mehreren Millimetern aufweisen und bleiben auch im trockenen Zustand biegsam. (Dies ist ein wichtiges Merkmal zur Unterscheidung vom Echten Hausschwamm, da dessen Stränge im trockenen Zustand wie dünne Zweige mit deutlichem Knacken brechen.)

Lebensweise

Wie auch bei anderen Pilzen bestehen die Lebensvoraussetzungen für den Weißen Porenschwamm im Vorhandensein von Nährsubstrat (in diesem Fall Holz), ausreichender Feuchtigkeit und einem geeigneten Temperaturmilieu.

Der Weiße Porenschwamm benötigt für seine Entwicklung höhere Holzfeuchten als der Echte Hausschwamm, ist dann aber relativ widerstandsfähig gegenüber Schwankungen im Feuchteangebot. So kann er vorübergehende Trockenheitsphasen unbeschadet überstehen, um nach erneuter Befeuchtung sein Wachstum und den Holzabbau fortzusetzen.

Die Temperaturspanne, in welcher der Pilz wachsen kann, reicht von ca. 3°C bis 40°C, wobei das Optimum zwischen ca. 25°C und 34°C liegt.

Schadbild

Der Weiße Porenschwamm verursacht im befallenen Holz eine Braunfäule. Durch den Abbau der Zellulose, die einen der Hauptbestandteile des Holzes darstellt, verliert dieses rasch an Festigkeit und Masse. Es nimmt eine dunkelbraune Farbe an und entwickelt eine für Braunfäuleschäden typische, querrissige Struktur, den sogenannten Würfelbruch. Im fortgeschrittenen Stadium des Befalls besitzt das Holz keinerlei Tragfähigkeit mehr und lässt sich zwischen den Fingern zu Pulver zerreiben.

Bekämpfung und Vorbeugung

Die Bekämpfung eines Befalls durch den Weißen Porenschwamm richtet sich in Deutschland nach der DIN 68800 Teil 4. Der Weiße Porenschwamm wird hierbei zu den "Nassfäulepilzen" gezählt, da er für sein Wachstum eine höhere Holzfeuchte benötigt als der Echte Hausschwamm. (Der Begriff "Nassfäule" ist jedoch umstritten, da jeder Befall durch holzzerstörende Pilze auf erhöhter Feuchtigkeit beruht.)

Als Bekämpfungsmaßnahme sieht die DIN vor, dass die betroffenen Holzbauteile zu entfernen sind (Rückschnitt um 0,30 m über den sichtbaren Befall hinaus). Es kann erforderlich sein, die verbleibenden Holzteile mittels Bohrlochtränkung mit vorbeugend wirksamen chemischen Holzschutzmitteln zu behandeln.

Die wichtigste Maßnahme zur Verhinderung eines Befalls besteht jedoch darin, dafür zu sorgen, dass das Holz keiner erhöhten Feuchte ausgesetzt ist. Holz, dessen Holzfeuchte dauerhaft unterhalb des Fasersättigungsbereiches liegt, kann nicht durch holzzerstörende Pilze angegriffen werden.

Ein Befall durch den Weißen Porenschwamm oder andere Hausfäulepilze ist häufig die Folge undichter Dächer, aber auch z.B. schadhafte Leitungen oder Tauwasseranfall infolge bauphysikalischer Probleme können die Ursache sein.

Siehe auch

Literatur

  • Tobias Huckfeldt, Olaf Schmidt: Hausfäule- und Bauholzpilze. Verlag Rudolf Müller, Köln 2006, ISBN 3-481-02142-9
  • Klaus Kempe: Holzschädlinge. 3. bearb. u. erw. Auflage, Verlag Bauwesen, Berlin 2004, ISBN 3-345-00827-0
  • Hans-Peter Sutter: Holzschädlinge an Kulturgütern erkennen und bekämpfen. 4. Aufl., Haupt Verlag, Bern 2002, ISBN 3-258-06443-1
  • Uwe Wild: Lexikon Holzschutz. BAULINO Verlag, Waldshut 2009, ISBN 978-3-938537-07-7, 500 S.

Weblinks


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