Weißfäule

Weißfäule
Weißfäule durch Ligninzersetzung
Durch Weißfäule (unten) und Braunfäule (oben) geschädigtes Holz

Weißfäule (auch Korrosionsfäule) ist eine Form der Holzfäule, die durch bestimmte Pilze bedingt ist. Sie gehören hauptsächlich zu den Basidiomyceten, vereinzelt aber auch zu den Ascomyceten.

Die Holzzerstörung kann schon am lebenden Stamm auftreten, vor allem an Laubholz. Weißfäulepilze sind dazu befähigt Cellulose, Hemicellulose und Lignin abzubauen. Man unterscheidet hierbei zwischen selektiven (sukzessiven) und simultanen Abbau. Bei der selektiven Weißfäule werden Lignin (und Hemicellulose) anfänglich stärker abgebaut als Cellulose. Hierdurch wirkt das Holz eher hell / weiß. Die simultane Weißfäule ist durch den gleichzeitigen Abbau aller drei Zellwandkomponeten gekennzeichnet, wodurch das Holz eher dunkler erscheint. Im Gegensatz zur Weißfäule zerstören Braunfäulepilze vorwiegend den Celluloseanteil.

Bei einer Weißfäule-Erkrankung bleibt das Holzgefüge weitgehend erhalten, das Holz wird jedoch heller, leichter, faseriger und stockig. Es entsteht eine gleichmäßige weißlich-graue Verfärbung, das Holz verliert an Glanz. Charakteristisch sind dunkle Linien, welche die befallenen von den gesunden Teilen abgrenzen. Diese sogenannten Demarkationslinien erlauben dem Pilz, die Feuchtigkeit im Holz zu regulieren. Im Endstadium ist das Holz „schwammig“, oft mit marmorartigen Streifen.

Weißfäule benötigt als Lebensgrundlage hohe Holzfeuchte und findet sich außer am lebenden Baum auch in Lagerholz. In Gebäuden kann Weißfäule zum Beispiel im Bereich von schadhaften Dächern oder Sanitäranlagen auftreten. Von Weißfäule befallene Stämme sind als Bauholz nicht mehr zu verwerten.

Eine Sonderform der Weißfäule ist die Weißlochfäule. Sie bewirkt einen selektiven Abbau und tritt hauptsächlich im Kern lebender Nadel- und Laubbäume auf. Unter anderen ist der Kiefernschwamm (Phellinius pini) ein möglicher Erreger.

Zu den häufigsten Weißfäulepilzen gehören die so genannten Trameten (Trametes und Daedaleopsis), die Feuerschwämme (Phellinus), Zunderschwämme (Fomes), der Ausgebreitete Hausporling (Donkioporia expansa, auch „Eichenporling“ genannt) und die Schmetterlingstramete (Trametes versicolor) sowie die meisten Holzkeulenartigen (Xylariaceae).

Literatur

  • Heinz Butin: Krankheiten der Wald- und Parkbäume. Diagnose, Biologie, Bekämpfung. 2 Sporentafeln. 3., neubearbeitete und erweiterte Auflage. Thieme, Stuttgart und New York 1996, ISBN 3-13-639003-2
  • Tobias Huckfeldt, Olaf Schmidt: Hausfäule- und Bauholzpilze. Verlag Rudolf Müller, Köln 2006, ISBN 3-481-02142-9, 377 S.
  • Hermann Jahn: Pilze an Bäumen Patzer Verlag, Berlin-Hannover, ISBN 3-87617-111-3

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