- Welt-AIDS-Konferenz
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Die Welt-AIDS-Konferenz (engl. International AIDS Conference) wird regelmäßig von der International AIDS Society abgehalten. Es handelt sich dabei um das bedeutendste Treffen von Wissenschaftlern und Nichtwissenschaftlern zum Thema HIV und Aids.
Ein wichtiges Charakteristikum der Konferenz ist das Global Village als Treffpunkt von Betroffenen, Angehörigen und Vertretern der helfenden und heilenden Berufe, in dem oft schon Todkranke durch künstlerische Darbietungen ihren Überlebenswillen demonstrieren und sich die weltweite Community der Infizierten trifft und austauscht. Hoffnung trotzdem lautet die Devise des bunten Spektakels, das an den Karneval in Rio, die Paraden zum Christopher Street Day oder den Life Ball erinnert. Die Konferenzen wurden zunächst jährlich, ab 1994 alle zwei Jahre abgehalten.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Höhepunkte
Die erste Konferenz fand 1985 in Atlanta, Georgia in den USA statt. Weitere in den USA geplante Konferenzen konnten dort – aufgrund des Einreiseverbots für Menschen mit HIV und AIDS – nicht abgehalten und mussten kurzfristig nach Amsterdam bzw. Vancouver verlegt werden.
Während in den 1980er Jahren das Verständnis um die Wirkung des Virus auf den Organismus und den Verlauf der Krankheit im Mittelpunkt der Konferenzen stand, waren die frühen 1990er geprägt von ersten Erfolgen der Kombinationstherapie und die Frage, wie die Therapie am sinnvollsten und wirkungsvollsten eingesetzt werden kann.
Während sich schon die frühen Welt-Aids-Konferenzen um gesellschaftliche Akzeptanz und gegen Diskriminierung bemühten, gelang der weltweite Durchbruch gegen das Schweigen erst im Jahr 2000 in Durban. Nachdem der südafrikanische Präsident Thabo Mbeki wissenschaftliche Erkenntnisse in Frage gestellt und „Sympathien für die Thesen der AIDS-Kritiker um Peter Duesberg hatte erkennen lassen,“[1] erklärten über 5.000 Wissenschaftler und Ärzte aus über 50 Ländern, unter ihnen ein Dutzend Nobelpreisträger, dass HIV eindeutig die Ursache von AIDS sei.[2] Auch Mbekis Vorgänger, Nelson Mandela, stellte sich in seiner Schlussrede unmissverständlich auf die Seite der Wissenschaftler.
Liste aller Konferenzen
Nummer Jahr Ort Titel Webseite 1 1985 Atlanta
2 1986 Paris
3 1987 Washington
4 1988 Stockholm
5 1989 Montréal
Die wissenschaftliche und soziale Herausforderung von Aids 6 1990 San Francisco
Aids in den Neunzigern: Von der Wissenschaft zur Politik 7 1991 Florenz
Die Wissenschaft fordert Aids heraus 8 1992 Amsterdam
Eine Welt vereint gegen Aids 9 1993 Berlin
10 1994 Yokohama
Die globale Herausforderung von Aids: Gemeinsam für die Zukunft 11 1996 Vancouver
Eine Welt, eine Hoffnung 12 1998 Genf
Die Lücke überbrücken www.hon.ch/aids98 13 2000 Durban
Das Schweigen brechen 14 2002 Barcelona
Wissen und Verpflichtung für Handlung 15 2004 Bangkok
Zugang für alle www.aids2004.org 16 2006 Toronto
Time to Deliver www.aids2006.org 17 2008 Mexiko-Stadt
Universal Action Now www.aids2008.org 18 2010 Wien
Rights Here, Right Now www.aids2010.org
www.diewienererklarung.com[3]19 2012 Washington, D.C.
Gegenkongress
Im Vorfeld der 18. Welt-Aids-Konferenz 2010 in Wien veranstalteten AIDS-Kritiker von 16. bis 17. Juli im Wiener Museumsquartier eine alternative AIDS-Konferenz, auch als unabhängiger Wiener Aids Kongress bezeichnet. Teilnehmer waren in diesem Zusammenhang die Gruppe rund um den bereits im Jahr 2000 in Durban von sich reden gemachte (siehe oben) Peter Duesberg, Professor für Molekular- und Zellbiologie an der Universität von Kalifornien, Berkeley, Claus Köhnlein, Facharzt für Innere Medizin in Kiel und Mitautor eines Buches zu einem behaupteten „Virus-Wahn“ als Erfindung der Medizinindustrie, Joan Shenton, britische Aufdeckerjournalistin mit kritischen Dokumentarfilmen und TV-Beiträgen zu HIV und Gründerin eines caritativen Fonds für alternative Aids-Forschung, sowie Christian Fiala, Facharzt für Frauenheilkunde in Wien, Buchautor als „Arzt auf der Suche nach den Fakten und Hintergründen von AIDS“ und Mitglied des Beratergremiums des ehemaligen südafrikanischen Präsidenten zu Aids.
Bemängelt wurde, dass die Pharmaindustrie Milliardengeschäfte mit AIDS-Medikamenten macht und damit die öffentliche Meinung bestimmen würde. Dem entgegen würden jedoch Wissenschaftler wie Peter Duesberg u. a. offensichtliche Widersprüche in der gängigen HIV-Hypothese aufdecken, worauf Science and AIDS hinweisen würde. So sei kritische Reflexion eine wesentliche Voraussetzung für wissenschaftlichen Fortschritt der jedoch in der Aids-Forschung wenig Platz hätte. Andersdenkende würden gemobbt und bedroht, als „Aids-Leugner“ diffamiert und auf Wikipedia verunglimpft werden, wie Science and AIDS behauptet.[4]
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ Welt-Aids-Konferenz: HIV-Theorie bekräftigt. Deutsches Ärzteblatt 2000; 97(28-29): A-1932 / B-1628 / C-1524
- ↑ The Durban Declaration. In: Nature. 406, Nr. 6791, 2000, S. 15-6. PMID 10894520. - Volltext.
- ↑ „Die Wiener Erklärung“ „ist die offizielle Erklärung der XVIII. Internationalen AIDS-Konferenz (AIDS 2010).“ Sie „ist eine Stellungnahme, die zum Ziel hat, die Gesundheit und Sicherheit der Bevölkerung zu verbessern, indem sie zur Einbeziehung von wissenschaftlichen Erkenntnissen bei der Bekämpfung illegaler Drogen aufruft.“
- ↑ Elmar Leimgruber: World AIDS Conference in Wien -Verschiedene Standpunkte zum Thema. In: Redakteur.cc, 15. Juli 2010. Abgerufen am 18. Juli 2010.
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