Wertbildungsprozess

Wertbildungsprozess

Der Wertbildungsprozess ist in der Theorie von Karl Marx wesentlicher Bestandteil des kapitalistischen Produktionsprozesses. Da die einzelne Ware Einheit von Gebrauchswert und Wert sei, müsse der Produktionsprozess dieser Ware Einheit von Arbeitsprozess und Wertbildungsprozess sein.

Wertbildende Arbeit ist die Arbeit jedoch nicht durch ihre jeweilige Bestimmtheit, durch ihren konkreten Zweck als Schneider-, Schuster- usw. -Arbeit. Neuen Wert bildet die Arbeit in diesem Produktionsprozess quasi im Gegenteil, nicht durch ihre Bestimmtheit, sondern durch ihre Unbestimmtheit, durch ihre Gleichheit mit jeder anderen Arbeit, von der sie sich nur hinsichtlich ihrer Menge unterscheidet. In dieser Gleichsetzung ganz unterschiedlicher Arbeiten als eine identische "Arbeit schlechthin" liegt im Kapitalismus gerade die Gesellschaftlichkeit der vielen Einzelarbeiten. Und je nach ihrer Dauer bilden diese Einzelarbeiten alle eine bestimmte Menge neuen Wertes, die Produkte der von ihrer jeweiligen Zwecksetzung komplett unterschiedlichen Arbeiten stellen hier "nichts dar als bestimmte Quanta Arbeit, bestimmte Masse festgeronnener Arbeitszeit." (Karl Marx, Das Kapital, 1. Band, MEW 23, S. 204) Voraussetzung dafür ist es, dass die geleistete Arbeit auch in Inhalt und Dauer gesellschaftlich notwendig war; nur die gesellschaftlich notwendige Arbeit zählt als wertbildend.

Die Bildung neuen Wertes ist jedoch nicht der eigentliche Zweck des kapitalistischen Produktionsprozesses, hier geht es nicht um Wertbildung, sondern um Verwertung. Der Verwertungsprozess ist ein Wertbildungsprozess, der länger andauert, als die Produktion von Waren zum Zwecke der Reproduktion der Arbeitskraft, also des "Wertbildners", dauert: Wird der Wertbildungsprozess über diesen Zeitpunkt verlängert, wird er vom Standpunkt des Kapitalisten zum Verwertungsprozess.

Siehe auch


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужен реферат?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Konstantes Kapital — bezeichnet in der Theorie von Karl Marx, der damit an bürgerliche Ökonomen vor ihm anknüpft, den Teil des vom Unternehmer angelegten Kapitals, der im Produktionsprozess nicht vermehrt, sondern lediglich erhalten wird, indem sein Tauschwert durch… …   Deutsch Wikipedia

  • Kritik der politischen Ökonomie — ist die von Karl Marx seit Mitte des 19. Jahrhunderts begonnene Untersuchung und Darstellung von Produktionsweise und Ideologie der bürgerlichen Gesellschaft. Die Kritik zielt zugleich auf die klassische Politische Ökonomie, die… …   Deutsch Wikipedia

  • Neuwert (Marxismus) — Der Neuwert (auch Wertprodukt genannt) ist im Marxismus in Anlehnung an bürgerliche Ökonomen vor ihm, die den Neuwert schon korrekt beschrieben hatten, der im Produktionsprozess neu entstehende Wert, in den Wirtschaftswissenschaften auch… …   Deutsch Wikipedia

  • Vulgäre Ökonomie — Die Neutralität dieses Artikels oder Abschnitts ist umstritten. Eine Begründung steht auf der Diskussionsseite. „Vulgärökonomie“ (aus vulgär und Ökonomie ) ist ein von Karl Marx (1818 bis 1883) im Band I des Kapital gebildeter Begriff des Marx …   Deutsch Wikipedia

  • Vulgärökonomie — Vulgärökonomie“ (aus „vulgär“ und „Ökonomie“) kennzeichnet im Sprachgebrauch des Marxismus eine ökonomische Betrachtungsweise, die von dem Alltagswissen der ökonomischen Akteure ausgeht. Sie entspricht somit deren Standpunkt und beschränktem… …   Deutsch Wikipedia

  • Wertübertragung — Die Wertübertragung ist nach der Theorie von Karl Marx neben der Werterhaltung eine Funktion der konkret nützlichen Arbeit im kapitalistischen Produktionsprozess. Ausgangspunkt ist die Frage, wie im Produktionsprozess, der wesentlich… …   Deutsch Wikipedia

  • Zirkulierendes Kapital — Der Begriff Zirkulierendes Kapital stammt von Adam Smith und ist bei ihm und in der Theorie von Karl Marx in Gegensatz zum fixen Kapital der Kapitalbestandteil, der neben dem Rohmaterial (Rohstoffe und/oder Halbfertigwaren) und den Hilfsstoffen… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”