- Marx-Engels-Werke
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Die Bezeichnung Marx-Engels-Werke (MEW, auch bekannt als Blaue Bände) steht für eine verbreitete und vielzitierte Sammlung der Werke von Karl Marx und Friedrich Engels. Es handelt sich dabei um 43 Bände (in 45 Büchern), die von 1956 bis 1990 vom Institut für Marxismus-Leninismus beim Zentralkomitee der SED (Bd. 1-42) bzw. vom Institut für Geschichte der Arbeiterbewegung (Bd. 43) im Dietz Verlag, Ost-Berlin (DDR) herausgegeben wurden.
Seit 1989 werden die MEW von der Rosa-Luxemburg-Stiftung - weiterhin im Dietz Verlag - herausgegeben. Erstmals seit 1989 sind die Marx-Engels-Werke inzwischen wieder vollständig lieferbar[1]. An der Herausgabe von Band 44 und eines Ergänzungsbandes zu 23 wird gearbeitet[2].
Oft werden die Marx-Engels-Werke als Quelle angegeben (Beispiel: „Marx, MEW 25, 397“). Zuerst wird angegeben, ob es sich um eine Schrift von Marx oder von Engels handelt, dann der Band und schließlich die Seitenangabe.
Da die MEW eine Studienausgabe war, wurde ab 1975 eine neue Marx-Engels-Gesamtausgabe (MEGA2) als vollständige, historisch-kritische Edition der Handschriften, des Briefwechsels und der Exzerpte und Notizen von Karl Marx und Friedrich Engels publiziert.
Inhaltsverzeichnis
Bisher erschienen
- Bd. 1-22: Schriften und Artikel [3]
- Bd. 23-25: Das Kapital I-III
- Bd. 26.1-26.3: Theorien über den Mehrwert
- Bd. 27-39: Briefe 1842-1895
- Bd. 40-41: Ergänzungsbände (Schriften und Briefe) - früher als Ergänzungsband 1 und 2 bekannt
- Bd. 42-43: Ergänzungsbände (Ökonomische Schriften 1857/58 bzw. 1861-63)
- zwei Verzeichnisbände [4] [5]
- Sachregister für Bd. 1-39 [6]
Besonderheiten:
- Bd. 42 ("Ökonomische Manuskripte 1857/1858") ist in einer anderen Schriftart gesetzt als die übrigen Bände.
- Bd. 43 ("Ökonomisches Manuskript 1861-1863", Teil I) erschien noch 1990, ist nur etwa halb so stark wie die anderen Bände und sollte in einem zweiten Buch (Bd. 44, Teil II) fortgesetzt werden. Das Ende der DDR verhinderte dies.
Kritik
Seitens der Philosophiegeschichte und innerhalb des Marxismus selbst sind MEW teils umstritten. Dies ist den Umständen geschuldet, unter welchen sie in den 1960er Jahren entstanden: Die deutsche Ausgabe fußt auf der vom Institut für Marxismus-Leninismus beim ZK der KPdSU besorgten zweiten russischen Ausgabe[7]. Sowohl die Auswahl der Texte, als auch die Vorworte sowie das System der Anmerkungen und Register wurden hierbei von der russischen Vorlage größtenteils übernommen. Die benannten Vorworte, Anmerkungen und Registereinträge [8] geben hierbei subjektiv-wertend Standpunkte und/oder Textinterpretationen seitens der KPdSU wieder. Insofern werden den MEW von Kritikern Kanonisierung und Dogmatisierung vorgeworfen, welche dem Zwecke dienten, den Leser zu der Auffassung hinzuführen, dass der Marxismus-Leninismus die einzig korrekte Marx-Interpretation sei.
Da die deutsche Ausgabe jedoch auf den Originalmanuskripten basiert, ist die Korrektheit der Texte selber unumstritten und die MEW wird von Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen verschiedener Schulen und Strömungen als maßgebliche Ausgabe anerkannt. Die Kommentierung wird dabei mehrheitlich ignoriert.
Die Kontroversen um die Auswahl haben sich zudem in vielen Fällen erledigt. So erzeugte etwa die Auslassung der Ökonomisch-philosophischen Manuskripte (1844) Karl Marx' im ersten Band von 1956 Kritik und Widerspruch, denn hier wurde ein zentrales Dokument unterschlagen, das etwa den undogmatischen Marxismus von Herbert Marcuse sehr geprägt hat. Durch die spätere Aufnahme dieser Manuskripte in die Ergänzungsbände wurde jedoch der Kritik begegnet. Auch das ambitionierte Projekt der MEGA hat dazu beigetragen, dass der Vorwurf der Auslassung bereits nach 1968 an Bedeutung verlor.
Literatur
- Kommentare
- Carl-Erich Vollgraf, Richard Sperl und Rolf Hecker (Hrsg.): Die Marx-Engels-Werkausgaben in der UdSSR und DDR (1945–1968), Argument Verlag, Hamburg 2006. ISBN 3-88619-691-7
- Sachregister
- Institut für Marxismus-Leninismus beim ZK der SED (Hrsg.) Karl Marx - Friedrich Engels Werke. Sachregister (Band 1-39), Dietz Verlag 1989
- Willi Herferth: Sachregister zu Karl Marx / Friedrich Engels Werke (MEW). 3 Bde., (A-E, F-M, N-Z). Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim Zentralkomitee der SED, Berlin 1980</ref>
- Willi Herferth / Hans Heinz Holz / Hans Jörg Sandkühler (Hrsg.): Sachregister zu den Werken Karl Marx und Friedrich Engels (MEW). Pahl-Rugenstein, Köln 1983</ref>
- Jutta Nesler: Zur Gestaltung des Sachregisters zur Marx-Engels-Werkausgabe (Band 1-39). in: Beiträge zur Marx-Engels-Forschung 17, Berlin 1984, S. 158-161
- Jutta Nesler: Ausgewählte Schlagworte aus dem Sachregister zur Marx-Engels-Werkausgabe (Band 1-39). in: Beiträge zur Marx-Engels-Forschung 17, Berlin 1984, S. 162-189
Weblinks
- Teile der Marx-Engels-Werke online auf MLWerke.de
- Übersicht über die Inhalte der einzelnen Bände bei DEA Archiv.de
Einzelnachweise
- ↑ http://www.dietzberlin.de/doc/programm0902.pdf S. 12
- ↑ http://www.marxforschung.de/mew.htm
- ↑ Eine Übersicht der Inhalte der einzelnen Bände auf DEA Archiv.de.
- ↑ Marx Engels Verzeichnis - Erster Band: Werke Schrift Artikel, Dietz Verlag, Berlin 1968
- ↑ Marx Engels Verzeichnis - Zweiter Band. Briefe Postkarten Telegramme, Dietz Verlag, Berlin 1971
- ↑ Institut für Marxismus-Leninismus beim ZK der SED (Hrsg.) Karl Marx - Friedrich Engels Werke. Sachregister (Band 1-39), Dietz Verlag 1989
- ↑ vgl. MEW Bd. 1–45, Vakatseite - Auch in den anderen Staaten des Warschauer Paktes entstanden einheitliche, in der Landessprache erscheinende Nachempfindungen der in der UdSSR besorgten zweiten russischen Ausgabe der Werke von Marx und Engels. Im Falle mancher Länder (z.B. China) wurden sogar die Schriften selbst vom Russischen in die Landessprache übersetzt.
- ↑ vgl. hierzu insbesondere Einträge im Personenverzeichnis über politische Gegner W.I. Lenins, z.B. „Kautsky, Karl (1854–1938) Schriftsteller, Redakteur, entwickelte sich Ende der siebziger Jahre vom Vulgärsozialisten zum Marxisten; 1883–1917 Redakteur der 'Neuen Zeit', des theoretischen Organs der Sozialdemokratischen Partei; entwickelte sich in den neunziger Jahren zum Theoretiker der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands und der II. Internationale, trug zunächst viel zur Verbreitung des Marxismus bei, wurde später, besonders ab 1910, Wortführer des Zentrismus, verriet während des ersten Weltkriegs den Marxismus und wurde zum Gegner der revolutionären Arbeiterbewegung.“ – MEW Bd. 39, S. 665
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