- Bedrohte Sprache
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Als bedrohte Sprache gilt eine Sprache, wenn die Zahl ihrer Sprecher so gering ist, dass sie möglicherweise in absehbarer Zeit außer Gebrauch kommt, ihr also der Sprachtod droht. Viele der etwa 6900 Sprachen, die auf unserem Planeten noch gesprochen werden, sind vom Aussterben bedroht. [1] [2] Eine optimistische Schätzung geht davon aus, dass etwa 30 % aller Sprachen im 21. Jahrhundert verschwinden werden, nach einer pessimistischen Schätzung sind es 90 %.
Weltweit werden etwa 4.000 der 7.000 gesprochenen Sprachen von indigenen Völker gesprochen, die selbst wiederum nur 5 Prozent der Weltbevölkerung darstellen. Das Aussterben dieser Gruppen führt auch zum Aussterben vieler Sprachen. 2010 beispielsweise starb die letzte Sprecherin der Bo-Sprache, einer über 55.000 Jahre alten Sprache. [3]
Begriffliches
Es gibt verschiedene Grade der Bedrohung. Obwohl die diesbezüglichen Termini unterschiedlich verwendet werden, gibt die folgende Liste eine grobe Orientierung:
- Potenziell gefährdet: Eine Sprache mit einer relativ hohen Sprecherzahl, die mindestens in großen Teilen ihres Verbreitungsgebiets auch an die jüngeren Generationen weitergegeben wird. Die Sprache ist jedoch z. B. nicht offizielle Verwaltungssprache oder sie ist im Bildungswesen nicht präsent. Beispiele: Kurdisch, Weißrussisch, Quechua, Aymara, Tibetisch
- Gefährdet: Die Sprache wird zwar noch an die jüngere Generation weitergegeben, aber nur noch in einem kleinen Teil des Verbreitungsgebiets. Beispiele: Obersorbisch, Sardisch, Walisisch, Mayathan (yukatekisches Maya), Nahuatl, Aramäisch
- Ernsthaft gefährdet: Eine Weitergabe an die jüngere Generation erfolgt nur noch ausnahmsweise. Die wenigen nachwachsenden Sprecher beherrschen die dominierende Sprache deutlich besser. Beispiele: Saterfriesisch, Niedersorbisch, Bretonisch, Matlatzinca, Jaqaru
- Moribund: Es gibt, eventuell mit Ausnahme weniger Halbsprecher, nur noch ältere Sprecher. Die Sprecherzahl ist so niedrig, dass ein Überleben der Sprache äußerst unwahrscheinlich ist. Beispiele: Livisch, zahlreiche indianische Sprachen (z. B. Nawat (Pipil), Itzá-Maya), zahlreiche australische Sprachen.
Diese Kategorien der Bedrohung (Gefährdung) können für eine Sprache auch regional bzw. auf ein bestimmtes Staatsgebiet angewandt werden. So sind viele Sprachen, die in ihrem hauptsächlichen Sprachgebiet stabil sind und auf Kosten von Minderheitensprachen expandieren, anderswo selbst als Minderheitensprache ernsthaft bedroht oder moribund, so z. B. das Deutsche in Tschechien, Polen und Frankreich (Elsass), das Slowenische in Österreich (Kärnten) oder das Spanische auf den Philippinen.
Einzelnachweise
- ↑ Liste bedrohter Sprachen
- ↑ Liste aussterbender und ausgestorbener Sprachen
- ↑ Das Aussterben indigener Sprachen
Weblinks
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