Wetzlarer Neue Zeitung

Wetzlarer Neue Zeitung
Wetzlarer Neue Zeitung
Beschreibung deutsche Tageszeitung
Verlag Wetzlardruck GmbH
Erstausgabe 1. Januar 1946
Erscheinungsweise täglich
Verkaufte Auflage (IVW 3/2011, Mo-So) 25.149 Exemplare
Chefredakteur Uwe Röndigs
Herausgeber Johann Eifinger †
Weblink www.mittelhessen.de

Die Wetzlarer Neue Zeitung (WNZ) ist die Hauptausgabe der Zeitungsgruppe Lahn-Dill. Die verkaufte Auflage der Hauptausgabe beträgt 25.149 Exemplare[1], mit den acht weiteren Ausgaben der Zeitungsgruppe wird eine Gesamtauflage von 66.089 Exemplaren[2] erreicht. Die Wetzlarer Zentralredaktion beliefert außerdem die Dill-Zeitung mit ihren Unterausgaben mit ihrem Mantel. Es ist das wichtigste lokale Presseorgan mit quasi-monopolartiger Stellung im Lahn-Dill-Kreis und darüber hinaus.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Wetzlarer Zeitungstradition lässt sich bis ins Jahr 1872 zurückverfolgen, als Ferdinand Schnitzler das Wetzlarer Kreisblatt herausgab. Diese Zeitung wurde 1873 in Wetzlarer Kreis- und Anzeigenblatt umbenannt, später in Wetzlarer Anzeiger. Die Zeitung erschien bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges unter dem Herausgeber Carl Theodor Ferdinand Schnitzler, dem Sohn des Gründers.

Bereits 1945 gelang es Johann Eifinger als politisch unbelastetem Redakteur zusammen mit Josef Hülsch von der Amerikanischen Besatzungsmacht eine Lizenz zur Herausgabe der Wetzlarer Neuen Zeitung zu erlangen. Am 1. Januar 1946 erschien unter der Zulassung Nr. 38 W der Nachrichtenkontrolle der Militärregierung die erste WNZ. Die Zeitung erschien dreimal wöchentlich im Rotationsdruck in einer Auflage von 20.000 Stück, gedruckt wurde in der Wetzlarer Weißadlergasse. Aufgrund der Papierknappheit waren auch Zeitungen damals Mangelware, der Umfang wurde an den Papiervorrat angepasst. Seit 1948 erscheint die Zeitung täglich. Der Mitherausgeber Josef Hülsch schied 1950 aus dem Verlag aus. 1952 fusionierte der Verlag mit der Verlegerfamilie Schnitzler und zog bald danach an den Karl-Kellner-Ring. Im Jahr 1970 wurde aus der Wetzlarer Verlagsdruckerei die noch heute bestehende Wetzlardruck GmbH. Im Jahr 1975 wurde der Grundstein für das Pressehaus am Hörnsheimer Eck im Süden Wetzlars gelegt, in dem seit dem 2. November 1976 alle Zeitungen gedruckt werden. Johann Eifinger starb am 29. Juni 1979. Der Verlag ist heute im Besitz der beiden Erben der Familien Eifinger und Schnitzler.

Das Erscheinungsgebiet der Zeitung wurde erst auf den Dill-, später auf den Oberlahnkreis und den Kreis Marburg-Biedenkopf ausgedehnt. Heute erscheinen neun Lokalausgaben für mittelhessische Teilregionen. Diese haben eigenständige Lokalredaktionen, der redaktionelle Mantel wird aus Wetzlar geliefert.

Bis Dezember 2008 war Dirk Lübke Chefredakteur der Wetzlarer Neuen Zeitung und ihrer Unterausgaben. Ihm folgte Alois Kösters nach.[3] Im August 2011 wechselte Kösters in gleicher Position zur Magdeburger Volksstimme, seitdem ist Dr. Uwe Röndigs kommissarischer Chefredakteur der Wetzlarer Neuen Zeitung.

Kritik

Von Kritikern wird eine angebliche sozialdemokratische Ausrichtung der WNZ bemängelt. Insbesondere die örtliche CDU und deren Vorsitzender Hans-Jürgen Irmer behaupteten, dass eine Benachteiligung der CDU in der Berichterstattung bei Veranstaltungen und durch das Ignorieren von Pressemitteilungen stattfinde. Irmer hatte in diesem Zusammenhang der Zeitung „Zensur“ vorgeworfen. Das Amtsgericht Wetzlar erließ am 8. Dezember 2000 auf Initiative der WNZ eine einstweilige Verfügung gegen den CDU-Politiker. Die verbietet ihm, die WNZ "als eine Zeitung zu bezeichnen, die ungerechtfertigte Zensur vornehme oder ihr unterliege". Sollte Irmer dem zuwiderhandeln, müsste er bis zu 500.000 Mark Ordnungsgeld zahlen. Der „Fall Irmer“ sorgte bundesweit für Schlagzeilen.[4] Bemerkenswert ist dazu, dass Irmer als Herausgeber des Anzeigenblatts „Wetzlar Kurier“ ein direkter Konkurrent der Tageszeitung WNZ beim Anzeigengeschäft ist.[4]

Einzelnachweise

  1. laut IVW, drittes Quartal 2011, Mo-So (Details und Quartalsvergleich auf ivw.eu)
  2. laut IVW, drittes Quartal 2011, Mo-So (Details und Quartalsvergleich auf ivw.eu)
  3. Personalie. In: Gießener Allgemeine Zeitung vom 16. Mai 2009, S. 34
  4. a b Die Zeit vom Januar 2001: Pressefreiheit in Mittelhessen. In: Die Zeit, 1/2001

Weblinks


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