White Cube Berlin

White Cube Berlin

Die Temporäre Kunsthalle Berlin wurde am 29. Oktober 2008 mit der Ausstellung Inner + Outer Space, die in zwei Teilen aktuelle Werke der Künstlerin Candice Breitz zeigt, auf dem Schlossplatz eröffnet. Für zwei Jahre wird in dem Leichtbau von Adolf Krischanitz auf dem Schlossplatz zeitgenössische internationale Kunst gezeigt. Die Außenarchitektur dient als Projektionsfläche, auf der künstlerische Entwürfe einer großen Öffentlichkeit präsentiert werden können, während der innere 'white Cube' einen Ort für freie künstlerische Gestaltung darstellt, in dem innovative Konzepte realisiert und vorgestellt werden können. Durch ihre zeitlich begrenzte Anwesenheit zwischen Museumsinsel, Unter den Linden und dem Auswärtigen Amt kann sich die Temporäre Kunsthalle Berlin frei als ein Ort etablieren, der außerhalb architektonischer und städtebaulicher Kontexte existiert. So kann in der Mitte Berlins zeitgenössische Kunst auf neue Art präsentiert werden. Die Temporäre Kunsthalle Berlin ist eine private Initiative, die durch Sponsoren ermöglicht wird. Nach Ablauf der zwei Jahre auf dem Schlossplatz soll die Kunsthalle an weiteren Orten von internationaler Bedeutung wieder aufleben.

Inhaltsverzeichnis

Hintergrund

Auf der Spreeinsel in Berlin-Mitte, wo zurzeit der Palast der Republik abgerissen wird, der als Volkskammer und als volksoffenes Kulturhaus der DDR genutzt wurde, soll diese Zwischennutzung auf dem Schlossplatz einem Neubau mit der alten rekonstruierten Fassade des Stadtschlosses weichen. Der Baubeginn für das so genannte Humboldt-Forum ist nach Angaben von Berlins Bürgermeister Klaus Wowereit nicht vor dem 1. Januar 2010.

Noch während des Abrisses des Palastes der Republik bis zum Baubeginn des Humboldt-Forums wird eine von dem österreichischen Architekten Adolf Krischanitz entworfene temporäre Kunsthalle eine Zwischennutzung darstellen, die zum einen Schaufenster internationaler, in Berlin lebender Künstler und zum anderen Forum für die Diskussion einer späteren, dauerhaften Kunsthalle an einem geeigneten Ort sein soll. Die „Temporäre Kunsthalle Berlin" ist die Idee und Initiative von Constanze Kleiner und Coco Kühn und wird von der privaten Stiftung Zukunft Berlin ermöglicht, indem die Finanzierung der Baukosten in Höhe von 950.000 € unterstützt wird.

Das kuratorische Konzept sieht bislang vier Bespielungen im inneren Ausstellungsraum und zwei auf der Außenhaut – als weiterem Ausstellungsraum – pro Jahr vor und konzentriert sich nach Angaben der Künstlerin und Mitinitiatorin Coco Kühn auf internationale Künstler, die in Berlin leben und einen Bezug zu Berlin in ihrem Werk herstellen. Am 6. Juni 2008 begannen die Bauarbeiten mit dem ersten Spatenstich.

Geschichte

Im Dezember 2005, kurz vor seinem Abriss, fand in Berlin im „White Cube“, einem Einbau der Künstlerinitiative FRAKTALE, im ehemaligen Palast der Republik eine letzte Kunstausstellung statt. Dazu hatten sich durch das Engagement von Thomas Scheibitz und unter der künstlerischen Leitung von Heike Föll 36 international bekannte und in Berlin lebende Künstler zusammengefunden. Die Ausstellung mit dem Titel „36x27x10“, die in den 11 Tagen ihres Bestehens ca. 10.000 Besucher hatte, verwies auf das Fehlen einer Kunsthalle für zeitgenössische Kunst und auf das ungeheure Potential, für welches Berlin als internationaler Standort für zeitgenössische Kunst inzwischen weltweit bekannt ist.

Kurz nach dem Abriss des „White Cube“ entwickelten die Initiatorinnen von „36x27x10“, die Kulturmanagerin Constanze Kleiner und die Künstlerin Coco Kühn die Idee einer temporären Kunsthalle auf dem Schlossplatz. Sie gewannen mit dem Entwurf des Wiener Architekten Adolf Krischanitz und mit der Finanzierungszusage der Stiftung Zukunft Berlin im Oktober 2007 den Wettbewerb gegen die Initiative des Kunst- und Lifestylemagazins Monopol und deren favorisierten Entwurf der „Wolke“ des Architekturbüros Graft. Der Zuschlag durch den Berliner Senat für den „Kubus“ ermöglicht den Betrieb ab Herbst 2008 auf dem Berliner Schlossplatz bis zum Start der Bauarbeiten für das Humboldt-Forum 2010.

Adolf Krischanitz, der bereits 1993 für die Kunsthalle Wien einen temporären Bau errichtet hatte, entwarf für Berlin eine 56 x 20 große und 11 m hohe Box, die an der Nordwestecke des Schlossplatzes einen städtebaulichen Akzent setzt. Das Gebäude beherbergt eine 600 m² große Ausstellungshalle und integriert darüber hinaus sowohl Museumsshop als auch Café sowie diverse Nutzräume. Das Besondere an dem Entwurf ist seine Grundhaltung, der Kunst den Vorrang zu geben und nicht der Architektur. Das wird nicht nur durch die einfache Form, sondern auch durch die Idee einer bespielbaren Außenhaut belegt. Dadurch kann die Kunst außer im inneren Ausstellungsraum, dem „White Cube“, auch in den Stadtraum hineinwirken.

In den zwei Jahren zwischen dem Abriss des Palastes der Republik und der Wiedererrichtung des Stadtschlosses wird eine vom österreichischen Architekt Adolf Krischanitz entworfene und gebaute Kunsthalle eine Übergangslösung darstellen, die der Kunstszene in Berlin zugute kommen soll. Das rund eine Million teure Projekt „Temporäre Kunsthalle Berlin“ wird von der privaten Stiftung Zukunft Berlin finanziert.

Ausstellungen

Die Temporäre Kunsthalle Berlin wurde am 29. Oktober 2008 mit Werken der südafrikanischen Künstlerin Candice Breitz eröffnet. Unter dem Titel Inner + Outer Space werden in zwei Teilen aktuelle Videoinstallationen der Künstlerin gezeigt, die sich kritisch mit zeitgenössischer Medienrezeption auseinandersetzen. Sie untersucht die Rolle des Publikums und die Transformation von Populärkultur im Alltag. Im ersten Teil der Ausstellung sind King (A Portrait of Michael Jackson), Queen (A Portrait of Madonna)und Working Class Hero (A Portrait of John Lennon) zu sehen. Am 28. November 2008 eröffnet der zweite Teil der Ausstellung mit Him (1968–2008). Hierbei handelt es sich um Candice Breitz aktuellstes Werk, das in der Temporären Kunsthalle Berlin weltweit zum ersten Mal präsentiert wird. Das erste Konzept für die Außenbespielung der Temporären Kunsthalle Berlin wurde von Gerwald Rockenschaub entwickelt und wird von September 2008 bis Februar 2009 zu sehen sein.

Für 2009 sind unter anderem Ausstellungen mit Simon Starling, Katharina Grosse und Jennifer Allora & Guillermo Calzadilla geplant.

Veranstaltungen

In der Temporären Kunsthalle Berlin finden eine Vielzahl verschiedener ausstellungsbezogener Veranstaltungen statt, das gebotene Programm reicht von Vorträgen über Filmvorführungen bis zu Lesungen. Fragen der internationalen Kunstszene sollen genauso aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchtet und diskutiert werden wie die Zukunft des Kunststandorts Berlin und die aktuelle Kunstproduktion in Berlin. Jeden Montag findet ab 20 Uhr im Fiedrich's, dem Restaurant der Temporären Kunsthalle Berlin, die Montagsbar im statt, die ihr Format an der aktuellen Ausstellung orientiert. Das aktuelle Motto lautet 'Künstler als DJs und DJs als Künstler'.

Siehe auch

Quellen

Weblinks


52.517513.4027777777787Koordinaten: 52° 31′ 3″ N, 13° 24′ 10″ O


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