- Whiteboard
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Ein Whiteboard, auch weiße Tafel oder Weißwandtafel genannt, ist eine Weiterentwicklung der nur mit Schulkreide beschreibbaren Schultafel beziehungsweise Wandtafel.
Inhaltsverzeichnis
Aufbau und Funktionsweise
Die weiße Tafel hat eine spezielle, glatte Oberfläche aus meist weißem Kunststoff oder weiß emailliertem Metallblech, auf der mit speziellen Filzstiften geschrieben wird. Diese Board-Marker sind in diversen Farben und Linienstärken im Schreibwarenhandel erhältlich. Das Geschriebene lässt sich mit einem trockenen Schwamm oder auch einem Papiertaschentuch leicht abwischen. Auf den Metallmodellen kann man außerdem Magnete befestigen.
Neben einfachen Wandtafeln sind auch höhenverstellbare Hubtafeln und Großtafeln mit aufklappbaren Seitenflügeln erhältlich. Ebenso gibt es auf Rollen befindliche mobile Whiteboards.
Digitale Whiteboards
Ein digitales Whiteboard (teils auch interaktives Whiteboard oder Smart Board bzw. Smartboard genannt) ist eine elektronische Tafel, die an einen Computer angeschlossen wird. Das Bild wird im Regelfall von einem Beamer projiziert. Das interaktive Whiteboard stellt nun über Sensoren ein Koordinatensystem dar, das es ermöglicht, einen Computer mit all seinen Funktionen und für alle sichtbar einzusetzen; also im Prinzip einen Bildschirm darstellt. Das Steuern des Computers erfolgt je nach Modell per Fingerdruck und/oder mit einem batterie- und kabellosen Stift. Auf dem digitalen Whiteboard werden die Menüs wie mit der Maus bedient und wird mit dem Stift oder mit dem bloßen Finger geschrieben. Mit einem digitalen Whiteboard lassen sich über jedes vom Computer angezeigte Bild handschriftliche Ergänzungen legen. Eine Software bietet Möglichkeiten wie Anmerkungen, Ebenen uvm.
Am weitesten verbreitet sind digitale Whiteboards als moderne Tafel im Klassenzimmer. Nach einer Anfang 2008 vorgelegten Studie sind an deutschen Schulen rund 26.000 Whiteboards, in britischen Schulen rund 500.000 Whiteboards vorhanden. Mehr als 60 Prozent der Schulen nutzen dort digitale Whiteboards im Unterricht.[1]
Viele Lehrer schätzen den Einsatz von digitalen Whiteboards, da diese es beispielsweise ermöglichen, das entwickelte Tafelbild zu speichern und in einer späteren Unterrichtsstunde weiter zu verwenden oder den Schülern als Lernunterlagen zur Verfügung zu stellen. Auch das dynamische Einbinden verschiedenster Medien in den Tafelanschrieb, ohne dass ein neues Gerät dazu notwendig wird, wird immer wieder als Vorteil der digitalen Whiteboards genannt, so kann z. B. ein Arbeitsblatt unter einen Visualizer gelegt werden und die Notizen mit dem digitalen Whiteboard hinzugefügt werden. Auch der Ersatz von Medien wie u.a. eines Flipcharts stellt eine positive Neuerung des Unterrichts dar. Nachteilig sehen viele Autoren vor allem, dass digitale Whiteboards zu einem übermäßig stark lehrerzentrierten Unterricht führen können. Auch die intensiven Kosten der Erstausstattung sowie das regelmäßige Tauschen von Beamerlampen sind Nachteile der digitalen Whiteboards.
Die meisten Hersteller vertreiben zusammen mit ihren digitalen Whiteboards eine Lernplattform, die den Tafelanschrieb, das Einbinden verschiedener Elemente, aber auch den Datenaustausch mit Schülern sowie deren Heimarbeit unterstützen soll.
Eine preiswerte Variante eines digitalen Whiteboards entwickelte Johnny Chung Lee, Doktorand an der Carnegie Mellon University, auf der Basis der Nintendo-Wii-Remote-Unit.[2].
Mit dem koreanischen U-Pointer ist seit 2009 ein mobiles Whiteboard auf dem Markt. Der U-Pointer besteht aus einer CMOS-Kamera, einem Stift und der Autoren-Software. Durch die Tatsache, dass der Anzeigebereich vom vorhandenen Standard-Beamer, von Großbildschirmen oder Hintergrundbildschirmen über PC genutzt werden kann, macht das System zu einer kostengünstigen Variante. Dazu kommt die sehr hohe Mobilität, denn es wir kein Raum mit interaktiver Technik verwaltet, sondern eine kleine Box mit der interaktiven Funktion.
Softwares Internetbasierte Whiteboard-Software wie Microsoft NetMeeting, Groupboard, der XMPP-Client Coccinella, das System Bravis der BTU Cottbus oder E-Kreide erlaubt verschiedenen Benutzern, miteinander zu zeichnen oder zu schreiben, ohne dabei spezielle Hardware zu benötigen. Jeder Benutzer verbindet sich mit dem Whiteboard und sieht die Aktionen verzugsarm auf seinem Computerbildschirm.
Bei den hardware-basierten interaktiven Whiteboards werden passende Basissoftware und auch die benötigten Treiber mitgeliefert. Der Funktionsumfang kann zwischen den verschiedenen Herstellern stark variieren.
Für den Einsatz interaktiver Whiteboards im Schulunterricht bieten viele Schulbuchverlage mittlerweile speziell entwickelte und auf die jeweiligen Lehrwerke zugeschnittene Tafelbilder und Arbeitsmaterialien für Lehrer an.
Die Autoren-Software I-PRO zum U-POINTER-Board wird in einer eingeschränkten Variante kostenfrei zur Verfügung gestellt, die Zuhörer und Schüler können die I-Pro-Software dazu nutzen um in den Arbeitsblätter zu arbeiten oder sich einen Lösungsmittschnitt bzw. Film anschauen.
Digitale vs. klassische Whiteboards
- Da auch bei der reinen Verwendung als Schreibtafel nicht direkt auf das Whiteboard geschrieben wird, sondern die Berührungen des Stifts umgerechnet und per Beamer projiziert werden, ist bei einem Ausfall der Lampe oder anderen technischen Defekten selbst eine einfache Nutzung als Schreibtafel nicht mehr möglich.
- Digitale Whiteboards sind zumeist kleiner als klassische Whiteboards, die in beliebigen Formfaktoren (auch individuell) gefertigt werden können. So müssen größere Tafelbilder bei digitalen Whiteboards auf mehrere Präsentations-Seiten verteilt werden, zwischen denen dann gewechselt werden muss.
- Bei der Verwendung als Schreibtafel verursacht der Schreiber in der Regel Schattenwürfe genau dort, wo er schreibt. Und aufgrund der Projektion der Stiftbewegungen ist im Schatten nichts zu sehen. Bei einer Kombination aus klassischem Whiteboard und klassischem Beamer ist selbst im Schatten noch das Tafelbild erkennbar bzw. bei reiner Projektion entsteht kein Schatten.
- Digitale Whiteboards sind in der Regel nicht magnetisch, so dass dieser Einsatzzweck wegfällt.
- Die Anschaffung digitaler Whiteboards ist deutlich teurer als die Anschaffung klassischer Whiteboards oder auch der Kombination aus klassischem Whiteboard und klassischem Beamer. Auch der laufende Betrieb ist teurer; einmal durch die Stromkosten, zum anderen durch regelmäßige Wartungskosten wie der regelmäßige Austausch der Beamerlampe, die selbst für das Schreiben notwendig ist. Des Weiteren ist die Oberfläche und die Technik empfindlicher als bei klassischen Whiteboards und eine Reparatur teurer.
- Bei Verlust oder Diebstahl der speziellen Stifte müssen mit dem jeweiligen Modell kompatible Stifte nachgeordert werden. Bei klassischen Whiteboards kann dagegen jeder handelsübliche Board-Marker verwendet werden.
- Geometrische Hilfsmittel wie Lineal, Geodreieck und Zirkel können bei den meisten Technologien für digitale Whiteboards nicht verwendet werden, da deren Berührungen zu Störungen führen oder im Falle der Saugnäpfe eines Whiteboard-Zirkels sogar die Oberfläche beschädigt werden kann.
- Die indirekte Übertragung der Stiftbewegungen in Beamer-Projektionen wird häufig als nicht so angenehm und weniger ergonomisch als das direkte Schreiben auf einem klassischen Whiteboard empfunden. Teilweise erscheinen Striche auch leicht versetzt neben dem Stift. Außerdem erscheint durch die Projektion das Tafelbild oft weniger scharf und weniger kontrastreich als bei einem klassischen Whiteboard.
- Die Bedienung eines digitalen Whiteboards ist komplizierter als die eines klassischen Whiteboards, bei dem die Bedienung analog zur klassischen Kreidetafel selbsterklärend ist.
Einzelnachweise
- ↑ Schulbuch-Verlage setzen noch zu wenig auf neue Medien im Unterricht. TeachersNews, 25. August 2008, abgerufen am 4. Juni 2009.
- ↑ Johnny Lee Chung. Der Düsentrieb des Internets! 3sat.online, abgerufen am 4. Juni 2009.
Literatur
- Christian Kohls: Mein SMART Board. Das Praxishandbuch für den erfolgreichen Einsatz im Unterricht. 2. Auflage. KIDS interactive, Erfurt 2011, ISBN 978-3-9814295-0-3.
- Peter Kürsteiner, Jürgen Schlieszeit: Interaktive Whiteboards. Das Methodenbuch für Trainer, Dozenten und Führungskräfte. Beltz, Weinheim 2011, ISBN 978-3-407-36500-2.
- Stefan Aufenanger, Petra Bauer u. a.: Themenschwerpunkt: Interaktive Whiteboards. In: Computer + Unterricht. Lernen und Lehren mit digitalen Medien, Nr. 78/2010, ISSN 0941-519X.
Weblinks
Commons: Whiteboards – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Einbindung eines interaktiven Smart-Boards in den Geographieunterricht - Autor: Johannes Gerlinger (PDF, ca. 2 MB)
- »Endlich können Schüler Musik hören, statt im Unterricht mitzuschreiben« - Harald Martenstein, "Die Zeit"
- Informationen und Links sowie Verwendungsmöglichkeiten im Unterricht beschrieben im Wiki-Beitrag zur Zentrale für Unterrichtsmedien e. V.
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