Widerstand (Psychologie)

Widerstand (Psychologie)

Der Begriff Widerstand hat in der Psychologie verschiedene Bedeutungen. Je nach Schule verwendet man ihn für unterschiedliche Phänomene und erklärt ihn auf verschiedene Weise.

  1. eine prinzipielle Haltung gegen Regeln, Befehle oder Normen. Alles das, was das auf Regeln aufgebaute Arbeitsbündnis mit dem Therapeuten stört. Arbeitsbündnis und Widerstand sind die dialektischen Gegenpole, zwischen denen sich eine Therapie aufbaut oder bewegt.
  2. In der Psychotherapie die bewusste Ablehnung eines Fortschritts in der psychotherapeutischen Behandlung durch den Patienten selbst.
  3. In der Psychoanalyse ein unbewusst ablaufender Abwehrmechanismus. Freud: „Was immer die Fortsetzung der Arbeit stört, ist Widerstand.“ (GW II/III 521)
  4. In der Systemischen Therapie wird kein Widerstand als Patienteneigenschaft diagnostiziert, da der Patient nicht allen Input des Therapeuten hilfreich finden muss.

Der Widerstand ist ein allgemeines Phänomen, das im Alltag gewöhnlich ist und auch in jeder Psychotherapie auftritt. Der Umgang mit dem Widerstand wird je nach Schule unterschiedlich empfohlen.

Viele Therapeuten respektieren den Widerstand, d. h. sie überlassen dem Patienten die Entscheidung, in welche Richtung er gehen möchte, denn nicht jeder vorgeschlagene Weg ist auch der für den Patienten sinnvolle.

Das Phänomen des Widerstandes wird von der klassischen Psychoanalyse als alles (Handlungen und Aussagen des Analysanden), was sich seinem Zugang zum Unbewussten entgegenstellt.[1] Der Patient wird hierbei einem landläufigen Missverständnis zufolge aber nicht gedrängt, solche Annahme von Seiten der psychoanalytischen Theorie ohne Einsicht in die Gründe zu akzeptieren. Vielmehr besteht die Behandlung diesbezüglich daraus, bewusst gemeinsam in der Richtung weiter zu suchen, in der sich ein Widerstand zu regen scheint. Hinter solcher oft gefühlsmäßig spürbaren Abwehr – die gewöhnlich auch von scheinbar vernünftig klingenden Argumenten gerechtfertigt wird – werden unbewusste Wünsche vermutet, die verdrängt wurden. Ihre Wieder-Bewusstmachung ist ein Anliegen der psychoanalytischen Behandlung, denn sie stehen der Theorie zufolge in einem ursächlichen Zusammenhang mit der Grundproblematik des Patienten. Näheres zu der psychoanalytischen Technik in den Artikeln Freien Assoziation und Traumdeutung.

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Laplanche, Jean und J. B. Pontalis, Das Vokabular der Psychoanalyse, Suhrkamp, 1972 (erste Auflage 1973), S. 612, ISBN 3-518-27607-7 Titel der Originalausgabe: Vocabulaire de la Psychanalyse, 1967

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