- Wiegboldsbur
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Der früher selbständige Ort Wiegboldsbur (Plattdeutsch: Wiebelsbur) in Ostfriesland ist seit der Gemeindegebietsreform von 1972 ein Ortsteil der Gemeinde Südbrookmerland. Wiegboldsbur ist eine Reihensiedlung und liegt am Großen Meer etwa 10 km nordwestlich der Seehafenstadt Emden. Ortsvorsteher ist Bernhard Behrends (SPD).
Geschichte
Wiegboldsbur zählt zu den ältesten Gemeinwesen Ostfrieslands. Bereits im Abteiregister des Klosters Werden ist der Name Wiboldesholte verzeichnet. Urkundlich sind weitere alte Bezeichnungen nachgewiesen: Wilboldeswolde, Wibolduskeriken, Wibbodeshoff, Wiboldeshoff und Wibaldinga. Auf einem Taufgefäß der Kirche aus dem Jahr 1496 findet man den Namen Wibelsburen.
Im Brokmerbrief, dem im 13. Jahrhundert niedergeschriebenen Gesetzbuch der Brocmanni, d. h. der Einwohner des bis zum Ende des 12. Jahrhunderts urbargemachten Siedlungsgebietes westlich von Aurich, steht in der 218ten Küre: „Die Brokmänner erheben dies zum Gesetz, daß kein gedungenes Gefolge innerhalb des Wiegboldsburer Kirchspiels sein darf bei Strafe von acht Mark und bei Verlust des Hauses.“ Das Verbot, „gedungenes Gefolge“ (Söldner) zu haben, spricht dafür, dass es sich bei dem Wiegboldsburer Kirchspiel um einen Ort handelte, der unter besonderem Schutz stand. Man darf daher davon ausgehen, dass sich in Wiegboldsbur die Gerichtsstätte des Brokmerlandes befand. Da sich solche Stätten fast immer bei Kirchen befanden, ist mit hoher Wahrscheinlichkeit davon auszugehen, das in unmittelbarer Nähe der Kirche Recht für die Bewohner des Brokmerlandes gesprochen wurde. Bis heute existiert an der Kirchenmauer noch ein Halseisen des Prangers.
Sehenswürdigkeiten
Die Wibadi-Kirche wurde um 1250 auf einer Warf, einem künstlichen aufgeschütteten Hügel, auf 1,15 m tiefen Fundamenten erbaut. An gleicher Stelle hatte zuvor eine Holzkirche gestanden, die abgebrannt ist. Die aus Backstein erbaute Kirche gehört zu den 7 Sendkirchen, also den ältesten Kirchen des Brokmerlandes. Die Orgel wurde 1818/19 von Wilhelm Eilert Schmid mit acht Registern erbaut und ist noch nahezu original erhalten. Seit 1985 trägt der alte Glockenturm wieder zwei Glocken, nachdem eine im Ersten Weltkrieg eingeschmolzen wurde. Wann die Kirche ihren Namen erhielt und wer Wibadus war, ist nicht zu klären.
„Natur erleben - Natur verstehen“: unter diesem Motto bietet der NABU-Schulbauernhof Woldenhof seit 2002 Schulklassen und Jugendgruppen die Möglichkeit, naturnahe Landwirtschaft auf einem denkmalgeschützten ostfriesischen Gulfhof aus dem Jahre 1858 selbst zu erleben. In direkter Nachbarschaft zum Woldenhof (Wolde - aus ostfr. Platt woel = „Sumpfland“) steht die Windmühle Wiegboldsbur, die von einem Verein in ehrenamtlicher Arbeit erhalten und jeden Freitag (nachmittags) kostenlos besichtigt werden kann. Es handelt sich um eine dreistöckige Galerieholländermühle von 1812 mit Windrose und Jalousieklappen.
Weblinks
- Ausführlicher Artikel über Wiegboldsbur (PDF-Datei; 46 kB)
- Schulbauernhof der Nabu in Wiegboldsbur
- Wibadi-Kirche, Wiegboldsbur
- Galerieholländermühle, Wiegboldsbur
53.4545555555567.3445111111111Koordinaten: 53° 27′ N, 7° 21′ O
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