Wiener Volksbildungsverein

Wiener Volksbildungsverein
Volkshochschule in der Stöbergasse

Das polycollege ist die älteste und größte Volkshochschule Wiens. Der Hauptstandort befindet sich in der Stöbergasse 11-15 im 5. Wiener Gemeindebezirk Margareten.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Am 22. Jänner 1887 wurde der „Wiener Volksbildungsverein“ als Zweigverein für Wien und Umgebung des „Allgemeinen Niederösterreichischen Volksbildungsvereins“ von Eduard Leisching und anderen gegründet. Als Ziel wurde im Gründungsaufruf beschrieben:

„...die von der Schule in der Volksbildung gelassenen Lücken zu ergänzen und dadurch die gegenwärtige und insbesondere die künftige Generation zum Kampfe um’s Dasein zu stärken.“[1]

Abgesehen von der Gründung von mehreren, über Wien verteilten Bibliotheksstellen, den so genannten Frei-Lesestellen, veranstaltete der Verein Vorträge zu verschiedenen wissenschaftlichen, aber auch allgemein- und berufsbildenen Themen. Da noch keine eigenen Räumlichkeiten für Vorträge zur Verfügung standen, wurden diese an anderen geeigneten Orten, wie z.B. dem alten Rathaus in der Wipplingerstraße im 1. Bezirk, durchgeführt.

Von 1909 bis 1911 wurde schließlich dank einer Erbschaft von Emil Ritter zugunsten des Vereins das Volksbildungshaus in der Stöbergasse errichtet. Das Haus wurde mit modernster Technik ausgestattet und verfügte sogar über eine kleine Sternwarte auf dem Dach. Aufgrund des nunmehrigen Vorhandenseins ausreichender Räumlichkeiten wurde das Spektrum der Vorträge und Veranstaltungen erweitert, so wurden erstmals auch künstlersiche Kurse in das Programm aufgenommen.

Unter dem NS-Regime wurde der Volksbildungsverein 1938 zwischenzeitlich aufgelöst, das Haus in der Stöbergasse jedoch als Volksbildungsstätte zur Verbreitung der nationalsozialistischen Ideologie weitergeführt. Nach Kriegsende wurde das beschädigte Gebäude wiederhergestellt und der Bevölkerung ein neues Bildungsprogramm angeboten. Zu dieser Zeit bürgerte sich der Name „Volkshochschule Margareten“ für den Wiener Volksbildungsverein ein.

1975 wurde das Haus abgerissen, um dem neuen „Bildungszentrum Margareten“ zu weichen, das 1978 eröffnet wurde. 1981 erfolgte die Eröffnung des Filmhauses Stöbergasse, 1994 erhielt die Volkshochschule Margareten schließlich ihren heutigen Namen „polycollege“. Dennoch wird das polycollege von etlichen Wiener immer noch schlicht „Die Stöbergasse“ genannt.

Seit 2008 wird die VHS Margareten-polycollege nicht mehr vom Wiener Volksbildungsverein getragen, sondern ist Teil der gemeinnützigen "Wiener Volkshochschulen GmbH", die alle Wiener Volkshochschulen und deren spezialisierte Einrichtungen umfasst und im Zuge der umfassenden Neustrukturierung der Wiener Volksbildung in diesem Jahr eingerichtet wurde.

Allgemeines

Die VHS polycollege ist eine der größten der Wiener Volkshochschulen und organisiert heute (Stand 2008) über 10% aller Wiener VHS-Veranstaltungen mit rund 17.000 Teilnahmen pro Jahr. Die Kursinhalte enthalten Allgemeinbildung, Bildungsabschlüsse, Geschäftstätigkeit, Sprachen, Sprachzertifikatskurse, Medien, Kunst, Handwerk, Wellness und Sport. Neben dem Kursprogramm bietet das polycollege auch Diskussionsveranstaltungen an, die sich mit der Frauenbewegung, Minderheitenanliegen und der Persönlichkeitsentwicklung beschäftigen.

Einzelnachweise

  1. Knowledgebase Erwachsenenbildung: Wiener Volksbildungsverein - Gründung und erste Entfaltung

Weblinks

48.18555555555616.3557Koordinaten: 48° 11′ 8″ N, 16° 21′ 18″ O


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