Anton Eiselsberg

Anton Eiselsberg

Anton Freiherr von Eiselsberg (* 31. Juli 1860 in Steinhaus, Oberösterreich; † 25. Oktober 1939 in St. Valentin, Niederösterreich) war ein österreichischer Chirurg.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Eiselsberg studierte Medizin in Wien, Würzburg, Zürich und Paris. 1884 promovierte er in Wien, wo er Schüler und Assistent von Theodor Billroth war. 1890 habilitierte er sich als Privatdozent für Chirurgie an der Universität Wien[1] Er war Professor für Medizin an der Universität Utrecht ab 1893 und in Königsberg ab 1896, bevor er von 1901 bis 1931 der I. Chirurgischen Universitätsklinik Wien als Direktor vorstand.

1895 heiratete Eiselsberg Agnes Freiin von Pirquet, die Schwester des Wiener Kinderarztes Clemens von Pirquet und Ur-Ur-Enkelin Fanny von Arnsteins. Dieser Verbindungen entsprangen sieben Töchter und ein Sohn.

Eiselsberg war Begründer der Wiener Chirurgenschule. Er gilt als einer der Begründer der Neurochirurgie. Gemeinsam mit dem Chirurgen Julius Hochenegg gründete Eiselsberg 1919 die Österreichische Krebsgesellschaft. Der Anton-von-Eiselsberg-Preis wird jedes Jahr von der Van-Swieten-Gesellschaft gemeinsam mit der Österreichischen Ärztekammer vergeben.

1927 erhielt Eiselsberg als zweiter Preisträger die Lister-Medaille.

Eine Büste Anton von Eiselsbergs, die anlässlich seiner Rücktrittsfeier von der Wiener Chirurgischen Klinik 1930 enthüllt wurde, befindet sich im Hörsaal der 1. Chirurgischen Universitätsklinik im 1. Hof im Alten Allgemeinen Krankenhaus in Wien.

1932 wurde Eiselsberg zum Bürger ehrenhalber der Stadt Wien ernannt. Aus Anlass des 100. Geburtstages von Hofrat Prof. Dr. Anton Eiselsberg enthüllte der Wiener Bürgermeister Franz Jonas am 23. Juni 1960 eine von Schülern Eiselsbergs gewidmete Gedenktafel am Haus Mölkerbastei 5, Wien-Innere Stadt, in dem der Chirurg und Lehrer von 1903 bis 1936 gelebt hatte.

Eiselsberg, selbst ein Pionier der Unfallchirurgie, starb, auf der Fahrt zu einem Hilfsbedürftigen [1], bei einem bis heute nicht geklärten, dreizehn Todesopfer fordernden Eisenbahnunglück [2] im Zusammenhang mit den Wirren des beginnenden Zweiten Weltkriegs.

Anton Eiselsberg wurde am 28. Oktober 1939 auf dem Dorffriedhof seines Geburtsortes, Steinhaus bei Wels, zu Grabe getragen. [1]

Der Architekt Otto Schönthal, ein Schüler von Otto Wagner, war 1950 an der Errichtung des Anton-Eiselsberg-Hofs in Wien-Margareten beteiligt.

Schriften

  • Ein Tag Operateur an der Klinik Billroth. Gedicht von Eiselsberg, illustrirt von Pilz. Waldheim, Wien 1887. [3]
  • Über Tetanie im Anschlusse an Kropf-Operationen. Sammlung medicinischer Schriften, Band 4. Hölder, Wien 1889, ZDB-ID 286833-7[4]
  • Ueber die aeusseren Bedingungen und die socialen Indicationen für chirurgische Operationen. Rede. Wilhelm Braumüller, Wien 1893. [5]
  • Die Krankheiten der Schilddrüse. Deutsche Chirurgie, Band 38. Enke, Stuttgart 1901, ZDB-ID 537628-2.
  • Zeitschrift für Heilkunde. Als Fortsetzung der Prager Vierteljahrsschrift für praktische Heilkunde. Abtheilung Chirurgie. Ab Heft 24/1903. Kornfeld (teils), Wien/Leipzig 1903–, ISSN 0259-1677[6]
  • — (Hrsg.), Theodor Escherich (Hrsg.), Ernst Fuchs (Hrsg.): Wiener klinische Wochenschrift. Organ der k.k. Gesellschaft der Ärzte in Wien. Begründet von H(einrich) v(on) Bamberger. Ab Heft 17/1904. Springer, Wien/New York 1904–, ZDB-ID 200462-8[7]
  • Heinrich Charas, — (Mitw.): Erste ärztliche Hilfe. Leitfaden für Ärzte unter Mitwirkung und Förderung der Herren klinischen Vorstände (…). Braumüller, Wien/Leipzig 1909. [8]
  • —, Alexander Fraenkel, Friedrich Ritter von Friedlaender: Oesterreichisches Zentral-Komitee zur Bekämpfung der Tuberkulose (…) Die Errichtung der Höhen- und Sonnen-Heilstätte auf der Palmschoss. Gesammelte Aufsätze von Anton Freiherr v(on) Eiselsberg (etc.). Zentral-Komitee zur Bekämpfung der Tuberkulose, Wien 1914. [9]
  • Verwundetenfürsorge im Kriege. Wilhelm Braumüller, Wien 1914.
  • Aus der Werkstatt des Chirurgen. Vortragszyklus im Wiener Volksbildungsverein. Aus der eigenen Werkstatt, Band 12. Heller, Leipzig/Wien 1912. [10]
  • Die Hypophyse. Vorträge, gehalten in der Wiener Gesellschaft für innere Medizin und Kinderheilkunde von A(nton) Eiselsberg (u.a.). Urban & Schwarzenberg, Wien 1930.
  • Paul Clairmont (Hrsg.), Burghard Breitner, —: Lehrbuch der Chirurgie. Anton von Eiselsberg gewidmet von seinen Schülern. 2 Bände. Springer, Wien 1939. [11]
  • Über ärztliche Ausbildung. S. n., Budapest 1935. [12]
  • Lebensweg eines Chirurgen. Tyrolia-Verlag, Wien 1938. (Neuauflage unter dem Titel Lebensweg eines Chirurgen. Eine Autobiographie aus der großen Zeit der Wiener Medizin 1860–1937. Brandstätter, Wien 1991, ISBN 3-85447-362-1).

Literatur

Einzelnachweise

  1. a b c Eiselsbergs letzter Weg. In: Linzer Tages-Post, Mittagblatt (Nr. 251/1939, LXXV. Jahrgang), 30. Oktober 1939, S. 6 und 8 (Bild). (Online bei ANNO)Vorlage:ANNO/Wartung/tpt.
  2. Zugsunglück in St. Valentin. In: Linzer Tages-Post, Mittagblatt (Nr. 249/1939, LXXV. Jahrgang), 27. Oktober 1939, S. 3, unten rechts. (Online bei ANNO)Vorlage:ANNO/Wartung/tpt.
  3. Permalink Österreichischer Bibliothekenverbund.
  4. Katalogzettel Österreichische Nationalbibliothek.
  5. Katalogzettel Österreichische Nationalbibliothek.
  6. Katalogzettel Österreichische Nationalbibliothek.
  7. Katalogzettel Österreichische Nationalbibliothek.
  8. Permalink Österreichischer Bibliothekenverbund.
  9. Katalogzettel Österreichische Nationalbibliothek.
  10. Katalogzettel Österreichische Nationalbibliothek.
  11. Permalink Österreichischer Bibliothekenverbund.
  12. Permalink Österreichischer Bibliothekenverbund.
  13. Permalink Österreichischer Bibliothekenverbund.
  14. Katalogzettel Österreichische Nationalbibliothek.

Weblinks


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