- Wilgefortis
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Kümmernis (auch: Ontkommer, Wilgefortis - abgeleitet von "virgo fortis" - und andere Bezeichnungen mehr) war eine fiktive Heilige.
Ihre historische Existenz ist durch keinerlei Quellen verbürgt. Die seit der Mitte des 15. Jahrhunderts überlieferten Heiligenlegenden erzählen, sie sei die Tochter eines heidnischen Königs gewesen, die sich gegen die vom Vater erzwungene Heirat wehrte. Nach Anrufung von Maria wuchs ein Bart, der erboste Vater ließ sie daraufhin ans Kreuz schlagen.
Gustav Schnürer und J. M. Ritz haben in ihrem großen Werk Sankt Kümmernis und Volto Santo (Düsseldorf 1934) gezeigt, dass die Legende vom Bildtyp des bekleideten Erlösers und insbesondere des Volto Santo von Lucca beeinflusst wurde.
Der Kult ging in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts von den Niederlanden aus. Ein Zentrum der Verehrung in Deutschland war Neufahrn bei Freising. Die Wallfahrt zum Gnadenbild der Wilgefortis im Mainzer Dom ist überliefert. [1]
Unter den mit der Heiligen verbundenen Wunderberichten ist vor allem die Spielmanns- oder Geigerlegende von Bedeutung, die Justinus Kerner 1816 zu seiner Ballade Der Geiger zu Gmünd anregte.
Literatur
- Sigrid Glockzin-Bever; Martin Kraatz (Hgg.): Am Kreuz - eine Frau: Anfänge - Abhängigkeiten - Aktualisierungen. Münster: Lit 2003 ISBN 3-8258-6589-4
- Konrad Kunze: Wilgefortis. In: Verfasserlexikon Bd. 10 (1999), Sp. 1081-1083
- Regine Schweizer-Vüllers: Die Heilige am Kreuz: Studien zum weiblichen Gottesbild im späten Mittelalter und in der Barockzeit. Bern u.a.: Lang 1997 ISBN 3-906757-98-6
- Peter Spranger: Kümmernis. In: Enzyklopädie des Märchens Bd. 8 (1996), Sp. 604-607
- Peter Spranger: Der Geiger von Gmünd: Justinus Kerner und die Geschichte einer Legende. Schwäbisch Gmünd ²1991 ISBN 3-926043-08-3 Rezension
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Michael Matheus: Pilger und Wallfahrtsstätten in Mittelalter und Neuzeit. Franz Steiner Verlag, 1999, S. 105 ISBN 3515074317
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