Wilhelm Eidam

Wilhelm Eidam

Wilhelm Eidam (* 23. Mai 1908 in Gelnhausen (Hessen); † 10. Juli 1993 ebenda) war ein deutscher Maler und Kunsterzieher.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Wilhelm Eidam wuchs in Gelnhausen auf. Nach seinem Abitur 1927 studierte er von 1928 bis 1931 an der Staatlichen Kunstakademie in Kassel und - nach deren Schließung im Zuge der Ausbildungszentralisierung - von 1931 bis 1933 an der Akademie der Künste in Berlin, dort unter anderem bei Max Liebermann. In dieser Zeit unternahm Eidam Studienreisen nach Italien, Istrien, Frankreich und Holland.

Kurz nach seinem Staatsexamen 1933 wurde Eidam als Schüler des jüdischen Malers Liebermann mit einem Berufsverbot belegt. Bis zu seinem Militärdienst verdiente sich Eidam seinen Lebensunterhalt unter anderem als Kopist am Städelschen Kunstinstitut in Frankfurt a. M. und als Berufsberater in Wetzlar. 1939 heiratete er Else Bödicker (* 6. Mai 1914). 1941 kam sein erster Sohn, Gerd, auf die Welt.

Im darauf folgenden Jahr musste Eidam seinen Militärdienst antreten. Nach mehreren Verletzungen im Krieg gegen die Sowjetunion wurde er in das Kloster Sankt Ottilien am Ammersee verbracht. Wieder genesen wurde Eidam zunächst am Mittelmeer im Grenzgebiet zwischen Frankreich und Spanien eingesetzt, danach sollte seine Einheit in die Normandie verlegt werden. Bei dem Angriff britischer Flugzeuge auf den Transportzug in der Bretagne südlich der Linie Nantes - Angers am 9. Juli 1944 verlor Eidam seinen rechten Arm und seinen rechten Fuß. Bereits im Lazarett begann der ursprüngliche Rechtshänder mit der linken Hand zu schreiben, zu zeichnen und zu malen. Während seines Lazarettaufenthaltes und der sich daran anschließenden Kriegsgefangenschaft porträtierte er 89 Personen - Ärzte, Pfleger, Schwestern, Pfarrer und Aufseher - und tauschte die Bilder gegen Zigaretten und Nahrungsmittel für seine Mitgefangenen ein[1].

Bei der Zerstörung Hanaus durch britische Bombenangriffe 1945 kamen Eidams Schwiegereltern und seine Schwägerin Kläre ums Leben. Mit ihnen verbrannte ein Großteil seiner eigenen Werke aus der Vorkriegs- und Kriegszeit sowie Skizzen, die ihm sein Lehrer Max Liebermann während des Studiums überlassen hatte[2].

Nach seiner Rückkehr aus der französischen Kriegsgefangenschaft arbeitete Eidam ab 1947 als Kunsterzieher an der Grimmelshausenschule (Gymnasium) in Gelnhausen. In demselben Jahr wurde sein zweiter Sohn, Ulrich, geboren. Bis zu seiner Pensionierung unternahm Eidam Studienreisen unter anderem nach Italien, Spanien, Nordafrika, Frankreich, Holland und Belgien. Seine Gemälde wurden in zahlreichen Ausstellungen im In- und Ausland präsentiert.

Am 10. Juli 1993 starb Eidam in seinem Elternhaus in Gelnhausen.

Werk

Eidams Werk umfasst mehr als 1.000 Gemälde und Aquarelle.

Literatur/Quellen

Leonhard Tomczyk: Bildende Kunst im Spessart. CoCon-Verlag Hanau 2009. ISBN 978-3-937774-66-4

Einzelnachweise

  1. Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 26. August 2008, Seite 50
  2. Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 26. August 2008, Seite 50

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужен реферат?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Wilhelm Friedemann Bach — Para otros usos del término, véase Bach Wilhelm Friedemann Bach, retratado por Wilhelm Weitsch. Wilhelm Friedemann Bach (22 de noviembre de 1710 en Weimar – 1 de julio de 1784 en Berlín) fue el segundo de los veinte hijos del célebre compositor J …   Wikipedia Español

  • Gerd Eidam — (* 1941 in Ehringshausen) ist ein deutscher Jurist, Autor und Schriftsteller. 2006 wurde er mit dem Novalis Preis für Literatur ausgezeichnet. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werke (Auswahl) 2.1 Sachbuch …   Deutsch Wikipedia

  • Heinrich Eidam — (* 4. Juni 1849 in Sommerhausen; † 5. April 1934 in Gunzenhausen) war Obermedizinalrat in Gunzenhausen. 1879 begann der Arzt Dr. Dr. Heinrich Eidam, seit 1878 in Gunzenhausen niedergelassen, mit Ausgrabungen zur Erforschung der… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste von Malern/E — Maler   A B C D E F G H I J K L M N O P Q R …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/Ei — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Deutschland [4] — Deutschland (Gesch.). I. Älteste Geschichte bis zur Völkerwanderung. Die ersten historischen Nachrichten, die wir über germanische Völkerschaften besitzen, rühren von Cäsar her, später berichtet Plinius über dieselben. Beider Angaben sind aber… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Der obergermanisch-raetische Limes des Römerreiches — Titelblatt der 25. Lieferung zum ORL, Juni 1905. „Der obergermanisch raetische Limes des Römerreiches“ (in Zitationen abgekürzt ORL, auch einfach als das „Limeswerk“ bezeichnet) lautet der Titel der insgesamt 15 Bände umfassenden Publikation, in… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der k.u.k. Hoflieferanten 1899 — Das Wappen mit dem kaiserlichen Doppeladler durften die Träger des k.u.k. Kammer und Hof Titels öffentlich führen. Die Namen und Daten der k.u.k. Hoflieferanten für das Jahr 1899 entstammen aus dem amtlichen Handbuch des Wiener Hofes. Die… …   Deutsch Wikipedia

  • Der obergermanisch-raetische Limes des Roemerreiches — Titelblatt der 25. Lieferung zum ORL, Juni 1905. Der obergermanisch raetische Limes des Roemerreiches (in Zitationen abgekürzt ORL, auch einfach als das Limeswerk bezeichnet) lautet der Titel der insgesamt 15 Bände umfassenden Publikation, in der …   Deutsch Wikipedia

  • Bubenruthia — Vollwappen der Burschenschaft der Bubenreuther Die Burschenschaft der Bubenreuther ist eine farbentragende, fakultativ schlagende Studentenverbindung an der Friedrich Alexander Universität Erlangen Nürnberg in der Neuen Deutschen Burschenschaft.… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”