Beharrlichkeit

Beharrlichkeit

Beharrlichkeit ist ursprünglich ein Tugendbegriff, den man schon in der griechischen Antike kannte und der bis heute in Philosophie, Ethik, Pädagogik und Politik eine Rolle spielt. Im Lateinischen wird die Beharrlichkeit Perseverantia genannt. In der neuzeitlichen Philosophie ist dazu noch eine erkenntnistheoretische Bedeutung des Begriffes Beharrlichkeit im Sinne der Beständigkeit in der Zeit hinzugetreten.

Inhaltsverzeichnis

Ethik

Allgemeinsprachlich bedeutet Beharrlichkeit die Fähigkeit eines Menschen, ein Ziel ausdauernd und beständig zu verfolgen und hartnäckig an ihm festzuhalten. In diesem Sinne können Ausdauer, Beständigkeit, Durchhaltevermögen, Entschiedenheit, Entschlossenheit, Hartnäckigkeit, Standhaftigkeit, Stehvermögen, Unermüdlichkeit oder zähe Zielstrebigkeit als Synonyme genannt werden. Vom eher negativ gewerteten Trotz oder Starrsinn (auch Eigensinn, Sturheit oder Verstocktheit) lässt sich die Tugend der Beharrlichkeit Laurence Sterne zufolge aufgrund der Natur des verfolgten Zieles unterscheiden.[1]

Der Tugendbegriff der Beharrlichkeit hat bereits eine lange Tradition und reicht bis in die griechische Antike zurück. Der norddeutsche Philosoph Friedrich Paulsen greift den Begriff in seinem System der Ethik mit einem Umriß der Staats- und Gesellschaftslehre (1889) auf, in dem er die Beharrlichkeit als „Form der Tapferkeit, die Kraft des Willens, Beschwerden aller Art zu ertragen“ bezeichnet.[2] Eine ähnliche Bestimmung der Beharrlichkeit findet sich auch bei Friedrich Schleiermacher.[3]

Erkenntnistheorie

Im erkenntnistheoretischen Kontext ist Beharrlichkeit nach Immanuel Kant ein Modus der Zeit, durch den das Schema der Kategorie der Substanz zu bilden ist. „Das Schema der Substanz“, so sagt Kant in seiner Kritik der reinen Vernunft, „ist die Beharrlichkeit des Realen in der Zeit, das ist die Vorstellung desselben, als eines Substratum der empirischen Zeitbestimmung überhaupt, welches also bleibt, indem alles andere wechselt.“[4] Etwas später definiert Kant Beharrlichkeit als „ein Dasein zu aller Zeit“.[5]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. „Mein Vater besaß mancherlei Tugenden – er hatte aber auch einen starken Beigeschmack von einer Eigenschaft in seinem Wesen, die man je nach dem zu den Tugenden rechnen konnte oder auch nicht. Dieselbe heißt bei einer guten Sache Beharrlichkeit, und bei einer schlimmen Eigensinn.“ (Leben und Ansichten von Tristram Shandy, Gentleman. 17. Kapitel)
  2. Friedrich Paulsen: System der Ethik mit einem Umriß der Staats- und Gesellschaftslehre. II5, 25
  3. Friedrich Schleiermacher: Philosophische Sittenlehre. § 315 ff.
  4. Kritik der reinen Vernunft. Riga 1781/1787, A144/183B
  5. Kritik der reinen Vernunft. A242/B300

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