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Dietmar Willoweit (* 17. Juli 1936 in Memel) ist ein deutscher Rechtswissenschaftler und Rechtshistoriker.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Nach dem Abitur in Aschaffenburg studierte er in Freiburg und Heidelberg, wo er nach den juristischen Staatsexamina 1967 promoviert wurde und sich 1971 mit einer grundlegenden Untersuchung über das frühneuzeitliche Staatsrecht ("Rechtsgrundlagen der Territorialgewalt" habilitierte. 1974 nahm er einen Ruf auf einen Lehrstuhl an der Freien Universität Berlin an. Er wechselte 1979 nach Tübingen und war von 1984 bis 2004 Ordinarius für Deutsche Rechtsgeschichte, Bürgerliches Recht und Kirchenrecht an der Universität Würzburg.
Schwerpunkte seiner wissenschaftlichen Arbeit sind die deutsche Verfassungsgeschichte vom 12. bis zum 19. Jahrhundert, die Geschichte der Rechtsbildung und der Rezeption des römischen Rechts im Mittelalter, die Geschichte der Straf- und Sühnepraxis vom 12. bis zum 17. Jahrhundert und die Rechtsgeschichte der Juden im mittelalterlichen Reich. Darüber hinaus beschäftigt er sich auch mit dem deutschen Fürstenrecht, mit der Rechtsgeschichte Altpreußens und des Baltikums sowie mit der Rechtsgeschichte der Bundesrepublik Deutschland und der Völkerrechtsgeschichte. Seine „Deutsche Verfassungsgeschichte“ wurde ins Japanische übersetzt und ist 2005 in 5. Auflage erschienen. Zu den Handbüchern der Deutschen Verwaltungsgeschichte und der Germania Judaica hat er wichtige Beiträge beigesteuert.
Kennzeichnend für sein Schaffen ist sein Bemühen, die historischen Fächer als Bestandteil der juristischen Ausbildung zu erhalten und Bedingungen zu schaffen, die einen lebhaften Gedankenaustausch von Wissenschaftlern verschiedener Disziplinen ermöglichen.
Seit Januar 2006 ist Willoweit Präsident der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, der er seit 1988 als ordentliches Mitglied der Philosophisch-historischen Klasse angehörte. Seit 2002 war er zudem Sekretär der Historischen Kommission. Dieses Amt legte er mit dem Amtsantritt als Präsident nieder, blieb dieser Einrichtung aber als stellvertretender Vorsitzender verbunden. Als 33. Präsident seit der Gründung der Münchener Akademie im Jahr 1759 trat er die Nachfolge des Chemikers Heinrich Nöth an.
Ehrungen
- Brüder-Grimm-Preis der Universität Marburg (2002)
Schriften (Auswahl)
- Deutsche Verfassungsgeschichte, München: Beck, 5. Aufl. 2005
- Recht - Gewalt - Erinnerung - Vorträge zur Geschichte der Juden (von Karlheinz Müller, Dietmar Willoweit und Israel J. Yuval), Trier: Kliomedia, 2004
- Standesungleiche Ehen des regierenden hohen Adels in der neuzeitlichen deutschen Rechtsgeschichte, München: Beck, 2004
- Europäische Verfassungsgeschichte (Hrsg.), München: Beck, 2003
- Die Begründung des Rechts als historisches Problem (Hrsg.), München: Oldenbourg, 2000
- Land am Kurischen Haff (zus. mit Heinz Teufel), Hamburg: Ellert und Richter, 2000
- Die Entstehung des öffentlichen Strafrechts (Hrsg.), Köln; Weimar; Wien: Böhlau, 1999
- Memel - Klaipėda im historischen Bewußtsein der Deutschen und Litauer, Vortrag im Rahmen einer Veranstaltung der „Stiftung Ostdeutscher Kulturrat" in Vilnius am 18. September 1998.
- Die öffentlich-rechtlichen Gemeindenutzungsrechte in Bayern, Würzburg: ERGON-Verl., 1994
- Rechtsgrundlagen der Territorialgewalt, Köln: Böhlau 1975
Weblinks
- Literatur von und über Dietmar Willoweit im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Horst Fuhrmann: „Dietmar Willoweit zum 70. Geburtstag“, (Bayerische Akademie der Wissenschaften)
Personendaten NAME Willoweit, Dietmar KURZBESCHREIBUNG deutscher Jurist GEBURTSDATUM 17. Juli 1936 GEBURTSORT Memel
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